Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
034 - Totentanz der Ghouls

034 - Totentanz der Ghouls

Titel: 034 - Totentanz der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
werden ihn kriegen, und dann wird er büßen!«
    ***
    Der schwarzhaarige, wilde, muskelbepackte Georgis Meskouri hatte schon in jungen Jahren die Erfahrung gemacht, daß er mit ehrlicher Arbeit nicht weit kommen würde.
    »Arbeit schändet nicht, mein Junge, Arbeit ehrt«, hatte sein Vater zu sagen gepflegt. Und wie hatte er ausgesehen? Schwielige Hände und einen ausgemergelten Körper hatte er gehabt.
    Mit fünfundfünfzig Jahren hatte er schon ausgesehen wie sein eigener Großvater. Als Fischer hatte er gearbeitet und nur selten seine siebenköpfige Familie sattbekommen.
    Eines Tages fuhr er mit seinem Boot wieder weit hinaus, und das Meer behielt ihn. Ein Sturm hatte sein altes Boot zum Kentern gebracht, und er hatte dort draußen in der einsamen Weite sein nasses Grab gefunden.
    Damals hatte sich Georgis Meskouri geschworen, es klüger als sein Vater anzustellen. Natürlich konnte man das, was Meskouri machte, im weitesten Sinne auch als Arbeit bezeichnen.
    Doch die Polizei hatte dafür einen anderen Namen: Piraterie. Die ganze Ägäis machten Meskouri und seine Freunde unsicher. Sie überfielen Urlauber und Frachtschiffe, stahlen vom Motorboot bis zur Yacht alles, was ihnen in die Quere kam und hatten zumeist drüben in der Türkei ihre Abnehmer für die Beute.
    Die heißen Boote wurden umgetauft, umtypisiert und auf dem Schwarzmarkt zu erschwinglichen Preisen angeboten. Das Geschäft blühte, und Meskouri verdiente in einem Monat mehr als sein Vater in seinem ganzen Leben nach Hause gebracht hatte.
    Er war auch nicht so verrückt wie Papa, eine siebenköpfige Familie zu gründen, wie er immer sagte. Ihm reichte eine Frau – und die ohne Trauschein, damit er sie fortschicken konnte, wenn er genug von ihr hatte.
    Seine derzeitige Begleiterin hieß Nana Stuarnaras, nicht gerade eine Schönheit, aber ein Mädchen, das alles tat, was er von ihr verlangte. Sie fragte nicht viel, war anhänglich, wenn er es haben wollte, war genügsam und beinahe unauffällig, wenn er seine Ruhe brauchte.
    Im schwarzen Bikini stand sie neben ihm an der Reling, ein kerngesundes, stämmiges Weib mit einem dunklen Flaum auf der Oberlippe. Sie machte mit bei seinen Piratenstreichen.
    Erstens aus Liebe, und zweitens, weil auch sie ganz gern ohne großen Kräfteverschleiß zu Geld kam. Hin und wieder versuchte die Wasserpolizei Meskouri zu fassen, aber bisher war ihr das noch nicht gelungen, und Georgis Meskouri wagte sogar zu behaupten, daß ihn die Bullen nie erwischen würden.
    Er tätschelte Nanas schwammige Hüfte, die wie fester Pudding zitterte. Sie lehnte sich gegen ihn. Ihr schwerer Busen drückte sich flach. »Willst du nach unten gehen, Georgis?« fragte sie.
    Sie löste sich von ihm. Er schaute ihr nach. Als sie sich beim Niedergang bückte, kam ihre große Kehrseite voll zur Geltung. Er grinste. Das alles gehört dir, Georgis Meskouri, dachte er. Nicht übel. Wirklich nicht übel. Du hättest ihr Angebot annehmen sollen.
    Nana wäre jetzt in Stimmung gewesen, und wenn sie das ist, ist sie besonders gut.
    Aber er hatte in der Ferne einen Punkt gesehen, für den er sich interessierte. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen… Oder: Erst ein schöner, kleiner Überfall, dann Nana.
    Es muß alles im Leben eingeteilt sein, auch bei einem Verbrecher, sonst kommt er zu nichts. Nana verschwand kurz unter Deck und kehrte mit dem Fernglas zurück.
    »Ist dir etwas aufgefallen, Georgis?« fragte sie.
    »Ja.« Er wies in die entsprechende Richtung.
    »Du hast Augen wie ein Falke«, sagte das Mädchen bewundernd.
    Er grinste. »Das macht mich so erfolgreich. Mir entgeht nichts.«
    Sie waren zu sechst an Bord. Meskouris Freunde waren verwegene Gesellen, die für ihn durch dick und dünn gingen. Sie wußten, worauf es bei ihrem Job ankam, und keiner von ihnen hatte jemals in einer brenzligen Situation gekniffen.
    Wie Pech und Schwefel hielten sie zusammen. Jeder einzelne war bereit, sein Leben für den anderen zu geben. Vor sechs Wochen hatte das Dimitri Possos bewiesen.
    Sie hatten ein Motorboot überfallen. Die Besatzung bestand aus drei jungen Männern, die natürlich zuerst sehr erschrocken waren, dann aber einen verdammt harten Gang einlegten.
    Sie wehrten sich, und einer von ihnen hatte plötzlich eine Signalpistole in der Hand. Alles ging so schnell, daß die Piraten mit dem Denken nicht mitkamen.
    Normalerweise waren sie diejenigen, die das Geschehen diktierten und ihre Opfer überrumpelten. In diesem einen Fall aber war es umgekehrt.

Weitere Kostenlose Bücher