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0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

Titel: 0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Falle auf dem Rummelplatz
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nicht schuften, ewige Sprachübungen. Und dann noch ständig hören müssen, wie unbegabt ich war. Aber ich sah gut aus. Ich fand einen Mann, der mich mitnahm. Es war schön. Ich hatte ein kleines Appartement in Los Angeles, und er besuchte mich. Ich war ganz glücklich. Dann kam der Panther und holte mich. Er hatte mich überall gesucht. Ich sollte immer für ihn da sein. Manchmal musste ich ihm stundenlang vorlesen. Dann rannte ich wieder einmal fort. Und als er mich wieder einfing, hatte er ein Mittel gefunden, mich für immer zu behalten.«
    Sie machte eine Pause, und Ich merkte, dass ihr die Tränen aus den Augen rannen. Sie weinte, ohne zu zwinkern, ohne zu schluchzen. Es war, als würde eine Talsperre geöffnet. Ich bekam direkt Angst vor den Wassermassen. Aber ich wollte sie nicht unterbrechen.
    »Er hat Ihnen Rauschgift gegeben?«, fragte ich leise.
    »Ja, ich war neunzehn Jahre alt. Er gab es mir so lange, bis ich nicht mehr ohne das Zeug leben konnte. Aber nicht nur Marihuana, sondern auch Heroin. Dann zog er diese Bude für mich auf und den ganzen Ring, und ich hab’s getan. Jetzt war ich zufrieden, und wenn ich es nicht war, konnte ich mir wenigstens gut helfen. Er ist oft da, und oft musste ich zu ihm. Ich habe ja nur das Marihuana für die Jungs hier. Mein eigenes Zeug muss ich mir von ihm teuer erkaufen.« Sie schob die Ärmel ihres Pullovers hoch, und ich konnte die Einstiche sehen. Sie wandte sich wieder mir zu, so als hatte sie erst jetzt entdeckt, dass sie nicht allein im Zimmer war.
    »Sie sind ein Cop, ist doch klar, und Sie haben ihn hochgenommen.«
    »Vielleicht hat er genug von Ihnen«, sagte ich.
    Aber sie schüttelte den Kopf. »Er war verrückt, aber so etwas würde er nicht tun, er wollte mich nie heiraten. Aber wenn ich ihm vorlas, wenn er nur Kerzen brennen ließ und ich ihm Gedichte oder Rollen aus den Stücken vorlas, dann versank er in seine Welt. Er würde mich nicht verraten. Vielleicht unter Druck…« Sie überlegte. »Nein, auch nicht, er ist sehr stark. Aber wenn er es täte, würde ich ihn in der Luft zerreißen.«
    ***
    Sie machte wieder eine Pause, dann musterte sie mich, und ihre Augen waren wieder trocken und kühl: »Sie wollten mich bluffen, ich vermute es, aber ich werde alles überprüfen. Jedenfalls hat es mir gut getan, mich einmal auszusprechen, besten Dank.« Sie zog ironisch die eine Augenbraue hoch und lächelte. »Allerdings ist jetzt Ihre Gnadenfrist abgelaufen. Ich werde Claude bitten, besonders sanft und sorgfältig zu sein.« Sie holte Luft und ich merkte, dass sie rufen wollte.
    »Ich muss Ihnen noch etwas zeigen«, warf ich schnell ein, und sie ließ die Luft wieder ausströmen, ohne gerufen zu haben. »Neuer Trick?«
    »Nein, einen Beweis für die Schäbigkeit des Panthers.«
    »Er ist schäbig, das weiß ich selber, aber nicht so, wie Sie mir das suggerieren wollen. Wir haben Sie durchsucht, nichts von Beweisen.«
    »Und meine Schuhsohlen?«
    »Wie?«
    »Habt ihr meine Schuhsohlen auch durchsucht?«
    »Nein…« Sie runzelte die Stirn, so, als wüsste sie nicht, was sie von mir halten sollte. Ich bückte mich und band meinen Schuh auf. Mein Herz klopfte so, dass ich kaum atmen konnte.
    Dann schnellte ich empor, packte die Frau, presste meine Hand auf ihren Mund, zwang ihre Arme auf den Rücken, band sie dort mit meinem Gürtel zusammen, wobei ich der Frau immer noch den Mund zuhielt. Sie war wie erstarrt, wehrte sich nicht. Ich knebelte sie mit ihrem Taschentuch.
    Ich zog meinen Schuh wieder an und nahm mir eine kleine Damenpistole aus Fullys Handtasche, die auf dem Holzt,isch lag. Sie war vorhin von ihrer eigenen Geschichte so gefesselt gewesen, dass sie nicht daran gedacht hatte, das Ding in die Hand zu nehmen. Vielleicht war ihr Vertrauen in Claude auch schuld daran. Ich schlich mich leise an die Tür und rief mit hoher Stimme »Claude!«
    Die Tür ging sofort auf, und sein schwarzer Gigolokopf schob sich herein. Darunter eine Hand mit dem nagelneuen Revolver. Ich ließ ihn nicht weiterkommen.
    Der Griff von Fullys Pistole schickte ihn in den Schlaf.
    Dann kamen die beiden Muskelmänner. Sie glotzten dumm direkt in die kleine, schwarze Pistolenmündung. Ich forderte sie auf, ihre Waffen wegzuwerfen und untersuchte sie dann nach weiteren Waffen. Sie hatten keine.
    »Los«, sagte ich zu dem einen, »verschnür deinen Freund!« Ich musste es noch zweimal sagen, bis er begriffen hatte. Er nahm die Schnüre, die ich vorhin an den Armen und Beinen gehabt

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