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0344 - Blutgeld ohne Zinsen

0344 - Blutgeld ohne Zinsen

Titel: 0344 - Blutgeld ohne Zinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutgeld ohne Zinsen
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Flur, der zum Laden führte, näher kamen. »Waren diese Sonderarbeiten denn häufiger zu verrichten?«
    »Das gab es nur bei einer einzigen Klasse von Begräbnissen. Bei der teuersten.«
    »Dann konnten die Nebeneinnahmen Ihres Gehilfen auch nicht sehr hoch sein, oder?«, fragte ich.
    In diesem Augenblick betrat der Partner von Rake den Laden.
    »Viel kam da nicht zusammen, nicht wahr, Jonathan? Du weißt das doch eigentlich besser«, wandte sich Rake an seinen Partner.
    Ich stellte ihm die gleichen Fragen wie Rake. Jonathan Bunter antwortete prompt, doch schien er mir noch nervöser als sein Partner.
    »Haben Sie eigentlich einen Namensvetter, der bei der Friedhofs-Verwaltung angestellt ist?«, fragte ich Bunter zum Schluss.
    »Nein…ich wüsste nicht«, stotterte er. »Ich kenne die Herren zum größten Teil alle sehr gut, das ist ja verständlich, weil wir ständig mit Ihnen zu tun haben. Aber…«
    »Waren Sie das etwa, der von einer Zeitung genannt wurde im Zusammenhang mit einer verschwundenen Leiche?«, erkundigte ich mich harmlos.
    »Von Verschwunden kann gar keine Rede sein!«, fuhr er auf. »Es war ein sehr bedauerliches Missgeschick. Denn es ist doch keine Leiche verschwunden.«
    »Aber der Sarg war doch leer, oder?«, fragte ich.
    »Es war ein Irrtum«, sagte er hastig. »Wahrscheinlich ist das Durcheinander wegen der Ermordung unseres Gehilfen schuld. Die Träger müssen den falschen Sarg verladen haben. Der richtige Sarg steht noch bei uns im Leichenkeller. Bitte, kommen Sie und überzeugen Sie sich. Es war uns natürlich schrecklich peinlich, die Geschichte. Besonders, dass sie auch noch in die Zeitung gekommen ist.«
    Er hielt uns noch einen langen Vortrag und nannte uns ein gutes Dutzend Gründe, wie die Verwechslung des Sarges passieren konnte. Und er ließ uns keine Ruhe, bis wir mit ihm in den Leichenkeller gingen und den Sarg betrachteten, der auf einem Gestell in der Mitte des gekühlten Raumes stand. Jonathan Bunter schraubte eigenhändig den Deckel ab und ließ uns einen Blick in das Innere werfen.
    Der Züge der Toten waren friedlich.
    Plötzlich durchzuckte mich der Gedanke, dass ich dieses Gesicht schon einmal gesehen hatte! Ich überlegte krampfhaft, aber es wollte mir nicht einfallen, bei welcher Gelegenheit.
    Nachdenklich verließ ich mit meinem Partner hinter dem wie aufgedreht redenden Alten den Keller und verabschiedete mich dann von den beiden Trauerspezialisten.
    »Mich wundert, dass der sich auf einmal so viel Mühe mit uns gibt«, sagte Phil, als wir zum Jaguar gingen. »Bloß wegen ’ner dummen Verwechslung ist das doch ein bisschen viel Aufwand, findest du nicht, Jerry?«
    Ich brummte nur und klemmte mich hinter das Steuer.
    »Hast du eigentlich die kleinen Stückchen Gips am Haar der Toten gesehen?«, erkundigte sich mein Freund.
    Mit einem Schlag wurde mir da wieder bewusst, woher ich das Gesicht der Toten kannte! Ihr Bild war in dem Karton mit den anderen Fotos gewesen, die wir bei Norman gefunden hatten.
    »Anscheinend hat Norman von ihr auch eine Totenmaske aus Gips abgenommen«, unterbrach mein Freund meine Gedanken und knallte die Tür des Jaguar ins Schloss.
    ***
    Die Visitenkarte war aus gehämmertem Bütten. Die Schrift wirkte so protzig wie die ganze Karte. Achselzuckend schob ich sie zu Phil hinüber.
    »Kennst du den Mann vielleicht?«, fragte ich ihn. »Er hat ausdrücklich nach uns verlangt.«
    »Selwyn B. Jackson, Direktor der Boston Insurance Corporation«, las Phil vor. »Sollte das vielleicht mit unserer Geschichte Zusammenhängen?«
    »Keine Ahnung«, murmelte ich. »Wir werden uns aber die Story, die er zu erzählen hat, anhören.«
    Ich sagte meinem Kollegen beim Empfang Bescheid, und nach wenigen Augenblicken trat Jackson, der Direktor mit der protzigen Visitenkarte, in unser Office. Er war klein und gedrungen, trug einen Kamelhaarmantel und hatte einen dichten Schnurrbart.
    Er begrüßte uns liebenswürdig.
    »Ich will gleich zur Sache kommen«, sagte er dann und nahm Platz. »Ich habe Ihre Nachricht bekommen, die Sie oder das FBI an alle Versicherungsgesellschaften geschickt haben. Wir sollten dubiose Versicherungsfälle melden. Wir haben Ihnen keinen Fall nennen können.«
    »Ich kann mich an Ihre Gesellschaft im Zusammenhang mit der Geschichte nicht erinnern. Aber jetzt haben Sie einen solchen Fall?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich vermute es nur. Es ist da eine ganz verzwickte Sache passiert. Wir verdanken sie eigentlich

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