0343 - Der Satan schickt seine Rechnung
heraus!«
»Viel Erfolg«, brummte Phil.
Beim Hinausgehen traf ich Morris. E: telefonierte gerade von dem Appara neben der Garderobe aus. Als er mich sah, beendete er hastig sein Gespräch und lief auf mich zu.
»Hallo, Mister Cotton. Irgend etwas Neues?«
»Nichts«, sagte ich. »Was sollte es auch schon Neues geben?«
Ich stieg in meinen roten Jaguar, schaltete das Sprechfunkgerät ein und drehte an der Skala, bis ich die Frequenz des Polizeifunks von Havre de Grace hatte.
Captain Bumby meldete sich.
»Ja, Mister Cotton, er ist da. Swam Shark ist ohne Widerrede mitgekommen. Sein Kumpan hält sich im Hotel auf.«
»Fein«, sagte ich. »Halten Sie Swam mindestens eine halbe Stunde fest. So lange werde ich brauchen.«
Bis zum Hotel waren es nur ein paar hundert Yards. Zu Fuß wäre es sogar noch kürzer gewesen. Die Straße verlief hier in Serpentinen. Das Hotel lag auf einem Hügel, der neben dem Dollar Hill emporragte, aber niedriger war.
»Ist Mister Johnson auf seinem Zimmer?« fragte ich den Portier.
»Ja, Sir! Fünfter Stock. Apartment 512!«
Ich fuhr hinauf. Ich hatte mir eine ganz bestimmte Taktik zurechtgelegt. Es bestand kein Zweifel, daß Johnson und Swam sich über mich unterhalten hatten. Dafür, daß er auf mich wütend war, hatte ich gesorgt. Zugleich würde er sich unsicher fühlen, weil sein Komplice Swam, der normalerweise das Denken für ihn besorgte, nicht da war.
Ich klopfte an.
Nichts rührte sich. Probeweise drehte ich am Türgriff. Die Tür war unverschlossen. Ich stieß sie auf und trat ein.
Der Raum war leer. Neben dem Bett stand ein geöffneter Koffer. Quer über dem Bett lag eine Schulterhalfter. Die zersprungenen Griffschalen einer Lueger sahen heraus. Offenbar wurde die Waffe viel gebraucht.
Die Tür zum Baderaum ging auf; Al Johnson erschien. Er war in einen Bademantel gewickelt, starrte mich mit offenem Mund an. In diesem Augenblick hatte er eine frappierende Ähnlichkeit mit seinem Bruder, dem Boxer. Genauso erstaunt sah Dizzy Johnson aus, wenn er bei einem Rahmenkampf im Madison Square Garden einen Leberhaken einstecken mußte.
»Was, zum Teufel, tun Sie hier?« schnaubte Al.
»Dich besuchen«, grinste ich. »Ist eine Form der Geselligkeit unter zivilisierten Menschen.«
»Verschwinden Sie, G-man, aber schnell. Sonst vergesse ich mich!«
»Und das da?« Ich wies auf das Bett Er folgte der Richtung, biß sich wütend auf die Lippen.
»Was geht das Sie an?«
»Der Staat New York hat eine Menge dagegen, daß die Jungens so schwer bestückt herumlaufen!«
»Wir sind hier im Staate Maryland, Schnüffler!«
»In Maryland gelten in dieser Hinsicht die gleichen Gesetze wie im Staate New York«, belehrte ich ihn. »Und das FBI kann überall eingreifen. Für das FBI gibt es keine Staatsgrenzen.«
»Dazu müßten Sie einen Auftrag haben. Sonst überschreiten Sie Ihre Befugnisse«, sagte er lahm.
»Den Auftrag habe ich!«
»Was hat das mit mir zu tun?«
»Eine ganze Menge!« Ich setzte mich auf den Tisch, steckte mir eine Zigarette an, blies den Rauch vor mich hin. Al wurde sichlich nervös.
»Zum Teufel, reden Sie schon«, platzte er heraus.
»Ich könnte dich wegen unbefugten Waffenbesitzes festnehmen. Oder hast du einen Waffenschein?«
»Ja! Aber die Kanone da gehört nicht mir…«
»Wem denn? Swam? Du brauchst es nur auszusagen, dann lasse ich ihn festnehmen. Aber vielleicht reagiert er darauf sauer.«
»Swam hat damit nichts zu tun!«
Das Kaninchen kroch in den Bau. Ich hatte ihn da, wo ich ihn haben wollte. Ich ging jetzt massiv vor.
»Du sitzt im falschen Boot, Al«, sagte ich.
»Ich versteh’ immer nur Bahnhof!«
»Wir sind Swam schon lange auf den Fersen, und ich verspreche dir, wir kriegen ihn«, bluffte ich. »Wir wissen mehr von Swam, als du denkst. Wir beschatten ihn ständig, und ich sage dir, er ist reif. Wir verfolgen jede seiner Bewegungen!«
»Davon ist nicht viel zu merken!«
Das war ein Fehler.
»Wieso?« fragte ich sanft.
»Nun, wenn ihr Swam wirklich auf den Fersen seid…« Er brach ab, starrte ihich wütend an. »Zum Teufel, Sie wollen mich ausholen. Aber Sie haben sich geschnitten, G-man. Ich sage kein Wort. Ich bin amerikanischer Bürger. Ich berufe mich auf mein verfassungsmäßiges Recht, die Aussage zu verweigern.«
Das war mit Sicherheit der einzige Punkt unserer Verfassung, der der Unterwelt von San Franzisko bis Boston wirklich unter die Haut gegangen war.
»Das ist kein Verhör, Al«, erklärte ich. »Es ist eine
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