0344 - Blutgeld ohne Zinsen
auf den Grund gehen und…«
»Darum wollte ich Sie gerade gebeten haben«, warf Jackson freudig ein. »Das ist auch der eigentliche Zweck meines Besuches. Ich kann Sie in der Privatmaschine unserer Gesellschaft mitnehmen, und dann sind wir auf jeden Fall dort, bevor man die Graböffnung vornimmt.«
»Ich werde mit Ihnen kommen«, sagte mein Freund und erhob sich. »Wer hat eigentlich damals die Versicherungssumme von Ihnen kassiert?«
»Der Ehemann«, erklärte Jackson. »Er war erst wenige Tage mit der Frau verheiratet. Er hieß Baker. Moment mal, die Unterlagen habe ich bei mir.«
Er zurrte den Reißverschluss seiner Aktenmappe auf und holte ein Bündel Papier aus der Tasche.
»Er hieß Gerald Baker«, sagte ich.
»Tatsächlich! Gerald Baker«, entfuhr es dem verblüfften Versicherungsdirektor.
»Aber woher wussten Sie denn das, Agent Cotton? Ich dachte, Sie hätten die Unterlagen aus Boston noch nicht vorliegen.«
»Die sind auch noch nicht da«, sagte ich. »Aber dass der Mann Gerald mit Vornamen hieß, das habe ich mir denken können.«
***
Pat Brian rannte wie ein gereizter Löwe in der schmuddeligen Bude herum. Als er an dem Tisch vorbeikam, schenkte er sich noch ein weiteres Glas Rum ein und kippte die braune Flüssigkeit auf einen Zug hinunter.
»Langsam verliere ich aber die Geduld«, brummte er und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Wir haben auch noch andere Arbeit und keine Zeit zu verlieren. Aber wenn der Boss pfeift; dann müssen wir springen, und du machst alles mit, ohne ihm einmal anständig die Meinung zu geigen.«
»Halt den Mund«, fauchte Malloy. »Und lass das Trinken. Du weißt genau, dass der Boss das nicht leiden kann. Er kann jeden Augenblick hier sein.«
»Das wollte er schon vor einer geschlagenen Stunde«, höhnte Pat Brian. »Aber er kann’s sich ja leisten, dass wir hier verschimmeln. Wir müssen dringend nach Newton ‘raus. Die Frau muss heute noch einen Anruf kriegen, sonst meint die schließlich noch, Erpressung wäre ein angenehmer Zeitvertreib.«
»Dazu haben wir nachher noch Zeit genug. Ich weiß selbst, was wir noch alles machen müssen. Wir müssen nicht nur nach Newton ‘raus…«
»Und dann kommt der Boss und hat wieder einen Sonderauftrag für uns«, fauchte Pat Brian dazwischen. »Mensch, ich hab’s satt, dass der uns durch die Gegend scheucht, und wir holen für den die Kastanien aus dem Feuer. Lange seh ich mir das nicht mehr an, das kannst du mir glauben.« Wütend stapfte er wieder zu dem Tisch hinüber und zog den Korken aus der Flasche. »Das hängt mir langsam alles zum Hals ‘raus.«
»Was hängt dir zum Hals ‘raus?«, fragte gefährlich leise eine Stimme, die die beiden Gangster herumfahren ließ.
Der Maskierte war so lautlos in das Zimmer getreten, dass keiner es gemerkt hatte. Die kleine Gestalt kam langsam näher und schob sich an Pat Brian heran.
»Was hängt dir zum Hals ‘raus?«, fragte der Maskierte noch einmal.
»Ist nicht so wichtig«, brummte Pat Brian und setzte die Flasche langsam wieder auf den Tisch zurück. In der linken Hand hielt er noch immer das leere Glas, dass er sich mit Rum hatte füllen wollen.
Mit einem Satz war der Maskierte heran und schlug dem Gangster das Glas aus der Hand. Klirrend zerschellte es auf dem Fußboden. Pat Brian zuckte zusammen und musterte den Maskierten mit einem wütenden Blick.
»Weißt du, was mir zum Hals ‘raushängt?«, fragte der Maskierte den Gangster drohend. »Ich will es dir sagen, obwohl ich es schon oft genug getan habe. Ich will nicht, dass du den Rum wie Wasser säufst! Und ich sage dir das zum letzten Mal. Wir können uns das jetzt nicht leisten. Ich habe nämlich einen Auftrag für euch, und da müsst ihr auf Draht sein.«
»Was ist es denn, Boss?«, erkundigte sich Malloy. »Ich wette, ich kann es mir schon denken.«
»Wenn du nicht ganz auf den Kopf gefallen bist wie dieser Pat Brian, dann musst du dir das auch sagen können«, brummte der Maskierte, der jetzt zum Schreibtisch ging.
»Wenn wir wieder ‘ne Leiche besorgen sollen, dann kann das aber noch ein paar Tage dauern, Boss«, wandte Malloy vorsichtig ein. »Wir müssen ja auch sehen, dass ‘ne gewisse Ähnlichkeit da ist.«
»Mir brennt langsam der Boden unter den Füßen«, zischte der Maskierte. »Ich habe ein sonderbares Gefühl. Habe mich bis jetzt immer noch darauf verlassen können. Wenn dieser Fall erledigt ist, dann machen wir erst einmal eine Pause. Wir haben jetzt genügend zusammen und
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