0347 - Attacke der Spinnen-Monster
Körpers aus dem Nichts kommen, kaum wahrnehmbar im Zwielicht! Gleichzeitig ertönte ein schriller Laut. Jäh flammte ein Lichtblitz auf, und in diesem Aufblitzen verging das Etwas, das nicht lange genug sichtbar war, um sich vollends zu erkennen zu geben!
Im gleichen Moment war es Nicole, als habe sie einen Schlag in den Magen bekommen. Ein dumpfer, vibrierender Ton wurde kurz hörbar und fiel wieder in den Ultraschallbereich ab. Nicoles Bauchdecke vibrierte, Übelkeit stieg blitzschnell in ihr auf.
»Weg hier!« schrie Tendyke, griff nach ihrem Arm und riß sie mit sich. Vibration und Übelkeit ließen nach. Tendyke zog Nicole in eine Seitengasse, drehte aber nach ein paar Metern plötzlich wieder um und drang in ein Haus ein.
»Was soll das, verdammt!« schrie Nicole.
»Sie sind überall!« keuchte Tendyke. »Überall, und sie wollen uns fertigmachen!«
Bloß verriet er Nicole nicht, um wen es sich bei den Angreifern handelte, die überall sein sollten. Plötzlich entsann Nicole sich einer Äußerung, die er einmal gemacht hatte, und diverser einschlägiger Erlebnisse: Zuweilen vermochte Rob Tendyke Dinge zu sehen, die sich dem menschlichen Auge normalerweise entzogen. Er sah Gespenster!
Und nach Gespenstern fragte Nicole ihn jetzt, während sie eine Steintreppe hinaufhasteten, auf der der Staub fingerdick lag.
»Ach - du siehst sie ja nicht! Aber kannst du sie nicht wenigstens spüren?« fragte er.
»Nein, Rob…«
Sie spürte tatsächlich nichts. Ihre magische Empfindsamkeit ließ sie in diesem Fall im Stich, wie es vorher auch schon das Amulett getan hatte. Dessen Verlust wurde ihr in diesem Moment bewußt. Sie rief es mit dem magischen Befehl zu sich.
Eine halbe Sekunde später erschien es durch feste Wände hindurch in ihrer Hand.
Tendyke hielt im ersten Stock an. »Das Ding wirkt bei direktem Kontakt«, stieß er hervor. »Eines von den Biestern ist beim Aufprall vernichtet worden…«
»Aber was sind das für Biester?« wollte Nicole wissen. »Gespenster?«
»Wenn Riesenspinnen nach ihrem Tod zu Gespenstern werden…«
Da kamen sie aus den Wänden!
Von drei Seiten zugleich griffen sie an - Riesenspinnen wie jene in Ssacahs Dimension, die aus der Stadt hervorgestürmt waren, nur schwebten sie diesmal meterhoch über dem Boden und ließen sich auch von festem Mauerwerk nicht aufhalten. Und diesmal hatten sie auf ihre Unsichtbarkeit verzichtet.
Nicole schlug mit dem Amulett um sich, das nicht von sich aus aktiv wurde, aber wo es die Riesenspinnen berührte, gingen die in Flammen auf und verglühten in grellen Blitzen!
Tendyke hatte sich fallengelassen. Er konnte im Moment nichts tun und wollte Nicole nicht im Wege sein. Während sie sich mit ausgestrecktem Arm wie ein Kreisel drehte und versuchte, schwebende Riesenspinnen mit dem Amulett zu vernichten, schnellte sich Tendyke über den Boden bis zur Wand.
Direkt vor ihm schwebte so ein Spinnen-Monstrum aus dem blauen Mauerwerk hervor. Armdick waren die langen, mit Borstenhaaren besetzten Beine, und der riesige Schädel, in dem die Beißzangen gefährlich drohten, war so groß wie der eines Pferdes. Tendykes Fäuste krachten gegen den Spinnenschädel, der sich als massiv erwies, obgleich der Abenteurer gefürchtet hatte, einfach hindurchzuschlagen. Chitin platzte auf, und eine schleimige, dunkle Substanz quoll hervor.
Die getroffene Spinne pfiff!
Tendyke packte sie an ihren langen Beinen. Die Borsten stachen in seine Handflächen. Er kümmerte sich nicht um den Schmerz, riß das immer noch schwebende Monstrum herum und benutzte es als Wurfgeschoß. Da es schwebte, brauchte er bloß die Massenträgheit zu überwinden.
Die Riesenspinne traf zwei ihrer Artgenossinnen und verbiß sich im Panikreflex in einer dritten. In einem wilden Knäuel gingen die Ungeheuer jetzt aufeinander los. Schwarzes Insektenblut spritzte breiig nach allen Seiten.
Im nächsten Moment war der Spuk vorbei.
Die anderen, die nicht getroffen worden waren, zogen sich blitzschnell durch die Wände wieder zurück!
Nicole beendete ihre Kreisel-Bewegung und sprang bis zu Tendyke zurück. Verblüfft starrte sie die einander zerfleischenden Riesenspinnen an, die langsam zum Boden hinab schwebten, ihn mit ihren langen Beinen berührten und dann einknickten. Ein abgebissenes Bein flog davon. Pfeifende, schrille Laute erklangen.
»Wir müssen so ein Biest lebend erwischen«, murmelte Tendyke. »Zwecks Verhör. Ich bin sicher, daß diese schwebenden Spinnen von irgend jemandem
Weitere Kostenlose Bücher