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0344 - Blutgeld ohne Zinsen

0344 - Blutgeld ohne Zinsen

Titel: 0344 - Blutgeld ohne Zinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutgeld ohne Zinsen
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nur einem Zufall. Einer meiner leitenden Angestellten ist der Bruder des Polizeichefs von Boston. Er war gestern bei ihm in seinem Büro und sah durch Zufall die Bilder einer Frau. Einer toten Frau. Das Gesicht kam ihm irgendwie bekannt vor, und da ließ er sich von seinem Bruder den Fall erklären. Die Frau war von Arbeitern in einer Kiesgrube tot gefunden worden und konnte eindeutig identifiziert werden. Sogar Papiere hat man bei der Leiche gefunden.«
    »Und diese Frau war bei Ihnen versichert gewesen, und Sie hatten kurze Zeit vorher eine ziemlich hohe Summe auszahlen müssen«, sagte ich, denn den Rest konnte ich mir denken.
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Jackson. »Vor rund sieben Monaten wurde die Police ausgestellt, und schon zwei Wochen später mussten wir zahlen, weil uns ein ordnungsgemäßer Totenschein vorgelegt wurde.«
    »Dann müsste die Frau also eigentlich schon über sechs Monate tot gewesen sein?«, unterbrach ich ihn.
    Er nickte.
    »Da kann etwas nicht stimmen«, sagte ich. »Da muss unter allen Umständen…«
    »Darüber war sich mein Mitarbeiter auch klar«, warf der Versicherungsmensch ein. »Wie konnte die Leiche der Frau, die doch schon längst beerdigt war, in dieser Kiesgrube gefunden werden?«
    »Das meine ich jetzt nicht«, sagte ich. »Wenn die Frau über ein halbes Jahr im Wasser der Kiesgrube gelegen hat, dann war die Leiche in einem solchen Zustand, dass ihr Mitarbeiter bestimmt nichts mehr…«
    »Ich vergaß, Ihnen die Einzelheiten zu erzählen«, unterbrach mich Jackson und strich sich den Schnurrbart glatt. »Die Polizei von Boston hat inzwischen festgestellt, dass die Leiche nicht die ganze Zeit im Wasser gelegen haben kann. Man muss sie in unmittelbarer Nähe der Grube verscharrt haben. Der Boden ist dort sehr stark kalkhaltig und deswegen war die Leiche vielleicht auch so merkwürdig gut erhalten. Die Leute, die in der Kiesgrube arbeiten, haben der Polizei mitgeteilt, dass vor wenigen Tagen eine ganze Wand am Rand der Grube eingestürzt sei, und wahrscheinlich ist auf diese Weise die Leiche der Frau in das Wasser geraten.«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, sagte Phil nachdenklich. »Die werden die Wand unten wahrscheinlich zu stark angekratzt haben, und dabei ist sie ins Rutschen gekommen.«
    »Genauso wurde das von der Polizei rekonstruiert«, bestätigte der Versicherungsdirektor. »Jetzt erhebt sich natürlich die Frage, ob hier ein Versicherungsbetrug vorliegt, denn angeblich wurde unsere Versicherungsnehmerin ordnungsgemäß auf einem der Bostoner Friedhöfe beigesetzt.«
    »Verlassen Sie sich darauf, dass da ein Versicherungsbetrug vorliegt«, sagte ich grimmig. »Alles deutet darauf hin, dass es sich um einen ähnlichen Fall handelt, wovon uns schon etliche gemeldet worden sind.«
    »Deswegen habe ich mich ja auch direkt an Sie gewandt«, erklärte mir Jackson. »Ich erfuhr vom FBI-Office in Boston, dass Sie mit diesen Fällen beschäftigt sind, und da hielt ich es für das Richtige, wenn ich mich mit Ihnen in Verbindung setze. Ich habe Ihre Kollegen in Boston auch noch gebeten, Ihnen die Polizeiberichte und alle Unterlagen möglichst rasch zur Verfügung zu stellen.«
    »Die haben wir noch nicht bekommen«, sagte Phil.
    »Das dauert immer etwas länger, wenn die State Police sich zuerst mit dem Fall beschäftigt«, erklärte ich Jackson.
    »Mich wundert eins an dieser Geschichte ganz besonders«, wandte sich der Versicherungsmann an mich. »Der Polizeiarzt hat eindeutig festgestellt, dass die Frau, deren Leiche jetzt gefunden wurde, keines natürlichen Todes gestorben ist. Sie wurde erstochen. Und deswegen komme ich einfach nicht klar mit der Geschichte. Ich kann nämlich nicht verstehen, dass uns als Versicherungsgesellschaft ein eihwandfreier Totenschein vorgelegt werden konnte. Der Arzt, der ihn ausgestellt hatte, ist von der Polizei schon vernommen worden und über jeden Zweifel erhaben.«
    »Sie müssen das Grab, wo die Frau angeblich beerdigt worden sein soll, öffnen lassen. Ich glaube, dann werden wir hinter die Geschichte kommen«, sagte ich.
    »Das ist bereits von der Polizei in Boston veranlasst worden«, berichtete Jackson. »Aber die notwendige Genehmigung fehlt noch. Ich denke, dass man sie heute noch erhalten wird.«
    Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf.
    »Phil, ich glaube, wir müssen dabei sein«, sagte ich und wandte mich an meinen Freund. »Das heißt, einer von uns muss mit nach Boston. Man muss der Geschichte mal an Ort und Stelle

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