0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz
möglicherweise mit einem bleiernem Gewicht, das man danach ins Wasser geworfen hatte. Die Suche hatte noch nichts zutage gebracht. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass man etwas finden würde, denn der ganze Grund des East Rivers ist versumpft. Der zweite Bericht über die Ermordung der beiden Blonden lautete schlicht auf Tod durch Erschießen mit einer Revolverkugel vom Kaliber 42. Bei beiden. Das sah nach Chubby aus. Aber es würde zu nichts führen, seine Waffe zu untersuchen, denn er hatte garantiert eine neue.
»Auf zu Mister Michael T. Foltridge. Es ist halb zehn. Er wird noch schlafen«, sagte ich und klopfte Phil auf die Schulter. Wir stiegen hinunter, und ich ließ im Hof den Motor des Jaguars aufheulen, dass im ganzen Block die Scheiben klirrten. Wir fuhren nach Queens und zum Astoria Boulevard. Die Sonne schien noch immer, und es war eigentlich ein Tag, an dem man alles andere lieber tut als arbeiten.
***
Das Grundstück lag wie ausgestorben da. Ich hupte, aber niemand meldete sich. Also kurvte ich in die Einfahrt und bremste vor der Freitreppe mit den Rössern.
Wir stiegen aus und klopften an die schwere Holztür. Wir hätten genauso gut an den Mount Everest klopfen können. Ich drückte die Klinke. Nichts. Also machten wir einen kleinen Rundgang. Hinten war eine Terrasse mit Swimmingpool, Hollywood-Schaukel und dem üblichen Luxus.
Keine Menschenseele war zu sehen. Einmal bildete ich mir ein, irgendwo ein Fenster klappen zu hören, aber es war wohl nur Einbildung gewesen. Ich drückte gegen die Terrassentür, sie gab nach.
Vor uns in der supermodernen Wohnhalle lag auf einem schwarzen Teppich Michael T. Foltridge. Neben seinem Kopf glänzte der Teppich von Blut.
»Schnell!«, zischte Phil durch die Zähne, während ich mich über den bewegungslosen Körper beugte.
»Phil!«, rief ich, »er lebt, schnell den Doc!«
Phil ging zu dem Telefon, das in der Ecke auf einem Schrank stand und rief beim FBI an. Ich lief inzwischen in den Gang hinaus und suchte eine Küche. Ich fand sie. Es war noch immer kein Laut zu hören in dem Haus. Ich nahm ein Handtuch, eine Schüssel mit Wasser und riss einen Vorhang vom Küchenfenster in Streifen. Dann ging ich zurück. Die Wunde am Kopf blutete nicht mehr, aber Foltridge musste schon einige Stunden hier bewusstlos liegen, denn das Blut war völlig trocken.
Ich wischte ihm vorsichtig die Stirn ab und machte ihm eine kühle Kompresse. Allmählich kam wieder etwas Farbe in das fahle Gesicht. In dem Augenblick fuhr vorn der Polizeiwagen vor, und Phil lief zur Tür, um dem Doc aufzumachen. Der kam herein und besah sich den Verletzten.
Foltridge versuchte, sich aufzusetzen. Es gelang ihm ganz gut. Wir halfen ihm und betteten ihn auf die schwarze Couch.
»Er ist jetzt okay«, sagte der Doc, nachdem er Foltridges Kopf mit einem weißen Turban verziert hatte. »Er war durch den Schock ohnmächtig geworden, die Verletzung ist nur ein Kratzer.«
»Hier, sieh mal«, sagte Phil und hielt mir eine deformierte Revolverkugel hin, die er aus der Wand gekratzt hatte. »Verstehe gar nicht, wie der Panther so stümpern konnte.«
»Sie brauchen mich nicht mehr, der ist ganz munter, ich muss in die Bronx«, sagte der Doc und fuhr wieder ab.
»Womit haben Sie Fully erschlagen?«, fragte ich Foltridge.
»Was ist los?« Er setzte sich senkrecht auf und starrte abwechselnd mich und Phil an. Wenn das gespielt war, war er ein guter Schauspieler.
»Sagen Sie nur, Sie wissen nicht, dass Fully Conaway tot ist?«, sagte ich und beobachtete ihn. Er sah mich immer noch ungläubig an.
»Tot?«, brachte er endlich heraus. »Sie ist tot?«
»Sie ist gestern Abend erschlagen worden auf dem Schiff Queen Anne.«
»Ja, aber das ist…«
»Das Schiff vom Panther, ganz recht. Wer hat Sie heute angeschossen?«
Er schüttelte den Kopf. »Sie ist tot, gestern Abend habe ich sie doch noch gesehen, sie war…«, er brach ab, vermutlich um nachzudenken, wie viel er uns sagen konnte.
»Haben Sie gesehen, wer Sie erschießen wollte?«, fragte ich wieder.
»Nein, er muss zum Fenster hereingekommen sein, ich habe nur den Schlag gespürt, dann nichts mehr.«
»Und wann haben Sie Fully gestern zuletzt gesehen?«, fragte ich weiter.
»Ich… welche Fully?«
»Na na, so schlimm war’s doch nicht mit dem Kratzer an Ihrem Hirn! Fully Conaway! Ihre kleine Freundin aus Los Angeles, die Sie gestern von Chubby beschatten ließen und dann gekidnappt haben. Wohin haben Sie sie bringen lassen?«
»Von
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