0344 - Die Kidnapper des Auserwählten
Er selbst war auf einem der flachen Hügel gelandet, die auf dieser Seite die Ebene begrenzten. Er sah sich alles sehr genau an, und so entdeckte er sofort den Raumhafen. Am hellen Tag gab es dort nur sehr wenig Deckungsmöglichkeiten - das war Gucky sofort klar. Aber dann sah er das große Raumschiff, das startbereit neben dem großen Landegitter stand. Trotz der großen Entfernung konnte er mit seinen scharfen Augen erkennen, daß die Luken eben geschlossen wurden. Es konnte also nicht mehr lange dauern, bis das Schiff Geegival verließ.
Das paßte genau in seinen Plan.
Ursprünglich hatte er vorgehabt seinen Funkrafferspruch an Atlan direkt von der Funkzentrale in Garts abzusenden. Wenn man den Impulsstoß auffing, würde das nur Verwirrung stiften. Aber vielleicht war es noch besser - das hatte er sich später überlegt -, wenn er den Rafferimpuls von einem startenden Raumschiff aus absetzte.
Der Sprung von hier in das Raumschiff würde keine Schwierigkeiten bereiten. Wichtig war nur, daß er nicht gerade zwischen den Urlaubern oder der Mannschaft rematerialisierte.
Der kleine Sender, den er am Arm trug, war mit einer Stoppuhr gekoppelt. Sobald er auf den Knopf drückte, wurde der Rafferimpuls gesendet und die Stoppuhr begann zu laufen. Dann blieben genau drei Stunden und die CREST würde über dem Planeten Geegival erscheinen. So war es abgemacht.
„Und genauso wird es auch geschehen!" murmelte Gucky entschlossen vor sich hin. „Die Schildkröten werden sich wundern!"
Er peilte das startbereite Raumschiff an und teleportierte.
Er hatte Glück.
Als er rematerialisierte, war es dunkel um ihn. Er wartete einige Minuten, bis seine Augen das Dämmerlicht durchdringen konnten. Er war im Maschinenraum gelandet. Das Vibrieren unter seinen Füßen zeigte ihm an, daß das Raumschiff kurz vor dem Start stand. Eine plötzliche Gewichtsveränderung kennzeichnete das Einschalten der Antigravitationsfelder. Dann wurde das Vibrieren stärker, und das Schiff hob vom Boden ab. Mit gleichbleibender Beschleunigung stieg es nach oben und durchstieß die dünnen Schichten der Atmosphäre, um wenige Minuten nach dem Start im freien Raum zu sein.
Bevor er auf Kurs ging und noch stärker beschleunigte, drückte Gucky auf den Knopf seines Senders.
Auf dem Kontinent der Auserwählten war es jetzt genau Mitternacht. In der Hauptstadt Garts war es zwei Uhr Nachmittag.
In drei Stunden würde die Entscheidung fallen.
5.
Der Hyperfunkspruch benötigte für die Strecke von sieben Lichtmonaten keine meßbare Zeitspanne.
Er erreichte die CREST in derselben Sekunde, in der Gucky auf den Knopf gedrückt hatte.
Damit lief das Unternehmen an und war nicht mehr zu stoppen.
Die CREST nahm Fahrt auf. Durch den Kodeimpuls wußte Atlan mit Sicherheit, daß ein Stützpunktingenieur gefunden worden war. Er wußte allerdings nicht, daß Rhodan und seine Leute in Gefangenschaft geraten waren.
In kleinen Linearflugetappen näherte sich die CREST dem System der gelben Sonne. Einige Lichtstunden von Geeg entfernt ließ Atlan den Antrieb ausschalten und ging in Warteposition.
Ihm blieben noch zwei Stunden.
*
Mit einem verwegenen Sprung brachte sich Gucky in Sicherheit. Er teleportierte aus dem davonrasenden Urlaubsschiff und landete wohlbehalten auf der Oberfläche des Hauptkontinents. Die Teleportation über den Ozean brachte ihn wieder in die Nacht hinein. Das Auffinden des Tales war jedoch mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Er brauchte zehn Einzelsprünge, bis er endlich das Tal fand. Der Rest war einfach.
Vorsichtig pirschte er sich an das Haus heran, in dem Rhodan und seine Freunde gefangen waren.
Zwei Dumfries patrouillierten auf und ab. Sie trugen gefährliche Strahlwaffen. Gucky nahm telepathische Verbindung mit Marshall auf und peilte ihn an. Sekunden später materialisierte er in dem gut abgesicherten Raum. Dann seufzte er einmal tief auf.
„Hat alles geklappt?" erkundigte sich Rhodan, der von Marshall geweckt worden war. Auch Roi Danton und Ras Tschubai erwachten. „Kommt die CREST?"
„Ich habe den Rafferimpuls abgesetzt. Also wird die CREST auch kommen." Gucky sah auf seine Uhr. „In genau zwei Stunden und fünfunddreißig Minuten. Wir haben also nicht mehr viel Zeit."
„Es hat wenig Sinn, wenn wir, schon jetzt etwas unternehmen. Wir werden bis zehn Minuten vor der Null-Zeit warten. Dann dringen wir in das Haus ein, in dem der Stützpunktingenieur schläft. Wir müssen ihn überraschen, und wir
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