0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

war sicher, daß er der Aufforderung Folge leisten würde. Er würde es schon deshalb tun, um den Polizeichef von Havre de Grace kennenzulernen. Falls Swam hier etwas vorhatte, und daran zweifelte ich nicht, konnte das ihm nur nützlich sein. Ein Mann vom Intelligenzgrad eines Swam Shark würde sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
    Anschließend fuhr ich zum Dollar Hill. Auf dem Parkplatz standen einige Wagen mit New Yorker Nummern. Offenbar waren die Anwälte inzwischen gekommen.
    Ich sah sie in der Halle — imponierende Gestalten, viel Silber an den Schläfen. New Yorks Anwaltsprominenz. Sogar den berühmten Clayton Warren entdeckte ich dabei — er hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich zu kommen.
    Niemand achtete auf mich. Die Hamishs hatten andere Sorgen.
    Ich nahm Phil auf die Seite und teilte ihm den neuesten Stand der Dinge mit.
    »Wir können uns ja gratulieren«, knurrte Phil. »Swam Shark! Mit dem Namen kann man die Kinder dazu kriegen, ihren Lebertran zu trinken. Du sagst, der Bursche ist in aller Offenheit hier angereist!«
    »Ja!«
    »Finde ich komisch. Wenn er wirklich mit Orville unter einer Decke steckt, hätte er sich bestimmt anders verhalten.«
    »Möglich. Vielleicht fühlt er sich aber auch nur sicher. Erfolg macht leichtsinnig.«
    »Der Esel, der aufs Eis geht. Meinetwegen — aber komisch find ich’s trotzdem. Wir werden’s ja sehen. Übrigens bin ich auch nicht untätig gewesen.«
    »Ja?«
    »Ich habe die Zeitung gelesen!«
    »Das soll die Allgemeinbildung fördern!«
    »Tut es — ganz ohne Zweifel. Ich hatte nichts zu tun und habe die Zeitung ganz durchgelesen, was ich sonst nicht tue. Dabei bin ich auf einen interessanten Bericht im Wirtschaftsteil gestoßen.«
    »Seit wann interessierst du dich dafür?«
    »Seit heute. Ich sagte mir, als gebildeter Mensch bist du verpflichtet, dich mit allen Aspekten unseres Lebens zu befassen, und niemand wird leugnen können, daß die Wirtschaft den amerikanischen Lebensstandard erst ermöglicht. Was wären wir ohne Autos, ohne Kühlschränke und Fernseher? Ohne Waschmaschinen?«
    »Mach’s nicht so spannend, Alter!«
    Phil sagte: »Die Waschmaschinenfabrik Lawrence & Lawrence wurde im Jahre 1944 gegründet. Sie nahm einen raschen Aufstieg, und wenn es heute jemandem zu verdanken ist, daß Millionen amerikanischer Hausfrauen beim Waschen keine Rückenschmerzen mehr haben, dann Lawrence & Lawrence. Das Werk liegt in Long Island, New York, und hat dreitausend Beschäftigte.«
    »Was ist los, Phil?«
    »Lawrence & Lawrence sind so gut wie pleite!«
    Ich starrte ihn an.
    »Ist das sicher?«
    »Zwischen den Zeilen steht klar, daß das Werk ohne eine Geldspritze von einigen Millionen Dollar nicht zu retten ist. Man kann dem Bericht auch entnehmen, wer daran schuld ist. Dean Lawrence, der Alleininhaber. Da drüben steht er!« Phil wies in Richtung Kamin. »Das kann eine Ente sein!«
    »Ich glaube nicht. Der New York Mirror ist ein seriöses Blatt. Er hat angedeutet, daß Dean Lawrence in den letzten Jahren das Werk mehr und mehr vernachlässigte. Jetzt sind sie eben am Ende.«
    »Samuel Hamish ist gestorben! Das Erbe kann die Rettung sein.«
    »Und Dean Lawrence hat sich rechtzeitig an Cynthia, die Millionenerbin herangemacht.«
    »Wir müssen feststellen, was diese Überraschung für uns bedeutet!«
    »Ich«, sagte Phil, »der ich ein anerkannt heller Kopf bin, habe mich auch mit diesem Problem beschäftigt. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß Dean Lawrence es ist, der versucht, die Erbengemeinschaft der Hamish zu verkleinern. Jeder Hamish, der stirbt, bedeutet einige Millionen Dollar zusätzlich für seine künftige Frau. Als Industriemann ist er gewohnt, in großer] Dimensionen zu planen. Mit anderen Worten — wir sollten eine verschärfte Pupille auf ihn werfen, falls du dir darunter etwas vorstellen kannst.«
    »Ich kann«, nickte ich. »Jetzt ergibt sich auch für Swam Sharks Anwesenheit ein neuer Aspekt. Wenn Lawrence mit dem Mord an Dick Hamish zu tun hat…«
    »Nicht zu vergessen der Mordversuch an Frederick«, warf Phil ein.
    »Well, wenn das der Fall ist, wird ei sich kaum selber die Finger schmutzig gemacht haben. Die Arbeit könnte Swarr für ihn gemacht haben. Wäre genau sein altes Gebiet.«
    »Und Orville?«
    »Das ist der große Unbekannte in unserer Gleichung.« Ich sah auf die Uhr »Zeit für mich. Swam dürfte jetzt in Headquarters sein. Ich werde mir Al Johnson vornehmen. Vielleicht kriegi ich was aus ihm