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0340 - Alvas Feuerkuß

0340 - Alvas Feuerkuß

Titel: 0340 - Alvas Feuerkuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vielem verglichen, aber noch nicht mit dem Teufel. Das hatte noch keiner getan. Sollten sie mich meinetwegen für den Satan halten, Hauptsache, ich bekam Gilmoore frei und erfuhr, was sich tatsächlich abgespielt hatte.
    Der Satz war von den anderen aufgenommen worden. Ich war also der Teufel. Und vor dem Satan hatte man Angst, das bewiesen mir die Gaffer in den folgenden Sekunden.
    Bisher hatten sie steif auf dem Fleck gestanden. Nun begannen sie damit, sich zurückzuziehen. Ich konnte ihre rötlich angeleuchteten Gesichter erkennen und sah darin die Furcht wie eingemeißelt.
    Wenn ich sie laufenließ, konnten sie irgendwann einmal ihre Scheu überwinden und zu Gegenmaßnahmen greifen. Das wollte ich verhindern, deshalb peitschte ihnen mein nächster Befehl entgegen.
    »Bleibt, wo ihr seid!«
    Anscheinend hatten sie vor dem »Teufel« einen so großen Respekt, daß sie auch gehorchten.
    Sie blieben stehen. Untereinander warfen sie sich Blicke zu, als wüßte der eine mehr als der andere.
    Völlig durcheinander waren sie, und das gefiel mir, wenn ich ehrlich sein sollte.
    McDonald atmete schwer. Der Mündungsdruck schmerzte. Das war mir egal, ich brauchte nur daran zu denken, was dieser Kerl mit Gilmoore vorgehabt hatte, um fast in die Luft zu gehen.
    Gilmoore hatte seinen ersten Schrecken überwunden. Er hockte noch immer auf dem Boden und kroch jetzt zur Seite. Ich nahm es wahr und bedeutete ihm, in meiner Nähe zu bleiben.
    Er wischte über sein zerschlagenes Gesicht und nickte einige Male.
    »Nun zu Ihnen!« sprach ich McDonald an. »Sie wollten den Mann also töten. Sogar verbrennen, wenn ich das richtig sehe!«
    »Ja verdammt, ich…«
    »Weshalb?«
    »Er steht mit dem Teufel im Bunde. Er hat uns selbst von dem Teufel berichtet, wie er ihm begegnet ist. Oben an der Hütte der alten Zauberfrau. Aber der Teufel hat ihm nichts getan, und so kann er nur sein Diener sein. Das stimmt.«
    Der Mann hatte schnell gesprochen und auch mich überrascht, denn ich hatte in den letzten Sekunden zahlreiche Informationen erhalten. Da gab es den Teufel, eine Hütte und eine Zauberfrau.
    Hinzu kam noch der Mann namens Gilmoore.
    Was bahnte sich da an?
    »Fragen Sie ihn doch selbst!« ächzte McDonald. »Er wird Ihnen schon sagen, was los war.«
    »Das werde ich auch.«
    Gilmoore stand inzwischen. Er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Auch sein Nicken wirkte schwerfällig. Zudem fiel es ihm nicht leicht, die Antwort zu formulieren. »Ja«, sagte er. »Ja, verdammt, ich habe den Satan gesehen. Er… er sah schwarz aus und hatte einen feuerroten Schädel. Das stimmt genau. Sie müssen mir glauben.«
    »Okay, ich glaube Ihnen. Und wo war das?«
    »Kann ich nicht…« Er nickte plötzlich. »Doch, ich weiß es jetzt. Es war an der Hütte, wo die alte Alva wohnt.«
    »Die Zauberfrau?«
    »Ja.«
    »Der lügt doch!« keuchte McDonald. »Verdammt, der hat den Teufel gesehen und ist nicht von ihm gekillt worden. Daran kann man riechen, Mann. Er ist selbst ein Teufelsdiener, und du bist…«
    »Ich bin Polizeibeamter!« rief ich laut.
    Nach diesen Worten sagte niemand etwas. Das Schweigen kam mir vor wie eine Last. Nur hinter mir, wo die Reste des Hauses allmählich verglühten, knackte und knisterte es noch. Ansonsten gab es nur die drückende Stille um uns herum.
    »Ein Bulle?« fragte McDonald. »Nicht der Teufel?«
    »Nein. Und ich habe Sie vor dem größten Fehler Ihres Lebens bewahrt! Gibt es etwas Schlimmeres, als einen Unschuldigen zu töten? Sagen Sie es, McDonald!«
    »Aber er ist…«
    »Gilmoore ist ebenso unschuldig, wie ich nicht der Teufel bin. Und das kann ich auch beweisen.« Ich hatte so laut gesprochen, daß ich auch von den anderen verstanden wurde. Ich löste meine linke Hand aus den Haaren des Mannes und schob die Finger in den Ausschnitt meines Hemdes, wo ich die Silberkette packte, an der das Kreuz hing.
    Ein Ruck genügte. Das Kreuz schob sich aus dem Ausschnitt und hing offen vor meiner Brust. Dann rief ich den anderen entgegen:
    »Habt ihr schon einmal gesehen, daß der Teufel ein Kreuz trägt? Oder auch nur ein Teufelsdiener?«
    Sie schwiegen mich an.
    »Na los!« schrie ich ihnen provozierend entgegen. »Ich will eine Antwort! Sagt mir, ob es einen Teufelsdiener gibt, der ein Kreuz trägt? Los, ihr Ignoranten.« Die kalte Wut übermannte mich, wenn ich daran nur dachte, daß die Leute zugeschaut hätten, wie ein Mensch elendig verbrannte. Nein, das war einfach zuviel des Guten.
    Aber sie wußten jetzt

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