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034 - Der Weg nach Westen

034 - Der Weg nach Westen

Titel: 034 - Der Weg nach Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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irgendetwas zu sagen drückte sie ihren Mund auf seinen. Behutsam tastete ihre Zunge seine Lippen ab, dann drang sie in ihn ein und tanzte um seine Zunge.
    David McKenzie war kein Mick Jagger. Er kannte sich mit Neutronensternen aus, mit Quasaren, schwarzen Löchern, Quantenthermodynamik und Superstringtheorien, aber nicht mit Frauen. Auch nicht mit dem Körper einer Frau gab es überhaupt ein rätselhafteres Universum?
    Sicher, da hatte es das eine oder andere flüchtige Abenteuer in seiner Jugend gegeben. Sogar eine monatelange Beziehung während seiner Studienzeit. Aber die Frau hatte ihn verlassen, weil er sich einzig und allein für seine Wissenschaft interessierte. Er hatte sie ohne Bedauern ziehen lassen. Und jetzt das.
    Cool bleiben, sagte er sich, aber er blieb nicht cool, natürlich nicht. Dave fürchtete sich. Ja, tatsächlich: Daanahs hitzige Leidenschaft und das Gefühlschaos in seinem Hirn versetzten ihn in Angst und Schrecken.
    Atemlos machte er sich von ihr los. »Ich… ich glaube, ich liebe dich…« Sie streichelte seine Wangen, seine Brust, sie öffnete das Oberteil seines Pilotenoveralls und begann seine Haut zu küssen. »Aber ich glaube…« Stammelnd suchte er nach Worten. »Ich weiß nicht, wie ich… o Gott…«
    »Du musst nichts wissen«, flüsterte Daanah.
    »Gar nichts musst du wissen.« Mit zwei flinken Handgriffen riss sie sich das rote Tuch vom Leib. Sie nahm Dave die Brille ab und drückte seinen Kopf zwischen ihre Brüste. »Lass dich fallen, David McKenzie…«
    Auf ihrem warmen Busen ruhend schaffte er es irgendwie, seinen Verstand auszuschalten. Er tastete über die Haut ihres Rückens, die Bögen ihrer Hüften und die Wölbungen ihres herrlichen Hinterns und überließ sich ihrer Leidenschaft und seinem eigenen Verlangen. Später konnte er nie sagen, wie es genau geschah aber irgendwann lag er nackt unter ihr.
    Mit sicherem Instinkt lotste sie ihn in das Labyrinth des Liebesrausches. Die Zeit blieb stehen…
    ***
    Urluk und Barah berieten sich. Schließlich kamen sie überein, vier Jägerinnen und vier Katzen zurückzulassen. Sie sollten die sieben toten Wisaaun schlachten und das Fleisch trocknen. Andernfalls würde es verderben, bevor man nach Beelinn zurückgekehrt war.
    Urluk und Barah führten die restlichen acht Jäger und Jägerinnen weiter. Die Fährte der Wisaauherde verhieß eine Beute von noch mindestens neunundzwanzig Tieren. Selbst wenn man nur die Hälfte davon erlegte, brauchte man vor dem Winter nur noch einmal auf einen Jagdzug zu gehen. Die Verlockung war also groß.
    Sie ließen die vier Jägerinnen hinter sich und zogen weiter die Otowajii entlang. Die Spuren der Wisaaun im weichen Waldboden waren gut zu lesen. Am frühen Nachmittag bog die Fährte in den Wald ab. Urluk und Barah und ihre Jäger folgten ihr ins Unterholz. Jetzt kamen sie nur noch langsam voran.
    Gegen Abend führte die Fährte einer Lichtung entgegen. Die Jäger und Jägerinnen spähten durch das Gebüsch des Waldrandes. Hohes Schilfgras wucherte drei Speerwürfe entfernt.
    Dahinter lag ein See. »Sie sind an der Tränke«, flüsterte Barah. Sie stiegen von den Riesenkatzen.
    Barah kannte den See Raangtor-See nannte man ihn bei den Frawen. Schon früher hatte sie auf einigen Jagdzügen an seinen Ufern gelagert.
    Mit Bogen und Speeren bewaffnet schoben sie sich aus dem Waldrand. Lautlos pirschten sie durch das hohe Gras der Lichtung. Die sechs Speerträger bildeten die Vorhut, je zwei Bogenschützen die Flanken. Speerlänge für Speerlänge schlichen sie dem Seeufer entgegen. Irgendwann merkte Barah, dass sich dort keine Tiere aufhalten konnten. Kein Laut war zu hören kein Grunzen, kein Stampfen, kein Geplätscher von Wasser. Sie erhob sich und lief ohne Deckung zum Ufer. Nach und nach tauchten auch die anderen aus dem Gras auf.
    Im seichten Uferwasser lagen zwölf tote Wisaaun. An den Kadavern einiger Tiere sah Barah die Wunden sofort blutverkrustete, kleine Stellen am Hals. Dazu bei einigen Tieren wieder die Löcher von Pfeilen, in den Flanken oder im Schädel.
    Urluk trat neben sie. »Wer tut so etwas?«
    »Ich weiß es nicht, Urluk…« Barah glaubte nun selbst nicht mehr an fremde Jäger.
    Ihre eigenen Leute begannen aufgeregt miteinander zu palavern. Deutlich spürte Barah die Furcht in ihren Stimmen.
    »Was ist das?« Urluk stand wie erstarrt. Aus zusammengekniffenen Lidern spähte er um sich. Mit auf die Schulter geneigtem Kopf lauschte er.
    Jetzt spürte es auch Barah der Boden

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