0348 - Er raubte 13 Kisten Gold
wo ist der LKW von ›Electric Progress‹? Auf dem Grund des Meeres etwa?«
»Nein. In einem Schuppen an der 56. Pier«, sagte Byrne leise. »G-man, lassen Sie mich jetzt wenigstens laufen? Ich habe mit der ganzen Geschichte nichts zu tun. Wirklich nicht. Hampert hat uns beauftragt, dieses Zimmer bei Mrs. Turley zu mieten. Er hat mit ihr vereinbart, daß der Kurzwellensender mitvermietet werden mußte. Das ist alles, G-man.«
»Ja, ich weiß. Aber dein Freund, der braucht erst einmal ärztliche Hilfe. Und du bist bei uns besser aufgehoben als in den Armen vom Boß.«
»Ich habe Verwandte in Norfolk. Da bin ich sicher«, quengelte er.
Ich mußte ihn festnehmen. Er war Mitwisser eines schweren Raubüberfalles. Dadurch hatte er sich schuldig gemacht. Ich sagte es ihm und sprach die übliche Verhaftungsformel.
»Und wie willst du Hampert Nachricht geben, daß sich Lotosblume nicht gemeldet hat?« fragte ich dann. »Unter welcher Telefonnummer?«
»Joe ist vorsichtig. Er ruft bei Mrs. Turley an.«
»Das hat er dir gesagt?«
»Yes, G-man. Ich sage bestimmt die Wahrheit.«
Auf dem Flur hörte ich Stimmen.
***
Der Doc und der Krankenwagen waren gekommen. Phil wies die Leute in das Zimmer der »Untermieter«. Zwei Mann mit einer Tragbahre kamen herein. Hinter ihnen der Doc. Er trat zu Shayrock und beugte sich über den Verletzten.
Zwei Cops traten mit Phil ins Zimmer.
Ich winkte sie heran.
»Bringen Sie Byrne bitte ins FBI-Gebäude. Ich habe noch einige Fragen an ihn zu richten. Byrne dürfte der Kronzeuge sein«, sagte ich leise zu dem Lieutenant des zuständigen Reviers, der nach der Schießerei alarmiert worden war.
Der Lieutenant nickte und legte Byrne Handschellen um. Dann verließ er mit dem jungen Gangster und den zwei Cops das Zimmer.
»Na, wie steht es mit ihm?« fragte Phil den Doc.
»Scheint nicht lebensgefährlich zu sein. Und bei der Konstitution. Ich habe keine Befürchtungen.«
Der Doc ordnete an, Shayrock vorsichtig auf die Tragbahre zu legen, hinunterzutragen und ins Grand Central Hospital auf der 42. Straße West zu bringen.
Ich informierte Phil in Stichworten über mein Verhör.
Als der Name Harald II fiel, vollführte Phil einen Freudentanz. Ohne einen Ton zu sagen, stürzte er ans Telefon. Er wählte die Nummer der »Navy-News.«
Diese Zeitung veröffentlichte täglich den Standort amerikanischer Schiffe in aller Welt, in welchen Häfen sie sich befanden, wann und mit welchem Kurs sie ausliefen.
Kollege Fuchs machte es sich in der Diele vor dem Telefon bequem. Phil und ich nahmen Mrs. Turley' in unsere Mitte und verließen gegen 3.15 Uhr das Haus auf der 11. Straße West.
Genau drei Stunden später hielt ich den Passagieragenten vom Municipal Airport das Polizeifoto von Joe Hampert unter die Nase.
In einer halben Stunde ging die erste Maschine, die Hamilton anflog. Es war eine Zweimotorige. Sie stand bereits auf dem Rollfeld, nur hundert Schritt vom Ausgang des Flughafenrestaurants entfernt.
Unsere Leute waren rund um das Gebäude verteilt. Phil und ich hatten die Gäste des Restaurants unter die Lupe genommen.
Joe Hampert befand sich nicht unter ihnen.
Die Passagieragenten prägten sich das Gangstergesicht mit der Habichtsnase genau ein.
Ich bat Phil, noch einmal bei Fuchs anzurufen.
»Das wäre der fünfte Anruf in der letzten halben Stunde«, sagte Phil und ging zum Münzfernsprecher.
Nach drei Minuten kehrte er zurück. Er schüttelte den Kopf.
»Dann hat Hampert Lunte gerochen. Oder er hat das Haus von Mrs. Turley beobachten lassen. Demnach ist er gewarnt.«
»Wenn er in diese Falle tappt, gibt es für ihn kein Entkommen mehr«, entgegnete mein Freund. »Die vierzig Cops und Detektive in Zivil lassen keine Maus durchschlüpfen.«
***
Der Lautsprecher gab ein Knacken von sich. Dann ertönte eine unausgeschlafene, 'quäkende Frauenstimme: »Passagiere nach Hamilton, bitte an die Maschine DLK 75/60.« Sie wiederholte in Französisch und Spanisch die Aufforderung. Dann gab sie bekannt, wo die Maschine stand.
Wir beobachteten die Fluggäste durch die großen Glasscheiben des Restaurants. Sie legten ihr Geld für Getränke und Verzehr auf den Tisch und griffen nach der Garderobe. Die meisten hatten nur Aktentaschen bei sich.
Der erste öffnete die Tür. Er trug eine Sonnenbrille, hatte dichtes Haar und einen Bart auf der Oberlippe. Er sah aus wie ein kanadischer Holzfäller. In seiner Begleitung schien sich eine Frau zu befinden. Wenigstens gingen beide
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