0341 - Jagd nach dem Amulett
vor. Ein hektisch schnatternder Reporter kam zu Wort. Zamorra hatte trotz seiner hervorragenden Sprachkenntnisse Schwierigkeiten, den Mann zu verstehen, der sich bei seinem Bericht förmlich überschlug. Immerhin war zu erfahren, daß es im von Polizei und Militär abgesperrten Gebiet einen explosionsartigen grellen Lichtblitz gegeben haben sollte, aber ohne alle anderen Begleiterscheinungen einer Explosion. Wenig später sollten einige der Hubschrauber in Richtung Phoenix davongeflogen sein. Örtliche Dienststellen hielten sich bedeckt, Näheres war nicht zu erfahren - außer, daß sich Fremde, vermutlich ausländische Spione, im Sperrgebiet aufgehalten haben mußten; das Fahrzeug war leer gefunden worden. Der Reporter erging sich in weiteren Spekulationen über eine ausländische Geheimwaffe, wobei er durchklingen ließ, daß er unter »ausländisch«
»russisch« verstand - ohne das allerdings in Worte zu kleiden. Zamorra schüttelte den Kopf. Die Meinungsmache, die der Reporter betrieb, gefiel ihm nicht. Gerade in einer Zeit der gegenseitigen Gespräche und Spannungen in abwechselnder Folge sollte es Aufgabe der Presse sein, das positive Denken auf beiden Seiten der Machtblöcke zu fördern, wenn sie schon nicht neutral bleiben wollte.
Im weiteren wurde ein Experte interviewt, der sich über eigenartige Phänomene im Funk-Bereich ausließ, die sich abgespielt haben sollten. Zamorra erfuhr nicht viel Neues, aber sein Interesse an diesem eigenartigen UFO wurde noch größer.
Nicole erschien; sie wedelte mit einem Zündschlüssel und einem Bündel Papiere. »Ein Dodge Diplomat«, sagte sie. »Ich hatte ja zwar telefonisch ein BMW-Coupé bestellt, aber da war nichts greifbar. Danke für den Kaffee. Gibt es Neues?« Sie hatte an Zamorras geistesabwesendem Blick erkannt, daß er den Radiodurchsagen lauschte. Zamorra gab in wenigen Worten wieder, was der Reporter in einem sinnverwirrenden Redeschwall hervorgebracht hatte.
»Ich schließe daraus, daß das UFO zerstört worden ist. Das muß dieser gewaltige Lichtblitz gewesen sein«, schloß er. »Und daß ein Teil der Hubschrauber nach Phoenix zurückkehrte, kann bedeuten, daß man etwas oder jemanden gefunden und geborgen hat und zwecks näherer Untersuchungen zur Air Base oder sonstwohin bringt. Der Rest des Militärs sucht noch weiter und sichert ab, oder es wird nur ein wenig getarnt und getäuscht.«
Daran glaubte Nicole weniger. »Sie dürften bemüht sein, das alles so blitzschnell und unauffällig wie möglich abzuziehen. Sie suchen noch, sonst wären sie alle abgerückt.«
»Auch möglich. Erhebt sich also die Frage, was wir tun werden. Nach Flagstaff fahren und nicht aufs Sperrgebiet kommen, hier bleiben und nicht zur Air Base kommen… ?«
»Warum auf einmal so pessimistisch?« hielt Nicole ihm entgegen. »Du wolltest doch unbedingt hierher.«
»Inzwischen hat sich aber einiges so verändert, daß ich keine großen Hoffnungen mehr hege.« Er nippte an dem Kaffee und versuchte, die Ohren auf Durchzug zu schalten, weil aus den großen Radiolautsprechern wieder Tonfolgen erklangen, die nur mit viel Toleranz als Musik zu bezeichnen waren.
»Ich schlage vor, daß wir mit den Militärs Verbindung aufnehmen«, sagte Nicole. »Mehr als absagen können sie nicht. Und vielleicht ist ihnen an der Unterstützung eines Parapsychologen gelegen. Versuchen wir’s einfach mal.«
Seufzend erhob sich Zamorra und hielt nach einem öffentlichen Fernsprecher Ausschau.
***
Brian deMorena und seine Gefährtin Susan Craybird hatten im Ritualraum aufgeräumt. Die mumifizierte Leiche des geopferten Mädchens hatte Susan aus der Stadt gebracht und weit draußen im Salt River versenkt. Beide, der Hexer und seine Gefährtin, hatten die Male auf ihren Stirnen überschminkt, so daß sie nicht sofort zu erkennen waren. Aber beide spürten sie, wie etwas in diesen Malen sie lenken wollte. Es war, als hätte der Dämon ihnen einen Kompaß eingepflanzt, der zu jenem von ihm gesuchten Amulett führte.
Herrscher einer ganzen Welt! Dieses Versprechen loderte tief in Brian deMorena. Dafür war er bereit, alles zu tun und übersah, daß jeder Pakt mit dem Teufel für gewöhnlich einen gewaltigen Pferdefuß besitzt. Aber deMorena konnte nicht daran denken. Der Impuls des Teufelmals auf der Stirn überstrahlte alles andere.
»Norden«, sagte deMorena nachdenklich. »Ob das etwas mit diesem mysteriösen Vorfall zu tun hat, über den sich die Leute in den Radiosendern die Mäuler
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