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0345 - Villa Frankenstein

0345 - Villa Frankenstein

Titel: 0345 - Villa Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glaube allerdings nicht, daß Sie mich verstehen werden.«
    »Weshalb nicht?«
    »Ich habe den Mörder gesehen, Sir. Und wenn ich Ihnen berichte, wie er ausgesehen hat…«
    »Sagen Sie es ruhig.«
    »Es… es war eine Puppe!«
    »Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet«, hörte ich Sir James schnaufen. »Es stimmt, John, das hat er auch schon zu mir gesagt.«
    »Gut.« Ich nickte Patrick zu. »Eine Puppe also. Aber Puppen können nicht töten.«
    »Im Normalfall nicht«, gab er leise zurück. »Aber die hat es geschafft. Sie war mit einem Gewehr ausgerüstet, und sie lebte, Sir. Stellen Sie sich vor, sie lebte.«
    »Und sie hat geschossen?«
    »Ja.«
    »Wie groß war die Puppe denn? Paßte sie vielleicht in ein Schaufenster? Sie wissen, was ich meine?«
    »Nein, nein, sie hatte eine normale Größe. Wie ein halber Männerarm, würde ich sagen.«
    »Gut, und wie sah sie aus?«
    »Sie war gekleidet wie ein Soldat.«
    »Mit Uniform und Stahlhelm vielleicht?«
    »Uniform ja, aber einen Stahlhelm trug sie nicht. So etwas hatte man früher nicht.«
    »Dann war es eine alte Puppe?«
    »Genau, Sir. Ich schätze… sie stammte aus dem vergangenen Jahrhundert. Auf alten Gemälden habe ich mal ähnlich gekleidete Soldaten gesehen. So komische Pickelhelme und auch die Uniformen sahen irgendwie geschniegelt aus.«
    Suko hatte eine Frage auf dem Herzen. »Wissen Sie, wo die Puppe herkam?«
    »Natürlich. Erwin hat sie mitgebracht.«
    »Wer ist Erwin?«
    »Der Tote«, erwiderte Sir James. »Fragen Sie weiter, Suko.«
    »Wie kam Erwin dazu? Sammelte er Puppen?«
    Der Liegende versuchte, den Kopf zu schütteln. »Eigentlich nicht. Er brachte sie mit und stellte sie mir vor.«
    »An diesem Abend?«
    »Ja.«
    Ich mischte mich wieder ein. »Woher hatte er sie denn? Er muß sie doch gekauft haben.«
    Patrick schielte gegen die Decke, wo eine Kugelleuchte hing, auf deren Außenseite Fliegendreck klebte. »Er hatte eine Woche Urlaub gehabt und diesen in seinem Heimatort Combs verbracht.«
    »Allein?«
    »Ja, er war nicht verheiratet. Seine Verwandtschaft lebte dort. Die Puppe wollte er als Andenken behalten. Ob er sie in einem Laden gekauft hat oder nicht, das habe ich nicht herausbekommen. Er hat es auch nicht erzählt. Er zeigte mir nur voller Stolz die Puppe, was mich sowieso gewundert hat, denn Erwin war immer sehr verschlossen gewesen. Ich weiß nicht viel über ihn. Nur daß er seine Heimat liebte und vor allen Dingen den Sumpf mit dem geheimnisvollen Haus.«
    »Was hat es denn damit auf sich?«
    »Ach, das ist so eine komische Horror-Geschichte. Die Leute dort nennen das Haus einfach Villa Frankenstein. Weshalb, das weiß ich auch nicht.«
    »Interessant. Aber sagen Sie uns bitte auch, wie Ihr Kollege umgekommen ist. Ich weiß, das ist schwer, leider können wir Ihnen dies nicht ersparen.«
    »Das verstehe ich, Sir.« Patrick holte einige Male Luft. »Es war so, Sir. Erwin hatte schon, was er sonst nie tat, stundenlang über die Puppe gesprochen. Er war stolz darauf gewesen, sie mitgebracht zu haben. Bis ich es leid war und ihn fragte, was das eigentlich alles sollte? Weshalb er die Puppe mitgebracht hatte und sie mir nicht zeigte. Er tat weiterhin geheimnisvoll und wartete eine halbe Stunde im Club ab. Dann holte er sie, und ich mußte an die Bar kommen, die unbesetzt war. Nur Erwin war da. Er hatte eine Bestellung erledigt. Die Puppe stand auf dem Bartresen. Ich konnte sie genau sehen. Erwin wollte sie erst wegpacken, dann überlegte er es sich und gestattete es mir, bis zu seiner Rückkehr aus dem Clubraum die Puppe untersuchen zu dürfen.«
    »Er kam aber nicht zurück«, sagte ich.
    »So ist es, Sir. Erwin ging vom Tresen weg, dann an seiner Vorderseite entlang und geriet auch dorthin, wo die Puppe stand. Als er sich mit ihr auf gleicher Höhe befand, geschah es. Ich habe es noch deutlich vor Augen. Die tote Puppe bewegte sich plötzlich, sie drehte sich und zielte mit ihrem Gewehr auf seinen Kopf. Ich warnte ihn noch, er blieb stehen, beugte sich zu der Puppe hin, dann drückte sie ab…«
    »Sie schoß?«
    »Ja, Sir.« Der junge Mann bewegte heftig den Mund. »Ich sah den Feuerstrahl, so winzig, so klein, und auch den Einschlag der Kugel bekam ich mit. Mein Gott, da war plötzlich ein Loch genau zwischen den Augen meines Kollegen. Das Gesicht… noch nie zuvor habe ich einen so erstaunten Ausdruck gesehen, bevor Erwin zurückkippte und auf den Boden schlug. Das war es, Sir.«
    »Und was geschah danach?« wollte ich

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