034 - Totentanz der Ghouls
Der junge Mann legte auf Georgis Meskouri an, denn er war der Meinung, wenn er den Anführer der Piraten tötete, würden die anderen die Flucht ergreifen.
Dimitri Possos sah das. Den Schuß konnte er nicht mehr verhindern, wohl aber, daß die Leuchtrakete Meskouri traf. Er warf sich mit einem grellen Warnschrei dazwischen und fing die Leuchtkugel mit seinem Körper ab.
Das kostete ihn das Leben. Georgis Meskouri war gerettet. In diesem einen Fall sagte Meskouri: »Auge um Auge, Zahn um Zahn!« Und dann tötete er den Mann mit der Signalpistole.
Für gewöhnlich versuchten sie, nicht bis zur letzten Konsequenz zu gehen, doch wenn es sich nicht vermeiden ließ, machten sie eiskalt von ihren Schußwaffen Gebrauch.
Dimitri und der andere wurden über Bord geworfen. Keine Ansprache. Kein Gebet. Georgis Meskouri wußte, daß es seine Freunde mit ihm genauso machen würden, falls es ihn eines Tages erwischte.
Es war ihm recht. Man brauchte mit ihm keine Ausnahme zu machen, brauchte sich mit seiner Leiche nicht zu belasten. Die Haie sorgten dafür, daß niemand Dimitri und den anderen fand. Ja, die Haie hielten das Meer sauber. Sie löschten die Spuren der Piraten.
Tote? Es hatte nie welche gegeben. Wer behauptete so etwas? Wo waren denn die Leichen?
Meskouri konzentrierte sich auf den Punkt in der Ferne. Mit dem Fernglas holte er ihn näher heran. »Das ist eine Siebzehn-Meter-Yacht!« rief er erfreut aus. »Freunde, wenn ich mich nicht irre, ist das genau das, was wir brauchen!«
Er befahl sofort, Kurs auf die Yacht zu nehmen. Der Mann am Steuer nickte und richtete den Bug nach dem Schiff aus. Meskouri setzte das Fernglas ab.
»Darf ich mal durchblicken?« fragte Nana.
Er gab ihr das Fernglas. Sie sah sich die Yacht an. »Ein wunderschönes Schiff«, sagte sie.
»Ja, und in Kürze gehört es uns«, bemerkte Meskouri.
»Wie willst du vorgehen?« erkundigte sich Nana.
»Die alte Masche ist immer noch die beste«, meinte Meskouri grinsend.
»Muß ich mich schon vorbereiten?«
»Nein, laß dir doch Zeit damit. Ich sage dir, wann du beginnen sollst.«
Nana schlang ihre Arme um Meskouris Hals. »Ich liebe dich, Georgis. Du bist der Herr dieses Meeres. Hier draußen gelten deine Gesetze, und das gefällt mir.« Sie küßte ihn leidenschaftlich und ließ ihre Hüften dabei leicht kreisen.
Er drückte sie grinsend von sich. »Sag mal, soll ich vergessen, was wir vorhaben?«
»Was soll ich machen? Du wirkst wie eine Droge auf mich, Georgis. Ich glaube, ich verliere noch mal den Verstand.«
»Hoffentlich passiert das nicht gerade dann, wenn wir die Yacht entern.«
»Du weißt, daß du dich auf mich verlassen kannst.«
Meskouri besprach sich kurz mit seinen Freunden, und bald war es Zeit für Nana Stuarnaras, die nötigen Vorbereitungen zu treffen.
Sie holte einen Blechbehälter, in dem sich rote Farbe befand, und begab sich damit nach achtern.
Sie setzte sich auf den Boden und beschmierte sich mit »Blut«.
Erschreckend sah sie wenig später aus. Jeder, der sie sah, mußte sie für schwer verletzt halten.
Das falsche Blut glänzte vor allem auf ihrem Bauch, bis hinauf zum Rippenbogen. Nana schraubte den Behälter zu und versteckte ihn. Dann legte sie sich auf den Rücken und zog ihre Show ab.
Sie stöhnte, verzerrte das Gesicht, rollte den Kopf hin und her, schien die wahnsinnigen Schmerzen kaum noch ertragen zu können. Sie mußten damit rechnen, daß man sie von der Yacht aus beobachtete, deshalb stellten sie die Sache so realistisch wie möglich dar.
Georgis Meskouri begab sich zu ihr. Er schob seine Maschinenpistole unter ihren Körper und grinste kurz. »Du machst das groß- artig, Süße. Auf dich würde sogar ich hereinfallen.«
Er tat so, als würde er sich um sie bemühen, während sie schnurgerade auf die schneeweiße Traumyacht zuhielten, die in Kürze den Besitzer wechseln würde.
»Hoffentlich sind es vernünftige Leute«, sagte Nana.
»Du denkst an Dimitri?«
»Ja.«
»Vergiß ihn. Wir haben ihn durch einen anderen Mann ersetzt. Es gibt Dimitri Possos nicht mehr. Denk niemals an gestern und auch nicht an morgen, Nana. Wir leben heute, und nur das zählt.«
»Du hast recht. Heute bin ich mit dir glücklich. Wer weiß, wie es morgen sein wird.«
»Die Zukunft liegt nicht in unserer Hand. Alles, was auf uns zukommt, ist Bestimmung. Kismet. Bist du aufgeregt?«
»Nein. Ich weiß, daß wir mit diesen Leuten keine Probleme haben werden«, sagte Nana.
»Mädchen, du bist goldrichtig. Du
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