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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Richter sein.«
    Der Oberst winkte ab.
    »Und doch hatten Sie alle Vorbereitungen für sie in einer Klinik getroffen!«
    Messer wurde blaß.
    »Das ist eine Lüge!«
    »Bei der Gerichtsverhandlung wurde allerdings nicht darüber gesprochen. Doch Scotland Yard weiß Bescheid, und vielleicht auch - Henry Milton!«
    Messer verzog abschätzig das Gesicht.
    »Wie kann er es wissen, wenn er tot ist? Er ist in Australien umgekommen.«
    Eine Pause entstand. Dann sagte Oberst Walford:
    »Der Hexer lebt - er ist hier!«
    Messer sprang auf, selbst seine Lippen waren weiß.
    »Der Hexer ist hier? Ist das Ihr Ernst?«
    Der Kommissar nickte nur.
    »Das kann unmöglich wahr sein. Er würde es nicht wagen, hierherzukommen. Sie scherzen, Oberst!«
    »Er ist hier - ich habe Sie hergebeten, um Sie zu warnen.«
    »Warum mich warnen?« fragte Messer. »Ich habe ihn nie in meinem Leben gesehen, ich weiß nicht einmal, wie er aussieht. Ich kannte das Mädchen, das mit ihm befreundet war, eine Amerikanerin. Wo ist sie? Wo sie ist, ist auch er.«
    »Sie ist in London, und im Augenblick in diesem Gebäude.«
    Messer riß die Augen weit auf.
    »Hier? Der Hexer würde es nicht wagen!« Mit großer Heftigkeit stieß er hervor: »Wenn Sie wissen, daß er in London ist, warum fassen Sie ihn nicht? Der Mann ist wahnsinnig. Wozu sind Sie denn da? Um die Leute zu beschützen - um auch mich zu beschützen! Können Sie ihn etwa nicht ausfindig machen? Können Sie ihn nicht wissen lassen, daß ich nichts über seine Schwester weiß, daß ich wie ein Vater zu ihr gewesen bin? Wembury, Sie wissen, daß ich nichts mit dem Tod dieses Mädchens zu tun hatte!«
    Alan, an den er sich gewandt hatte, antwortete kalt:
    »Davon weiß ich nichts. Ich weiß nur, daß, wenn Mary Lenley etwas zustoßen sollte, ich -«
    »Wollen Sie mir drohen?« rief Messer. »Der Hexer! Pah! Man hat Sie zum Narren gehalten. Davon müßte auch ich etwas gehört haben. In Deptford fällt kein Vogel vom Dach, ohne daß ich es erfahre. Wer hat ihn gesehen?«
    »Messer, ich habe Sie gewarnt!« Walford drückte auf einen Klingelknopf. »Lassen Sie an Ihren Fenstern Eisengitter anbringen, öffnen Sie nach Dunkelwerden niemandem mehr, und verlassen Sie nachts das Haus nur in Begleitung von Polizeibeamten!« In diesem Augenblick trat Inspektor Bliss wieder ein.
    »Bliss - ich glaube, Mr. Messer braucht ein wenig Schutz. Ich gebe ihn in Ihre Obhut. Wachen Sie über ihn wie ein Vater!«
    Die dunklen Augen des Hauptinspektors folgten dem Rechtsanwalt, als er sich erhob und sich zum Gehen anschickte.
    »An dem Tag, an dem Sie ihn festnehmen, stifte ich tausend Pfund für die Waisen der Polizei«, versicherte Messer.
    »So nötig brauchen wir das Geld nicht. Ich glaube, das ist alles! Ich habe keine Urteile zu fällen. Immerhin, Sie spielen ein gefährliches Spiel, und Ihr Beruf bringt es mit sich, daß Sie mehr Möglichkeiten und Vorteile haben als gewöhnliche Hehler.«
    »Hehler! Ich glaube, Sie wissen nicht, was Sie sagen!«
    »Ich weiß es recht gut. Guten Morgen!«
    »Sie werden die Worte bedauern, Oberst!« Messer ging zur Tür.
    Er hatte seinen Stock liegengelassen. Bliss nahm ihn in die Hand. Der Griff war locker, mit einer kurzen Drehung zog der Hauptinspektor eine lange Stahlklinge heraus.
    »Ihr Stockdegen, Mr. Messer!« rief er spöttisch. »Sie haben sich aufs beste vorgesehen!«
    Messer sah ihn verächtlich an. Er ging wie im Traum durch die Korridore und trat ins Freie. Es war unmöglich! Henry Arthur Milton war in London! Dieser, jener Mann könnte es sein ... Er ertappte sich dabei, wie er auf dem Weg zu seinem Wagen in alle Gesichter sah, die ihm begegneten.
    »Ist etwas nicht in Ordnung, Maurice?« fragte Mary ängstlich, als er auf den Wagen zukam.
    »Nicht in Ordnung?« Seine Stimme klang heiser und unnatürlich, seine Augen hatten einen eigenartigen, gläsernen Ausdruck. »Nicht in Ordnung? Nein, alles ist in Ordnung. Warum? Was sollte nicht in Ordnung sein?«
    Während er sprach, drehte er dauernd den Kopf nach allen Seiten. Wer war der Mann dort, der ihm entgegenkam und so unbesorgt den Spazierstock schwang? Könnte es nicht der Hexer sein? Und der Hausierer, der einen Kasten mit Streichhölzern und Kragenknöpfen vor sich her trug, dieser schmutzige, verkommene alte Mann - war das nicht eine Verkleidung, wie der Hexer sie bevorzugte?
    »Was ist bloß geschehen, Maurice?«
    Er schaute sie mit einem leeren Blick an.
    »O Mary!« rief er. »Wir wollen nach Hause

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