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0346 - Der Kobra-Dämon

0346 - Der Kobra-Dämon

Titel: 0346 - Der Kobra-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gerade noch ein Mensch gewesen war, ließ nicht locker. Der Druck verstärkte sich. Wang, der durch die Berührung des Dämons geschwächt war, umklammerte den Griff seines Schwertes. Er mußte versuchen, die Schlange damit zu verletzen, sie zwingen, die Umschlingung zu lockern.
    Er litt unter Atemnot. Der Schlangenkörper hatte seinen Brustkorb zusammengepreßt und gab ihm keine Chance, wieder einzuatmen.
    Die Sinne begannen ihm zu schwinden. Mühsam hob er die Hand. Wenn er wenigstens den Schwertarm hätte bewegen können… aber der war auch von dem Kobra-Ungeheuer umschlungen. Wang schaffte es nur, die Hand zu drehen, und dabei mußte er das Gewicht des Schwertes mitbewegen.
    Er mußte treffen…
    Da berührte die Klinge, die durch härtestes Material drang, die Schuppenhaut der Kobra. Schnitt allein durch ihr Gewicht hinein…
    Die Schlange zückte heftig.
    Wang wiederholte den leichten Schlag mit der scharfen Schneide -eigentlich war es nur das Gewicht der Waffe, das er einsetzen konnte. Aber es reichte. Er mußte einen empfindlichen Punkt getroffen haben. Die Kobra löste ihre Umklammerung.
    Wang mobilisierte seine letzten Kraftreserven. Er schälte sich halb aus der Umklammerung und konnte jetzt das Schwert richtig ansetzen. Er stieß so kraftvoll wie möglich zu. Die Schlange wich zurück, löste sich von Wang und versuchte zu fliehen. Doch er gab ihr keine Chance. Ein schwungvoller Hieb des Schwertes trennte dem Ungeheuer den Kopf ab.
    Wang richtete sich auf.
    Im nächsten Moment waren sie über ihm - die kuttentragenden Zuschauer, die Schlangen-Menschen, die die Tempel-Plattform erstürmten und den Frevler angriffen. Sie schlugen auf ihn ein, er sah spitze Giftzähne aus Schlangenmäulern unter den Kapuzen, und er ließ das Schwert um sich kreisen. Aber dann erdrückte ihn schier die Übermacht seiner Gegner. Sie entwaffneten und fesselten ihn. Einer schlug ihn bewußtlos.
    Wang Lee Chan hatte bei der Durchführung seines Auftrages versagt…
    ***
    Ssacah war wieder in der Burg. Hier herrschte die Düsternis unter den schweren Wolken. Aber der Kobra-Dämon war jetzt nicht in der Lage, die Wolken zu vertreiben und den hellen, wärmenden Sonnenschein zu sich zu holen. Normalerweise machte ihm das Lenken des Wetters in seiner kleinen Welt keine Schwierigkeiten. Jetzt aber vermochte er sich kaum zu konzentrieren. Die Wunde, die ihm der Kahlköpfige mit dem Schwert geschlagen hatte, machte ihm schmerzhaft zu schaffen, und dazu kam die seltsame Geschichte mit diesem Mädchen, das eine schwarzblütige Aura verströmte. Etwas Dämonisches war in ihr.
    Ssacah leckte seine Wunde. Allmählich schloß sie sich wieder. Der Kobra-Dämon war erzürnt. Er lauschte mit seinen wachen Sinnen zum Tempel hinüber. Dort war einiges außer Kontrolle geraten.
    Es war gekämpft worden.
    Die Priester waren ausgelöscht, ihre Helfer auch.
    »Niemand«, zischte der Kobra-Dämon, »greift mich ungestraft an. Niemand stört ungestraft eine meiner Zeremonien.«
    Doch er würde den Tempel an diesem Tag nicht wieder betreten. Ssacah hatte es nicht nötig, sich sofort wieder seinen Anhängern zu zeigen. Immerhin waren jene nachlässig gewesen. Sie hätten verhindern müssen, daß der Frevler im Tempel erschien und störend eingriff. Aber sie hatten es nicht getan. Mochten sie jetzt eine Weile befürchten, in Ungnade gefallen zu sein. Ssacah beschloß, einige zu sich kommen zu lassen. Er gab auf magischer Ebene die entsprechenden Befehle.
    »Kommt und bringt mir den Frevler in die Burg. Auch die mit der Aura des schwarzen Blutes will ich hier sehen.«
    Und dann werde ich Satans Ministerpräsident um eine Audienz bitten, um ihm Fragen zu stellen, fügte Ssacah in Gedanken hinzu. Etwas ist schiefgelaufen, und ich mag nicht als Schachfigur in internen Auseinandersetzungen der Hölle verschoben werden. Es ist ohnehin seltsam, daß der Herr der Hölle plötzlich die alten Verträge außer Kraft setzt…
    Die Opferungszeremonie war zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben. Ssacah wollte erst mit dem Frevler abrechnen - und sich Klarheit über seine anderen Opfer verschaffen.
    ***
    Nadine stieß einen gellenden Schrei aus und stieß Pascal von sich. Gleichzeitig warf sie sich zur Seite.
    Pascal fluchte. Dann erst erkannte er, warum Nadine so überraschend gehandelt hatte. Da, wo sie gerade noch halbwegs gelegen hatten, schlugen die langen Giftzähne einer titanischen Königskobra in die Polsterung. Die Königskobra schimmerte wie

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