0345 - Satans Schlangenkult
los, beim Gewand der Madonna?«
»Komm mit und sieh«, sagte Paco. Er grinste plötzlich ölig, als Silvio neben ihm war und durch die Tür schritt. Silvio schöpfte jäh Verdacht. Da stimmte etwas nicht.
Aber da war schon alles zu spät.
Pacos Handkante traf und schickte Silvio ins Land der Träume, nur gab es da grenzenlose Schwärze und das Zischen von Schlangen, aber keine goldhaarige Señorita…
***
Paco, der Mann im weißen Overall, winkte zwei Helfern. »Schafft ihn hinaus in den Wagen«, befahl er. »Unauffällig.«
Die beiden Helfer nickten. Sie hoben den bewußtlosen Silvio auf und trugen ihn durch den Hinterausgang davon. Dort wartete eine schwarze Kombi-Limousine, in deren Heck Silvio blitzschnell verschwand. Einer der beiden Helfer kauerte sich neben ihn, um dafür zu sorgen, daß Silvio nicht zu früh erwachte und Schwierigkeiten machte. Der andere Mann setzte sich hinter das Lenkrad der Kombi-Limousine und fuhr los.
Südwärts.
Als die beiden Männer sich unterhielten, klang es wie bösartiges Schlangenzischen.
Paco betrat derweil das Büro des Inders. »Es ist geschehen, Sahib. Silvio wird fortgebracht. Er kann benutzt werden, Sahib.«
Der Inder nickte. »Es ist gut, Paco. Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe. Dieser Narr verschwindet, ùnd wir brauchen keinen Lohn mehr für diesen Träumer zu bezahlen. Ich denke, du wirst seine Stelle auch ausfüllen können.«
»Hinter dem Schreibtisch sitzen und auf Kunden warten? Bestimmt, Sahib.« Paco lächelte kalt und verneigte sich. »Ich werde gegen vier Uhr eine Vermißtenmeldung an die Polizei geben. Silvio ist nach der Siesta nicht wieder im Büro erschienen, und beim Überprüfen stellten wir fest, daß er alles Bargeld und die Schecks mitgenommen hat.«
»Du hast kluge Gedanken in deinem Kopf«, zischelte der Inder. »Das ist gut. Tue, was du für richtig hältst. So sind wir abgsichert, falls ihn wirklich jemand vermissen sollte.«
»Die Mütter seiner drei unehelichen Kinder, wenn die Unterhaltszahlungen ausbleiben«, grinste Paco. »Sie würden sich sehr wundem, wenn sie wüßten, was aus ihm wird… eigentlich müßte er froh sein. Nicht jedem wird die Chance eines solchen Schicksals geboten…«
»Geh nach vom«, sagte der Inder.
Paco verließ das Büro. Der Inder sah die Schlange an, und die kleine Figur erwiderte den Blick aus gelben Augen.
Zufriedenheit.
Alles lief besser an als erwartet. Viel besser. Der Entschluß, über die Grenzen Indiens hinaus zu gehen, war gut gewesen.
***
Zamorra schaffte es tatsächlich, den Wagen mit allen erdenklichen Tricks bis an sein Etappenziel zu bringen. Es war eine Stelle, an der sich breite Streifen wilden Strauchwerks bis dicht an das Ufer schoben, an dem die Loire eine Kurve machte. Selbst aus der Nähe war der in dieser natürlichen Abgrenzung relativ flache Uferbereich nicht einzusehen. Was Wunder, wenn sich hier des öfteren Pärchen trafen… und das gegenüberliegende Ufer war weit weg; wer dort war, den interesierte nicht, was sich hier abspielte - wenn überhaupt jemand durch die Weinberge streifte.
Es hatte sich so eingebürgert, daß jemand, der hier ungestört sein wollte, das kenntlich machte. Entweder stand ein Fahrzeug - egal ob Auto oder Fahrrad - in dem schmalen Weg, der durch das Dickicht führte, oder es hing eine Jacke an den Zweigen, oder es gab sonst irgend eine Markierung. Das hieß dann für andere: dieser Platz ist jetzt besetzt, kommt morgen wieder.
Zu seiner Erleichterung erkannte Zamorra die Heckflossen des im Durchgang geparkten Cadillac. Also doch…
Er ließ den Renault bis dicht heranrumpeln und knattern, ließ den Motor endgültig absterben und zwängte sich zwischen dem Cadillac und den Sträuchern hindurch. Er sah sich zwei wütenden jungen Leuten gegenüber; Pascal hatte die Fäuste geballt, und das Mädchen war gerade dabei, hastig die Knöpfe der Bluse zu schließen. »Ich dachte, das wäre ein so absolut ungestörter Platz«, schrie sie Pascal zornig an.
»Was soll das, Professor?« fragte Pascal verärgert. »Wenn wir nicht das Motorknattern gehört hätten… kennen Sie die Spielregeln nicht?«
»Oh, das schon«, sagte Zamorra. »Aber Sie scheinen damit nicht ganz vertraut zu sein, Pascal. Wenn man jemanden anruft, macht man nicht nur Andeutungen. Sie wissen mehr, als Sie gesagt haben.«
»Was?« fragte Pascal verbiestert. »Was für Andeutungen? Anruf? Wovon reden Sie eigentlich?«
Zamorra blieb vor ihm stehen. »Bisher, Pascal«, sagte
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