0348 - Er raubte 13 Kisten Gold
blieb stehen. Er drehte mir den Rücken zu.
Ich legte einen Endspurt vor. Als ich bis auf zehn Yard heran war, drehte sich der bullige Mann um. Ein Messer blitzte in seiner Rechten auf.
»Wirf das Messer weg, und strecke deine Arme hoch!« rief ich ihm zu.
Mit blutunterlaufenen Augen starrte mich Hampert an. Er zog den Kopf zwischen die Schultern. Er wartete wie ein Stier auf den Angriff.
»Wirf das Messer weg, und strecke deine Pfoten in die Höhe«, wiederholte ich, »es ist aus, Joe Hampert. Du hast verloren.«
Mit langsamen Schritten ging ich vorwärts. Als ich bis auf fünf Yard heran war, sprang er auf mich zu.
Das Messer blitzte über mir. Ich parierte den Stoß .mit dem Unterarm. Dann schlug ich dem Gangster meine Rechte gegen die Kinnlade.
Joe Hampert ließ das Messer fallen und fiel wie vom Blitz getroffen zu Boden.
***
Mit einem Griff riß ich Hampert die Perücke vom Kopf.
Die drei Detektive mit dem Wagen preschten heran.
»Nehmt, euch seiner etwas liebevoll an«, sagte ich, »es ist ein steckbrieflich gesuchter Gewaltverbrecher.«
Die Detektive durchwühlten Hamperts Taschen. Außer dem Messer trug der Gangster noch einen Schlagring bei sich.
Sie fesselten ihm die Hände mit der stählernen Acht und verfrachteten ihn im Wagen.
***
Ein Lob gebührte Phil.
Denn er hatte Joe Hampert die Falle gestellt, in die der Gangster getappt war. Ich war nur ausführendes Organ gewesen.
Ich schwang mich hinter das Steuer meines Jaguar. Phil stieg ebenfalls ein. Wir preschten zum FBI-Gebäude in der 69. Straße Ost. Gegen 7.10 Uhr erreichten wir den Hof unserer Fahrbereitschaft.
»Glaubst du immer noch, daß es den großen unbekannten Boß gibt?« fragte Phil, als wir die Stufen zu unserem Office emporstiegen.
»Du meinst, daß auch ein Boß in die Falle tappen kann?« erwiderte ich. »Nein, Joe Hampert ist nicht der Boß. Nicht nur Richmond hat es gesagt — auch James Jules. Auch wenn Hampert auf unserer Fahndungsliste an erster Stelle stand, er ist nicht der Boß.«
Ich war von meiner Ansicht überzeugt.
»Also — geht die Suche nach dem Geheimnisvollen weiter«, sagte Phil, »dabei wäre mir eine Ruhepause von vier Wochen Tiefschlaf lieber.«
Er gähnte herzhaft.
Ich ließ mich anstecken und gähnte mit.
***
Aber an Schlaf war nicht zu denken. Die Meldungen, die auf meinem Schreibtisch lagen, waren alarmierend.
Der gestbhlene Wagen von »Electric Progress« war in dem Schuppen an der 56. Pier sichergestellt. Eine Kommission von Spezialisten hatte sich bereits über die Fundsachen hergemacht. Es ging in erster Linie um Fingerabdrücke. Beweismittel gegen die Gangster, die an 'diesem Fischzug beteiligt waren.
Meldung Nummer zwei: Die Harald II von der New York City Line war zwar am Tage des Goldraubes mit der Beute ausgelaufen, mußte aber nach einigen Seemeilen wieder umkehren wegen eines Maschinenschadens. Sie lag in der Werft von Smith & Souder. Die Reparatur war jedoch gestern abend beendet worden. Gegen neun Uhr heute morgen sollte Harald II wieder auslaufen. Die Besatzung befand sich bereits an Bord.
Ich hängte mich ans Telefon und ließ mich von unserer Zentrale mit der Werft verbinden. Nach einigen Minuten meldete sich einer der maßgeblichen Direktoren.
»Hier ist Cotton, FBI. Sie haben die Harald II in Ihrer Werft liegen. Das Schiff interessiert uns. Verhindern Sie bitte, daß es in der nächsten halben Stunde ausläuft. Mein Kollege Decker und ich sind in wenigen Minuten bei Ihnen.«
Phil stand schon in der Tür. Wir jagten die Treppen hinunter, sprangen in meinen Jaguar und schossen mit Rotlicht und Sirene zum Tor hinaus.
Nach vierzehn Minuten stoppte ich meinen Wagen vor dem Tor der Werft. Lärm drang uns entgegen.
Zum Pförtner sagte ich nur:
»Bringen Sie uns ganz schnell zu Direktor Mabel hinauf. Ich habe vor wenigen Minuten mit ihm gesprochen.«
Der Portier streckte die Hand nach dem Hörer aus.
»Sie brauchen nicht erst anzurufen, wir sind gemeldet«, sagte Phil. Er zog seine FBI-Marke aus der Tasche.
Über das Gesicht des Mannes glitt ein verstehendes Lächeln. Er kam aus seiner Loge und ging zum Fahrstuhl. Dann schwebten wir hinauf. Der Portier wies uns im 25. Stockwerk den Weg. Kurz darauf saßen wir Direktor Mabel gegenüber.
»Ich muß schon sagen, Ihr Tempo ist außergewöhnlich«, sagte er lächelnd.
»Ich bin überzeugt, daß Sie ebenfalls dieses Tempo an den Tag legen würden«, entgegnete ich.
»Um so einen alten Kahn wie die Harald II zu
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