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034 - Der Weg nach Westen

034 - Der Weg nach Westen

Titel: 034 - Der Weg nach Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Fische, nahmen sie aus, trockneten sie an Ort und Stelle und luden sie in Ledersäcken auf die Riesenkatzen.
    Am fünften Tag gab Barah den Befehl das Lager abzubrechen. Der Jagdzug setzte seinen Marsch Richtung Sonnenaufgang fort. Gegen Abend erreichten sie eine jener fast speergeraden Waldschneisen, die von den Wandernden Völkern Otowajiis genannt wurden. Dort stießen sie auf Spuren einer großen Wisaauherde (schweineähnliche Säugetiere mit riesigen Hauern).
    Sie schlugen das Nachtlager auf. Am nächsten Morgen folgten sie der Fährte. Und am Abend desselben Tages stießen sie auf sieben tote Wisaaun.
    Barah und Urluk untersuchten die Tiere. Keines war angefressen oder sonst irgendwie verstümmelt. »Wer tötet Wisaaun und verschmäht dann das Fleisch?«, brummte Urluk nachdenklich.
    Barah entdeckte die Wunden in den Kadavern zuerst blutverkrustete Schnittwunden im Hals.
    Und bei den meisten Tieren fanden sie kleine Löcher im Schädel oder im Bauch. »Pfeile«, sagte sie. »Fremde Jäger sind in der Gegend unterwegs.«
    Urluk schüttelte den Kopf. »Kein Jäger erlegt eine Wisaau und lässt das Fleisch liegen.«
    »Vielleicht wollten sie den Rest der Herde verfolgen«, gab Barah zu bedenken.
    »Wahrscheinlich kommen sie zurück, um ihre Beute abzuholen.«
    »Vielleicht«, knurrte Urluk.
    Sie luden die Tiere auf die Katzen und zogen sich ein Stück in den Wald zurück, um dort ihr Nachtlager aufzuschlagen. Auf diese Weise hoffte Barah den fremden Jägern aus dem Weg zu gehen. Sie war überzeugt davon, dass sie vor Anbruch der Dunkelheit zurückkehren würden, um ihre Beute zu holen. Urluk ließ zwei Späher im Dickicht neben der Otowajii zurück.
    Im Wald stießen sie auf weitere Spuren. Aber keine Fährten von Wisaaun. Niedergewalzte Büsche, plattgedrücktes Gestrüpp und umgeknickte Bäumchen auf einer Breite von drei oder vier Speerlängen. Kein Tier hinterließ solche Spuren. Tief eingegrabene Furchen zogen sich durch den Waldboden, so tief, dass man den Arm fast bis zum Ellenbogen hineinstecken konnte. Und am Rand dieser Furchen häufte sich die aufgewühlte Erde annähernd kniehoch.
    Schweigend standen sie in der Schneise, die die Spur durch den Wald zog. Barah spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufrichteten. »Lasst uns das Lager aufschlagen«, sagte sie mit seltsam hohler Stimme. »Wir stellen Wachen auf.«
    Die Späher warteten vergeblich: Niemand tauchte auf, um die erlegten Tiere zu holen. Am Abend nicht, und auch am nächsten Morgen nicht.
    ***
    Tage harter Arbeit vergingen. Sie schoben die Flugzeuge an der Hallenwand zusammen. Manche zerbrachen, so morsch waren sie. Ein etwa achtzig Quadratmeter großer freier Platz entstand.
    Einen ganzen Tag lang trugen sie den Trümmerhaufen unter dem Loch in der Hallendecke ab. Dave ließ die Einzelteile der Spitfire auf den freigeräumten Bauplatz schaffen. So viele Originalteile wie möglich wollte er verwenden.
    Enttäuscht musste er feststellen, dass große Teile der Karosserie durchgerostet und der Rolls-Royce Merlin Reihenmotor vollkommen unbrauchbar waren. Natürlich hingen an den Felgen des Fahrgestells nur noch spröde Fetzen, denen man ihre ursprüngliche Reifenform kaum noch ansah.
    Zwei weitere Tage verbrachte Dave damit, jede einzelne Maschine, jedes Wrackteil, jedes Triebwerk unter die Lupe zu nehmen und noch brauchbare Einzelteile ausfindig zu machen.
    Am fünften Tag begannen sie die Mu- seumsstücke auszuschlachten. Am Rande des Bauplatzes häuften sich Tragflächen, Cockpit-Kuppeln, Seitenruder, Propeller, Schrauben, Zündkerzen, Karosserieteile und so weiter.
    Am Abend dieses Tages begriff Dave, wie hoch und steil der Berg war, den zu besteigen er sich vorgenommen hatte. Es würde Mitte Oktober werden, bis er sich das Flugzeug zusammengebaut hatte, das ihm vorschwebte. Vielleicht sogar Anfang November.
    »Egal«, murmelte er, während er die kleine Gangway seiner DG-3 hinauf stieg.
    »Scheißegal, was Mickey? Wir packen das. Solange wir noch atmen können, packen wirs, oder?« Er bückte sich und schlüpfte durch die Einstiegsluke in den Passagierraum.
    Als wäre er gegen eine unsichtbare Trennscheibe gelaufen, blieb er stehen. Da saß jemand in den Fellen seines Lagers. Dave drückte die Brille gegen den Nasenrücken, kniff die Augen zusammen und spähte ins Halbdunkel. Daanah hockte auf seiner Schlafstelle.
    »Mit wem redest du?«, wollte sie wissen.
    Dave räusperte sich. »Mit meinem großen Bruder.«
    »Du hast einen Bruder?«
    »Einen

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