0344 - Die Kidnapper des Auserwählten
„Hoffentlich meldet er den Vorfall nicht weiter, sonst könnte es Schwierigkeiten geben. Vielleicht gibt es aber auch auf dieser Welt so viele verschiedenartige Wesen, daß auch ein Mausbiber nicht auffällt. Ich glaube, wir gehen nun alle auf John Marshalls Zimmer. Dort sind wir ungestört. Hat noch jemand Hunger?"
Der kleine Zwischenfall schien dafür gesorgt zu haben, daß allen der Appetit vergangen war. Ras Tschubai steckte sich noch etwas Gebäck in die Tasche, dann sagte er: „Also John Marshalls Zimmer." Er ging zur Tür. „Ich habe nach dem Frühstück so meine Gewohnheiten. Also in etwa zehn Minuten..."
„Einverstanden", rief Marshall hinter ihm her. Roi Danton schüttelte den Kopf und blickte indigniert.
Solche prosaischen Gespräche unmittelbar nach dem Frühstück schienen ihm nicht zu behagen. Das konnte ihn jedoch nicht daran hindern, einen kurzen Blick auf seine Uhr zu werfen - und schnellstens zu verschwinden.
*
Nachdem Gucky seinen Bericht beendet hatte, herrschte eine Weile Schweigen. Dann sagte Ras Tschubai: „Ich hatte schon gestern Nacht mit John beschlossen, einen Erkundungsspaziergang anzutreten. Wir benötigen unbedingt ein Versteck, in dem wir die Waffen und andere Ausrüstungsgegenstände verbergen können. Hier im Haus wäre das zu gefährlich. Hast du übrigens noch nichts mitgebracht, Gucky?"
„Noch nicht. Ich wollte erst einmal sichergehen. Leutnant Bernardo muß in etwa zwanzig Minuten wieder über diesem Tal hier erscheinen. Ich werde zu ihm hochspringen und die Sachen holen. Ich glaube, daß eine Teleportation genügt."
Rhodan war damit einverstanden.
„Sobald du die Sachen gebracht hast, Gucky, wirst du dich in Marshalls Bett legen und dich ordentlich ausschlafen. John und Ras werden die nähere Umgebung einmal bei Tageslicht inspizieren.
Das erregt auch kein Aufsehen, denn Spaziergänge hat uns niemand verboten. Ich selbst werde mit Roi im Haus bleiben, damit wir zur Stelle sind, wenn jemand auf den Gedanken kommen sollte, uns Fragen zu stellen. Außerdem müssen wir darauf achten, daß niemand in Marshalls Zimmer kommt und Gucky findet. '" Gucky räkelte sich. Er saß bereits im Bett.
„Mit der Ruhepause bin ich sehr einverstanden. Aber leider muß ich ja noch einmal springen. Es wäre ganz gut, wenn ihr mich jetzt allein lassen würdet - bis auf John Marshall. Ihn benötige ich zum Anpeilen, damit ich sicher hierher zurückkehren kann."
Rhodan, Danton und Ras Tschubai verließen den Raum. Tschubai blieb in der Nähe, damit der Jinguisem nicht versehentlich in Marshalls Zimmer ging. Rhodan und Danton kehrten ins Wohnzimmer zurück, wo sie sich auf eine längere Wartezeit einrichteten.
Gucky versuchte, die Gedankenimpulse Bernardos aufzufangen. Nach etwa zehn Minuten gelang es ihm.
„Er ist jetzt dicht über dem Horizont und kommt näher. Ich werde in etwa zwei Minuten teleportieren.
Vergiß nicht, intensiv zu denken, wobei es völlig egal ist, John, woran du denkst. Meinetwegen denk an die letzte Vorstellung von Charly und Coco, der wir im Stützpunkt der USO beiwohnten." Gucky verdrehte die Augen. „Mann, war das eine Sache! Besonders, wenn ich an Coco denke! Sie würde hier nach Geegival passen. Sicher würde sie die l<önigin sein."
Marshall lächelte.
„Du bist doch wohl nicht verliebt?" erkundigte er sich.
„In die kleine Coco könnte man sich ganz gut verlieben - aber ich bin ja mit Iltu verheiratet. Und schließlich ist Coco ja keine Mausbiberin, was ich sehr bedaure."
Die zwei Minuten waren um. Gucky konzentrierte sich auf den Moskitojäger und die Gedankenimpulse des Piloten. Dann war er verschwunden.
John Marshall saß auf dem Bett und versuchte tatsächlich, sich an die von Gucky empfohlene Vorstellung zu erinnern. Charly und Coco waren ein - Tanzpaar, das im ganzen Solaren Imperium bestens bekannt war. Er entsann sich noch, wie die reizende Coco Gucky nach der Vorstellung auf den Schoß genommen und ihm das Fell gestreichelt hatte. Der Kleine war damals vor Rührung fast zerflossen. Die Terranerin mußte einen ungeheuren Eindruck auf ihn gemacht haben, denn er hatte noch wochenlang von diesem Erlebnis gesprochen.
Als John Marshall an diesem Punkt seiner Überlegungen angelangt war, rematerialisierte der Mausbiber. Er war mit Ausrüstungsgegenständen, kleinen Beuteln und Kisten derart beladen, dar er fast in die Knie ging. Dann ließ er alles los, und das Zeug polterte auf den Fußboden. Erschrocken sprang John Marshall auf und
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