0345 - Satans Schlangenkult
von Häusern gewesen waren, wo Steinbrocken lagen - selbst die Brocken, auf denen sie gestern gesessen hatten, waren fort! Hier gab es nicht einen einzigen Stein auf dem harten, hitzegetrockneten Hochlandboden!
Robert Tendyke war jetzt schon in der Stadt. Er war durch Mauern einfach hindurchgegangen! Jetzt wandte er sich um und breitete, die Arme aus.
»Ich begreif’s nicht, Teri… hier ist kein unsichtbar gewordenes Mauerwerk. Hier ist gar nichts! Nicht einmal Fundamente!«
Er kam langsam zurück und zuckte mit den Schultern. »Unbegreiflich… ob der unterirdische Gang, der von der anderen Tempelruine hierher führte, auch veschwunden ist wie die gesamte Stadt?«
»Schauen wir einfach mal nach«, schlug Teri vor. »Wenn er noch existiert, muß da eine Öffnung im Boden sein, wo der Tempel der Stadt gestanden hat.«
Aber dort war keine Öffnung. Sie konnten nur schätzen, wo die Stelle war, weil jetzt, ohne die Anhaltspunkte von Mauern und Räumen, keine exakte Bestimmung möglich war. Aber im gesamten Bereich, in dem der Gang hätte münden können, war nur fester, harter Boden, von Gräsern und Moosen karg bedeckt.
»Aber, verdammt, wir haben diese Stadt doch nicht geträumt!« erregte sich Tendyke. »Wir haben doch hier geforscht, und gegen Schlangenmenschen gekämpft… und da liegt doch noch dieses verdammte Monstrum der vergangenen Nacht, für das uns immer noch das Silbermesser zum Sezieren fehlt…«
»Mir macht etwas ganz anderes Sorgen«, bekannte Teri. »Daß ich weder mit Gryf noch mit Fenrir Gedankenkontakt bekomme! Ob die beiden mitsamt der Stadt ins Nichts verschwunden sind?«
»Ich weiß es nicht…« Tendyke setzte sich auf den Kotflügel des Jeeps, sprang aber sofort wieder hoch. »Verdammt, ist das heiß. Da kannste Spiegeleier drauf braten…«
Wieder sah er sich um, als wolle er die Tatsache immer noch nicht akzeptieren. Städte, die spurlos verschwanden, gab es nicht. Aber bot dieses Verschwinden nicht die Erklärung dafür, daß die Stadt auf keiner Karte verzeichnet und nie jemals von einem Menschen gesehen worden war?
Zeigte sie sich den Menschen vielleicht nur zu bestimmten Zeiten, und war diese Zeit gerade mal wieder vorbei, vielleicht für Jahrtausende?
Plötzlich sah er Spuren am Waldrand.
Da waren ganze Äste mit Brachialgewalt abgeknickt worden! Dort mußte sich jemand mit Macht eine Bahn in das Unterholz gebrochen haben!
»Das seh’ ich mir an…«
Er spurtete schon los. Teri folgte ihm etwas langsamer. Sie hatte Schwierigkeiten mit der dünnen Höhenluft. In den Tagen zuvor war es ihr nicht so aufgefallen, aber etwas hatte ihre Kondition in den letzten Stunden geschwächt.
»Schau dir das an«, sagte Tendyke, als sie zu ihm aufgeschlossen hatte. »Schleifspuren, Fußabdrücke, die tief sind… etwas ist gezerrt worden, etwas anderes getragen. Die Leute brauchten Platz. Teri… ob Gryf und Fenrir entführt und hier entlang gezerrt worden sind?«
»Dann muß das geschehen sein, bevor die Stadt ins Nichts verschwand…«
Tendyke nickte.
»Wir haben jetzt also zwei Probleme«, seufzte Teri. »Die Möglichkeit, daß Gryf und Fenrir hier entlang durch den Wald verschleppt worden sind, und das Verschwinden der Tempelstadt. Aber warum, zum Teufel, kann ich keine Lebenszeichen von den beiden auffangen? Ich müßte wenigstens ihre Gehirnstrommuster wahrnehmen… aber da ist nichts. Wie tot!«
»Wir haben insgesamt drei Probleme«, widersprach Tendyke. »Da ist nämlich noch die Hubschrauber-Bombe.«
»Und was schlägst du jetzt vor?«
»Wir lassen eines der drei Probleme zunächst außen vor und konzentrieren uns auf die beiden anderen. Das sind die Bombe und diese Spur.«
»Wir sollen uns also teilen«, erriet Teri. »Bist du sicher, daß das gut ist?«
»Ich denke schon«, sagte Tendyke. »Da es keinen anderen Grund für die Bombe gibt, als daß die Schlangenleute ihre Agenten überall, auch in Mexico City, haben und man uns beseitigen wollte, werden sie wenigstens uns beide für tot halten. Solange sie nichts vom Gegenteil wissen, sind wir hier ungefährdet. Das heißt, daß ich dieser Spur folgen werde und du dich um die Charterfirma kümmerst.«
»Aber nein«, protestierte Teri. »Du mit deinen Brandwunden… setz dich in den Jeep und nimm die leichtere Aufgabe vor. Ich folge der Spur.«
»Dagegen sprechen mehrere Dinge«, sagte Tendyke. »Erstens bin ich in Topform, die Brandverletzungen sind unbedeutend, sie stören mich nicht. Zweitens dauert es wenigstens
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