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0345 - Satans Schlangenkult

0345 - Satans Schlangenkult

Titel: 0345 - Satans Schlangenkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Teile zu beschaffen. Erfreulicherweise bin ich von Defekten verschont geblieben. Die Verarbeitung ist erstklassig, der Wagen hat nie Schwierigkeiten gemacht. Ich weiß daher nicht mal, wo die nächste Cadillac-Niederlassung ist. Kleinere Arbeiten habe ich immer hier im Dorf machen lassen.«
    »Ich weiß«, sagte Pascal. »Und ich will ihn haben. Brauchen Sie einen Vertrag?«
    »Eigentlich schon«, gestand Nicole. »Wegen der Steuer.«
    »Gut. Gehen wir hinein und schreiben ihn«, schlug er vor. Sie standen direkt vor der kleinen Gaststätte, deren Tür eigentlich nie abgeschlossen wurde. Man nahm es hier nicht so genau, und gestohlen wurde nie etwas. Zamorra blieb draußen am Wagen und betrachtete den Cadillac ein wenig wehmütig. Ein Stück Geschichte würde hier zu Ende gehen. Nicole war ohne diesen riesigen Wagen eigentlich kaum noch vorstellbar gewesen.
    Wenig später kamen die beiden wieder ins Freie. Pascal strahlte. Nicole verstaute ein knisterndes Bündel Banknoten in der Gesäßtasche.
    »Hunderttausend sind eine Menge Geld, Pascal«, sagte Zamorra. »Sind Sie unter die Millionäre gegangen?«
    »Ich habe einen gutbezahlten Job in Lyon gefunden«, sagte Pascal. »Ist zwar ein ziemlicher Weg, aber ich brauche nur dreimal in der Woche hin, und ich bekomme soviel Geld, wie in den ganzen Jahren früher nicht zusammengerechnet.«
    »Was ist das denn für ein Job?« fragte Zamorra.
    »Ich arbeite als Übersetzer im Büro eines Geschäftsmannes. Er muß stinkreich sein. Er ist Inder und hat hier wohl eine Firma eröffnet, die im Geld schwimmt. Dreimal in der Woche bin ich bei ihm im Büro und übersetze seine Geschäftspapiere.«
    »Sie beherrschen Hindi?«
    »Die Hauptsprache, ja. Die Dialekte weniger, aber ich werde mich vielleicht auch damit befassen. Mal sehen. Jedenfalls kann ich mir jetzt endlich all den Luxus leisten, von dem ich früher nur träumen konnte. Und der Wagen gefällt mir, und da dachte ich mir, bevor ihn irgend jemand kauft, der ihn gar nicht zu schätzen weiß… da nehme ich ihn lieber selbst.«
    »Glückspilz«, lachte Nicole. »Halten Sie ihn in Ehren. Er hat uns schon aus manchen Gefahren herausgefahren.«
    »Ich werde ihn hegen und pflegen wie meinen Augapfel«, sagte Pascal. »Aber eine Veränderung möchte ich doch vornehmen - wenn ich darf.« Er sah Nicole fragend an.
    »Es ist jetzt Ihr Wagen«, sagte sie. »Warum fragen Sie mich?«
    »Ich werde die Kühlerfigur auswechseln«, sagte Pascal. »Das Cadillac-Firmenzeichen kommt runter und meine eigene Kühlerfigur rauf. Sehen Sie…«
    Er kramte in einer Aktentasche, die er mitgebracht hatte und die unbeachtet auf der kleinen Holzbank vor der Gaststätte gelegen hatte. Er förderte eine handspannenlange Messingfigur zutage, die auf einem Standfuß ruhte. »Ich werde ein Loch bohren müssen zum Festschrauben«, ereiferte sich Pascal, »denn die ursprüngliche Halterung wird wohl kaum passen…«
    »Darf ich?« fragte Zamorra. Er nahm die Figur entgegen. Sie war massiv und schwer. Sie stellte eine Königskobra dar, deren Körper sich auf dem Sockel zusammenrollte. Der vordere Teil des Körpers war steil aufgerichtet, der Kopf mit dem geöffneten Maul leicht vorgestreckt, als stoße die Schlange gerade zu. In Filigranarbeit waren die Fangzähne und die spitze, gespaltene Zunge extra ausgeformt.
    »Ein bißchen groß, nicht?« meinte er.
    Nicole nahm ihm die Figur aus der Hand und stellte sie vorn auf die Motorhaube, direkt hinter das Cadillac-Symbol. »Sieht eindrucksvoll aus«, gestand sie. »Wäre zwar nicht mein Fall. Ich würde eine Fledermaus mit ausgebreiteten Schwingen bevorzugen. Aber immerhin…«
    »Prachtvoll«, sagte Pascal. »Genauso habe ich es mir vorgestellt.«
    »Ein Paar Hörner texanischer Longhorn-Rinder wäre passender«, warf Zamorra ein. »Drüben in den. Staaten fahren eine ganze Menge Verrückter damit herum.«
    »Erst mal haben«, sagte Pascal. »Aber mir gefällt eben diese Schlange. Das ist eine Kobra, nicht wahr?«
    »Woher haben Sie sie? Ein solches Kunstwerk findet man nicht in jedem Trödlerladen«, gestand Zamorra. Die Figur gefiel ihm. Sie war hervorragend detailliert gearbeitet, lebensecht.
    »Mein neuer Chef hat sie mir gegeben«, sagte Pascal. »Als Einstandsgeschenk, sagte er. Ich werde sie verchromen und dann montieren. Das wird eine Show…«
    »Kann ich mir gut vorstellen«, sagte Zamorra. »Sehen Sie zu, daß Sie nie einen Fußgänger oder Radfahrer auf die Haube nehmen. Dann reißt die Schlange

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