0341 - Jagd nach dem Amulett
sonderlich schwergefallen, einen Wagen zu stehlen. Zusammen mit Eysenbeiß, der wieder zu ihm gefunden hatte, waren sie jetzt in dem entwendeten Fahrzeug unterwegs nach Phoenix.
»Warum wendest du nicht deine höllischen Kräfte an, um uns direkt dorthin zu versetzen?« wollte Clinton wissen. »Das ginge doch alles viel einfacher und schneller.«
»Es wäre Verschwendung«, sagte Eysenbeiß trocken. »Oder lernt ihr so etwas nicht?«
»Verschwendung?« Clinton lachte leise und schlug gegen die Jackentasche, in der sich sein Dhyarra-Kristall befand. »Die Dhyarras bieten uns Kraft und Energie im Überfluß. Wir können verschwenden, so viel wir wollen, und…« Er brach ab.
»Richtig«, sagte Eysenbeiß. »Und von anderen, die ebenfalls über Dhyarras verfügen, bemerkt werden. Deshalb arbeiten wir jetzt zusammen. Ich helfe dir, den Beta zu befreien, und dafür bekomme ich jenes Amulett. Aber wir könnten auch darüber hinaus noch ins Geschäft kommen.«
»Du deutetest so etwas ähnliches an«, sagte Clinton.
Der teilweise zweispurig, teilweise vierspurig ausgebaute Interstate-Highway 17 brachte sie südwärts nach Phoenix. Um die frühe Mittagszeit war die Strecke nur mäßig befahren. Auch diesmal hielt Clinton sich nicht an die Geschwindigkeitsbeschränkung. Er wollte keine drei Stunden für die Strecke aufwenden, sondern Sie nach Möglichkeit in der halben Zeit schaffen. Eysenbeiß hatte nichts dagegen. Er würde schon mit seinen Mitteln dafür sorgen, daß keine »Bärenfalle« zuschnappte, wie die Geschwindigkeitskontrollen im Jargon genannt wurden.
»Ich bin ein mächtiger Mann in der Hölle«, sagte Eysenbeiß. »Ich bin der Berater des Fürsten der Finsternis.«
»Und?«
»Ich will mehr.«
Clinton lachte wieder. »Wer will das nicht, mein seltsamer Verbündeter? Aber was habe ich damit zu tun?«
»Du oder die deinen. Ihr strebt doch auch danach, euren Machtbereich zu erweitern, nicht wahr? Hat euch nicht einst Belial, als er Fürst der Finsternis war, einen Pakt angeboten?«
»Hat er. Aber mit seinem Tod ist auch der Pakt erloschen. Jener, der Lucifuge Rofocale genannt wird, soll damals geschäumt haben vor Wut, weil er Belials Pakt für Verrat hielt.«
»Zeiten und Fakten ändern sich«, sagte Eysenbeiß, »und das Recht ist immer nur auf der Seite des Siegers. Ich will siegen, und ich denke, daß auch der DYNASTIE DER EWIGEN an einem Sieg gelegen ist. Ich biete euch Höllenmacht.«
Clinton verzog das Gesicht.
»Wir sind selbst stark. Wenn der neue ERHABENE…«
»Wenn der neue ERHABENE aber auch in Zukunft Ted Ewigk heißt, was dann? Ich schlage euch ein Bündnis vor. Ihr helft mir, in der Hierarchie der Hölle weiter aufzusteigen, wider meine Feinde. Und dafür stelle ich euch die Macht der Hölle zur Verfügung, wenn ihr sie braucht.«
Höllendämonen als willige Diener und gar Sklaven? dachte Clinton belustigt. Nicht schlecht, ist er Eysenbeiß… aber das bedarf eines Beweises…
»Natürlich ist mir klar, daß ein Eta nicht befugt ist, über derart weitreichende Dinge zu verhandeln«, sagte Eysenbeiß, noch bevor Clinton weiter überlegen konnte. »Aber du könntest Fürsprecher sein. Du und auch der Beta, dem wir helfen. Beta dürfte schon mehr Einfluß haben.«
»Endlich aber entscheiden die Alphas, solange wir keinen ERHABENEN haben, der auf unserer Seite steht«, verriet Clinton. »Und solange Ewigk an der Macht ist, müssen wir sehr vorsichtig zu Werke gehen. Aber wem sage ich das?«
»Du wärest also generell einverstanden?« lockte Eysenbeiß.
»Warte erst einmal ab, ob du überhaupt in der Lage bist, mir bei Betas Befreiung zu helfen«, warnte Clinton. »Wenn das alles vorüber ist, können wir uns über weitere Aktionen unterhalten. Und, wie gesagt, die endgültigen Beschlüsse für unsere fortschrittliche Gruppe werden von den Alphas gefaßt.«
Eysenbeiß grinste und lehnte sich im Polster des Wagens zurück, dessen Diebstahl offensichtlich noch nicht bemerkt worden war. Er hatte den Köder ausgelegt, und er war sicher, daß die EWIGEN anbeißen würden.
Sollten sie glauben, daß sie über die Höllenmacht verfügen konnten, wenn es darauf ankam.
Wichtig war nur, daß sie Eysenbeiß auf seinem Weg an die Spitze der Macht unterstützten. Mit EWIGEN als »Kanonenfutter« konnte auch Eysenbeiß freier agieren. Er wollte nicht sein Leben lang Leonardos Vasall bleiben. Er wollte zumindest Fürst der Finsternis werden, wenn nicht mehr.
Und er war sicher, daß er es schaffen
Weitere Kostenlose Bücher