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0343 - Kampf um Lady X

0343 - Kampf um Lady X

Titel: 0343 - Kampf um Lady X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deutlich sehen, als würde ich durch die Optik einer Linse schauen.
    Sie bot ein Bild des Schreckens.
    Völlig verwest war sie noch nicht. Gesicht, Arme, Beine und Körper erkannte ich.
    Ihre Kleidung war noch vorhanden. Leder verging nicht so schnell. Ich entdeckte auch die tiefe Wunde in ihrer Brust. Dort hatte sie Mareks Pflock getroffen und das große Loch gerissen.
    Meine Blicke wanderten dem Gesicht entgegen.
    Fast wäre ich zurückgezuckt, so schaurig sah es aus. Kein Skelettschädel bot sich meinem Blick, dafür ein Kopf, der noch nicht völlig verwest war. Haut- und Fleischreste hingen lappig nach allen Seiten weg. Die Augen schimmerten wie grauer Pudding in den Höhlen.
    Pupillen sah ich keine mehr. Das schwarze lange Haar war verfilzt, zum größten Teil jedoch schon ausgefallen. Auch an den Wangen war die Haut gesprungen.
    Dicht unterhalb der Ohren schimmerten weiße Knochenstücke durch.
    Lippen konnte ich keine mehr erkennen. Sie hatten die Farbe der verwesenden Haut angenommen und hoben sich nicht mehr von ihr ab.
    Es war schrecklich…
    Und dieses Monstrum, das da unter mir lag und sich meinen Blicken präsentierte, wollte der Vampir namens Boris Bogdanowich also hervorholen. Wenn ich daran dachte, zog sich in meiner Brust etwas zusammen. Nein, das konnte und durfte ich nicht zulassen.
    Ich mußte alles daransetzen, um eine solche Tat zu verhindern.
    Damals war ein Metallkreuz auf den Körper der Leiche gelegt worden. Ich wollte nachschauen, ob es noch vorhanden war. Sehr scharf mußte ich hinsehen, denn es hob sich kaum von der grauschwarzen Lederkleidung ab. Aber es hatte seinen Platz noch immer auf der Körpermitte.
    Wer den Leichnam aus der Tiefe holen wollte, mußte zuerst das Kreuz entfernen.
    Einem Vampir war dies unmöglich, deshalb fragte ich mich, wie es Bogdanowich anstellen wollte, um an die Tote heranzukommen.
    Auch für ihn würde das Kreuz ein unüberbrückbares Hindernis werden. Es sei denn, er hatte genügend normale Helfer, die ihm zur Seite standen. Dann sah die Sache schon anders aus.
    Ich hatte die Länge der Zeitspanne nicht abschätzen können.
    Vielleicht zehn oder fünfzehn Sekunden hatte ich die Chance gehabt, in das Grab hineinschauen zu können.
    Jetzt wurde es wieder dunkel.
    Der gleiche Vorgang lief umgekehrt ab. Die Finsternis hüllte das Grab ein, und sie kroch allmählich von unten nach oben. Die Leiche wurde meinem Anblick zuerst genommen, dann wanderte die Dunkelheit weiter und verschloß das Grab.
    Ich hatte vornübergebeugt gestanden. Langsam und gedankenschwer drückte ich mich wieder in die Höhe. Kaum hatte ich eine normale Haltung eingenommen, als mich jemand ansprach.
    »Genug gesehen, John Sinclair?«
    Ich fuhr herum.
    Vor mir stand Boris Bogdanowich!
    Wir starrten uns in den nächsten Sekunden an wie zwei Kampfhähne, die sich noch nicht entscheiden konnten, wer den Anfang machte. Jedenfalls stand das Schweigen zwischen uns.
    Es war ein kulissenreifes Bild, das der Blutsauger bot. Hinter ihm befand sich der normale Friedhof. Die Grabsteine gehörten eigentlich zu seinem Image. Bis auf die Kreuze, die aus der Erde wuchsen, aber den Friedhof und die Kreuze würde er vermeiden.
    Noch weiter zurück lagen die Häuser. Geduckt wie hingeschaufelt, und hoch über ihnen zogen die dunklen Wolkengebilde ihre Kreise. Außer uns befand sich kein Mensch in der Nähe, und das hatte der Blutsauger wohl gewollt.
    Nur, was war der Grund? Er mußte doch wissen, daß ich ihm mit Beretta und den geweihten Silberkugeln sowie dem Kreuz überlegen war. Wie also konnte er sich hertrauen? Was hielt er noch in der Hinterhand? Jedenfalls mußte es ein starker Trumpf sein.
    Automatisch dachte ich an meine Reisegefährten und an meinen Plan, der nicht aufgegangen war. Ich hatte Marek davon berichtet, daß sich der Vampir Bogdanowich wohl tagsüber nicht aus seinem finsteren Versteck trauen würde. Ein Irrtum, ein folgenschwerer Fehler. Zudem hatte er das Glück, denn der Tag würde nicht sehr hell werden. Wahrscheinlich blieb die Sonne versteckt.
    Ich atmete tief durch und sah das Lächeln auf dem grauen Gesicht des vor mir stehenden Blutsaugers. Er schien meine Gedanken erraten zu wollen, denn als er mich ansprach, zielten seine Worte in diese Richtung. »Wahrscheinlich wunderst du dich über meinen Mut, Geisterjäger?«
    »In der Tat«, erwiderte ich und beschloß, die Probe aufs Exempel zu machen. Meine Hand verschwand unter der Kleidung. Mit der Silberkugel-Beretta kam sie wieder

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