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0340 - Alvas Feuerkuß

0340 - Alvas Feuerkuß

Titel: 0340 - Alvas Feuerkuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bescheid, hoffte ich, und so ließ ich die Beretta sinken.
    McDonald atmete auf. Auch bei ihm löste sich die Spannung. Ich schaute in sein Gesicht. Genau dort, wo sich die Mündung in das weiche Fleisch seiner Wange gedrückt hatte, befand sich ein dunkler Ring. Als der Mann gehen wollte, hielt ich ihn fest.
    »Einen Augenblick noch«, erklärte ich und holte meinen Ausweis hervor. »Damit Sie sehen, daß ich Sie nicht angelogen habe. Alles klar, Mister?«
    McDonald stierte auf das Dokument. Er nickte in Zeitlupe. Dann wischte er über seine Stirn, wollte sich wohl entschuldigen, doch ich winkte scharf ab. »Sagen Sie es den anderen!«
    »Kann ich… kann ich zu ihnen?«
    »Ja.«
    Er schwankte beim Gehen, und mir fiel ein Stein vom Herzen.
    Diese Situation hatte ich zum Glück bereinigen können. Die anderen Typen gingen mich nichts mehr an, für mich zählte Gilmoore, denn seine Berichte waren höchst interessant.
    Er hatte mir den Rücken zugedreht und starrte auf sein Haus. Ich sah die Feuchtigkeit in seinen Augen. Hier war ein Lebenswerk innerhalb von Minuten zerstört worden.
    Heftig schüttelte er den Kopf und zuckte zusammen, als er den Druck meiner Hand auf seiner Schulter spürte. »Es tut mir leid«, sagte ich, »aber Sie haben Ihr Leben behalten, und nur das ist wichtig. Alles andere kann man ersetzen.«
    »Ja«, flüsterte er. »Trotzdem gehe ich weg. Ich kann hier nicht mehr wohnen.« Gilmoore schaute mich an. »Sie haben mich töten wollen, verstehen Sie? Töten!« schrie er. »Menschen, mit denen ich zusammenlebte.« Er schluckte. »Ich kann es einfach nicht fassen.«
    Ja, ich begriff ihn. Es mußte ein verdammter Schock für ihn gewesen sein, so etwas mitzumachen. Dennoch konnte ich ihn nicht entlassen, denn ich hatte das unbestimmte Gefühl, daß es zwischen seinem Erlebnis und meinem Fall eine Verbindung gab.
    »Die Frage ist dumm, Mr. Gilmoore, ich weiß. Dennoch möchte ich wissen, wie Sie sich fühlen.«
    »Bescheiden.«
    »Klar, das verstehe ich. Nur bin ich nicht grundlos hergekommen. Und ich glaube, daß Sie mir helfen können. Mein Name ist übrigens John Sinclair.«
    Sein Blick wechselte. Jetzt schaute er mich erstaunt an. »Ich soll Ihnen helfen?«
    »Ja.«
    »Wie denn?«
    Bevor er auf diese Frage eine Antwort bekam, sah ich in die Runde. McDonald hatte sich abgesondert. Er flüsterte mit den anderen. Die Männer hatten die Köpfe zusammengesteckt, als würden sie sich schämen. Hin und wieder schielten sie zu uns hinüber, und es waren, sehr scheue Blicke, die uns trafen.
    »Können wir hier irgendwo ungestört sprechen?« erkundigte ich mich.
    Gilmoore hob die Schultern. »Mein Haus ist abgebrannt…«
    Bevor er weiter lamentieren konnte, legte ich ihm eine Hand auf die Schulter und drückte ihn herum. Träge zogen uns die Rauchschwaden entgegen. Ihr beißender Gestank raubte uns fast den Atem. Durch den Funkenflug waren zum Glück keine weiteren Gebäude in Mitleidenschaft gezogen worden. Zudem hatten einige Frauen Wasser geholt und kippten es eimerweise über andere Hausdächer.
    Wir fanden einen Platz, wo eine alte Hütte als Unterstand für Milchkannen diente. Dort hockten wir uns auf eine Bank. Einige leere Kannen standen noch neben uns.
    Vom Lärm hörten wir nichts. Wir saßen nebeneinander, und ich ließ Gilmoore noch einen Moment Zeit, wieder mit sich ins reine zu kommen. Dann erst stellte ich meine Fragen. Ich wollte wissen, wo er den Teufel gesehen hatte.
    »Glauben Sie mir denn, Sir?«
    »Wahrscheinlich.«
    Er tippte gegen seine Brust. »Und Sie nehmen auch nicht an, daß ich mit dem Satan unter einer Decke stecke?«
    »Weshalb sollte ich?«
    Er hob die Schultern. »Ich bin ein gebranntes Kind. Und das im doppelten Sinne des Wortes. In der letzten Stunde habe ich gelernt, niemandem mehr zu trauen.«
    »Das ist vorbei.«
    »Hoffentlich.«
    »Also, wie war das mit dem Teufel?«
    Bevor Gilmoore antwortete, begann er zu lächeln. »Wissen Sie, Sir, ich bin Schäfer und mit der Natur aufgewachsen. Aber es gibt da ein altes Weib, das von uns Kräuterfrau genannt wird…« Dann berichtete er. Ich erfuhr die ganze Geschichte. Hin und wieder griff Gilmoore zu einem Tuch und tupfte die Wunden in seinem Gesicht ab. Er sprach auch von den Menschen dieser Gegend und dem Aberglauben, der hier verbreitet war.
    »Steht Alva denn mit dem Teufel im Bunde?« erkundigte ich mich später.
    Der Schäfer nickte heftig. »Ja, ganz bestimmt. Der Teufel und sie sind Verbündete. Mit den eigenen Augen

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