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0345 - Satans Schlangenkult

0345 - Satans Schlangenkult

Titel: 0345 - Satans Schlangenkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nämlich ganz schön scheußliche Wunden.«
    »Oh«, machte Pascal. Er zögerte, zuckte dann aber mit den Schultern. »Mit so einem Wagen fährt man eben vorsichtig«, sagte er. Er nahm die Figur wieder an sich, warf die Aktentasche auf den Beifahrersitz und schwang sich hinters Lenkrad. Dann ließ er den Wagen sanft davonrollen, dem Haus entgegen, in dem er wohnte.
    Nicole sah ihm seufzend nach.
    »Ein bißchen weh tut es doch«, sagte sie. »Bring mich bloß schnell hier weg.« Sie warf sich in Zamorras Wagen. Zamorra trieb den 560 SEL zügig zurück, den Hang hinauf zum Château.
    »Hast du schon Vorstellungen, was der nächste Wagen sein wird?« fragte er.
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Ein Mercedes SL oder ein Sechser-BMW überlegte sie. Vielleicht auch ein Labo… aber den kann man ja nirgends richtig ausfahren.«
    »Wie wäre es mit einem Volkswagen«, schlug Zamorra vor.
    Nicole schnaufte empört. »Ich glaube, ich mache den Vertrag rückgängig«, fauchte sie.
    Zamorra lachte leise und lenkte den Wagen in den gepflasterten Hof.
    ***
    In Mexiko war es in diesem Moment, etwa vier Uhr nachts.
    In der Tempelstadt herrschte Ruhe, vom Zirpen der Grillen und den Schreien der Nachtvögel abgesehen. Das Feuer glomm nur schwach. Hin und wieder legte jemand ein Scheit nach. Dieser Jemand verschmolz mit den Schatten, in denen er hockte und seine Umgebung beobachtete.
    Drei Stunden Gryf. Drei Stunden Teri.
    Jetzt hielt Tendyke Wache. Nichts war geschehen.
    Ursprünglich hatte Tendyke den Vorschlag gemacht, per Jeep oder per zeitlosem Sprung in die »Zivilisation« zurückzukehren, solange die Nacht währte. Er befürchtete einen Angriff der seltsamen Schlangenkreaturen. Aber Gryf und Teri hatten sich energisch dagegen ausgesprochen.
    »Ich hoffe immer noch auf ein Lebenszeichen von Fenrir!« hatte Teri protestiert. »Vielleicht nehmen wir es in der Nacht wahr. Vielleicht ist er nur ohne Besinnung, oder etwas anderes hindert ihn daran, sich zu melden.«
    »Wenn du schläfst, kannst du keine telepathische Botschaft aufnehmen.«
    »Verlaß dich nicht zu sehr auf vorgefaßte Meinungen…«
    Gryf hatte eien anderen Grund, für das Ausharren zu plädieren. »Vielleicht bekennen sie dann Farbe, wenn sie uns angreifen. Wir können ihre Stärke dann besser einstufen. Und im Notfall fliehen wir eben, wenn es so weit ist. Warum sollen wir eine Stellung kampflos räumen, die vielleicht gar nicht auf dem Angriffsplan des Feindes steht?«
    So waren sie geblieben. Aber jetzt, nachdem Teris Wache vorüber war, fand sie keinen Schlaf. Sie versuchte sich an Gryf zu kuscheln, aber der brummte nur etwas Unverständliches und kämpfte ums Wiedereinschlafen.
    Teri setzte sich auf.
    Sie hatten sich in einem der Gebäude am Rand der Tempelstadt eingerichtet. Es gab zwar keine Tür und nur leere Fensteröffnungen, aber den Staub hatten sie hinausgekehrt und es sich so gemütlich wie möglich gemacht. Eine Kerze flackerte in einem Winkel des weiß getünchten Raumes.
    Wer mochte diese seltsame Stadt erbaut haben? Wie der Tempel, um den sie gruppiert war, deutete eigentlich nichts auf aztekische oder toltekische Bauweise hin. Zu deren Zeit wurden riesige Steinquader bearbeitet und nahezu fugenlos aufeinandergesetzt. Hier aber gab es nur glatte Wände, die weiß gestrichen waren. Auch der Baustil wich von der Norm ab. Diese Stadt war entweder sehr viel später gebaut worden - oder Jahrhunderte oder Jahrtausende, ehe die ersten Indios hier siedelten und bauten…
    Alles sprach für die letzere Annahme. Der halb zerfallene Zustand der Stadt deutete darauf hin. Andererseits: warum war sie in all den Jahrhunderten offenbar nicht entdeckt worden?
    Oder schwieg man sie tot?
    Teri wünschte, Bill Fleming wäre hier. Er als Historiker würde vielleicht Dinge bemerken, die ihnen entgingen. Aber Bill war, wie Tendyke berichtete, im Untergrund verschwunden. Teri fragte sich, welches Alter diese Steine haben mochten. Eine C14-Analyse würde genaue Daten erbringen, aber dazu fehlten ihnen die technischen Möglichkeiten.
    Ihre Gedanken kehrten zu Fenrir zurück. Wo mochte er sein? Was war ihm zugestoßen, daß er nicht zurückkam oder sich wenigstens meldete? Wir hätten ihn suchen müssen, dachte Teri. Aber wo, und wann? In der beginnenden Abenddämmerung, in die Nacht hinein? In der Nacht eines Dschungels, in dem möglicherweise das Böse der Schlangen erwachte?
    Sie trat zur Tür, sah zum Nachthimmel hinauf. Der Mond funkelte zwischen einem Meer silbern

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