034 - Totentanz der Ghouls
Leben zu lassen – obwohl sie auf der schwarzen Seite steht.«
»Ich brauche sie lebend, wegen meines Sohnes. Sie muß mir sagen, wo Silver II lebt.«
»Wenn sie es weiß, und wenn sie dir dieses Wissen vorenthält, hat sie eine Garantie, daß du sie nicht vernichten wirst«, sagte Roxane. »Sie kannst du nicht hypnotisieren wie Andreas Kantos. Cucas Wille ist nicht so schwach wie der eines Menschen.«
»Ich kriege sie trotzdem dorthin, wo ich sie haben will«, sagte der Ex-Dämon zuversichtlich. »Laß uns jetzt in den Wagen steigen und zu Spyros Minlas fahren, damit wir Cucas Adresse kriegen.«
Der Hüne öffnete die Fahrzeugtür.
Da vernahmen sie das Gebrüll des Yachtbesitzers. Mr. Silver kreiselte herum.
»Kantos!« stieß Roxane aufgeregt hervor.
Sie startete gleichzeitig mit dem Ex-Dämon. Beide jagten zur Yacht zurück. Ihre Schritte hämmerten über die Gangway. Der Hüne war etwas schneller als die Hexe aus dem Jenseits.
Erjagte die Stufen des Niedergangs hinunter und entdeckte einen blutüberströmten, schlimm zugerichteten Andreas Kantos. Niemand war bei dem Griechen.
Als Roxane den Verletzten sah, stockte ihr der Atem. Mr. Silver beugte sich über den Yachtbesitzer. »Kantos! Kantos, hören Sie mich? Wer war das? Wer hat das getan? Wo ist der Kerl hingekommen?«
Der Grieche röchelte. Er wollte etwas sagen, doch es gelang ihm nicht.
»So kann ihn nur ein Ghoul zugerichtet haben«, sagte Roxane erschüttert.
»Und ich bin schuld daran«, sagte Mr. Silver niedergeschlagen.
»Der Ghoul scheint gehört zu haben, was Kantos uns sagte. Damit war das Schicksal des unfreiwilligen Verräters besiegelt. O Roxane, ich könnte mich ohrfeigen…«
»Du konntest nicht wissen, daß uns jemand belauscht«, entgegnete die schwarzhaarige Hexe.
Das dumpfe Dröhnen eines Bootsmotors drang an ihr Ohr. »Ich wette, das ist er!« zischte Mr. Silver. »Das ist der Ghoul. Garantiert hat er wieder menschliches Aussehen angenommen, und nun sucht er das Weite. Aber er darf nicht entkommen. Wir disponieren um, Roxane. Wir schenken uns die Fahrt zu Spyros Minlas und holen uns den Leichenfresser. Auch von ihm können wir Cucas Aufenthaltsort erfahren – und den Namen, den sie derzeit benutzt. Komm.«
»Und Kantos? Was wird aus ihm?« wollte Roxane wissen.
»Wir brauchen ein Boot. Der Bootsverleiher soll sich darum kümmern, daß Kantos so rasch wie möglich in ein Krankenhaus gebracht wird. Und wir folgen dem Ghoul.«
Mit Magie stärkte der Ex-Dämon den Verletzten, so gut es ging.
»Er wird am Leben bleiben«, sagte Mr. Silver und eilte mit Roxane an Deck. Er rannte zur Reling und sah einen Mann in einem Motorboot davonrasen. »Dort fährt er!«
Der Mann drehte sich um. Ein grausames Grinsen verzerrte seine Züge.
»Er hat unsere Schritte auf der Gangway gehört und ist rechtzeitig abgehauen«, knirschte Mr. Silver. »Na warte, du Höllenbursche. Du bist noch lange nicht in Sicherheit.«
Der Hüne verließ mit seiner grünäugigen Freundin die »Kithira«.
Sie sprangen in ihren Leihwagen und rasten zum Bootsverleih. Ein dicker, schwitzender Grieche mit Glubschaugen sah sie aussteigen.
»Ein Mordanschlag auf der ›Kithira‹«, keuchte Mr. Silver. »Der Killer flieht mit einem Motorboot. Andreas Kantos ist verletzt. Haben Sie Telefon?«
»Ja.«
»Sehen Sie zu, daß Kantos ins Krankenhaus kommt, und geben Sie uns Ihr schnellstes Boot.« Mr. Silver drückte dem fassungslosen Griechen einen Packen Drachmenscheine in die Hand. »Abgerechnet wird später. Wo ist der Flitzer, mit dem wir den Kerl noch einholen können?«
Der Dicke bewegte sich auf einmal ungeheuer schnell. Er wetzte vor dem Ex-Dämon und Roxane her, führte sie zu seinem schnittigsten Boot und sagte: »Es ist vollgetankt. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.«
»Danke«, sagte Mr. Silver und sprang vom Holzsteg in das Boot.
Er drehte sich um und fing Roxane mit beiden Armen auf. Hastig stellte er sie neben sich ab.
Der Bootsverleiher löste die Leine, während Mr. Silver die Zwillingsmotoren startete.
»Vergessen Sie Andreas Kantos nicht!« brüllte er nach drüben, dann raste er los. Der scharfe Bug schien das Wasser bis auf den Grund zu zerschneiden. Schäumende Bugwellen liefen nach links und rechts davon.
Das Motorboot setzte sich hinten tief ins Wasser, stellte sich vorne auf und zog ab wie eine Rakete. Mr. Silver hielt das Steuerrad in seinen Pranken. Seine Wangenmuskeln zuckten.
»Wir müssen ihn kriegen!« sagte er grollend. »Wir
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