0348 - Henker der Hölle
Appetit zu verderben«, stellte Bill fest. »Was wollen Sie jetzt schon wieder?«
»Sie sehen ausgeruht und gekräftigt aus«, sagte Iron. »Daß das widernatürlich ist, wissen Sie, Mister Fleming?«
»Hmpf«, machte Bill kauend.
»Das verdanken Sie mir«, sagte Iron. »Die Kleine hat Ihnen gefallen, nicht? Sie gab Ihnen neue Kraft, wie ich es ihr auftrug.«
»Also stecken Sie doch dahinter, Iron. Was wollen Sie eigentlich von mir?«
»Um meine Festrede von gestern abend zu wiederholen: Ich brauche Sie und Ihre Fähigkeiten. Und ich schätze, daß Sie auf mein Angebot eingehen werden. Ich weiß es sogar. Sie können nicht mehr zurück. Sie haben einen Dienst entgegengenommen, Sie werden einen Dienst leisten müssen.«
»Seien Sie sich da nicht so sicher«, sagte Bill. »Was ist, wenn es mir einfällt, mich gegen sie zu wenden, weil ich Ihre Bevormundung nicht länger ertragen will?«
»Ohne mich sind Sie verloren, Mister Fleming. Wie wollen Sie mit der Zeitlosen fertig werden? Sie ist Ihnen schon verdammt nahe.«
»Und woher wissen Sie das?«
Iron grinste. »Schon mal vom Spiegel des Vassago gehört, Mann?«
»Gut. Wie stellen Sie sich unsere Zusammenarbeit vor? Ich weiß ja noch nicht einmal, mit wem ich es wirklich zu tun habe.«
»Können Sie sich das nicht denken, Mister Fleming?«
»Eigentlich schon«, brummte Bill. Er lehnte sich zurück. »Also, los. Reden Sie. Ich bin ganz Ohr.«
»Sie werden Dinge erledigen, die ich nicht erledigen kann – aus diesen oder jenen Gründen. Sie dürften Ihnen geläufig sein, auch ohne daß ich sie ausspreche. Als Gegenleistung biete ich Ihnen Schutz und unterstütze Sie bei Dingen, die Sie so aus bestimmten Gründen nicht erledigen können. Zum Beispiel könnte ich Ihnen die Kraft zur Verfügung stellen, die Sie brauchen, um die Zeitlose aus der Vergangenheit zu holen.«
»Hm«, machte Bill.
»Sie sind also einverstanden.«
»Versuchen wir erst einmal, was Sie wirklich drauf haben«, sagte Bill.
»Die bisherigen Spielereien waren zwar ganz schön… aber die Tricks habe ich notfalls auch noch selbst drauf. Mentale Regeneration, Feuertransmission und dergleichen… Und was ich jetzt noch nicht beherrsche, werde ich morgen oder übermorgen oder in zwanzig Jahren können.«
»Mit mir geht es schneller. Bitte, Mister Fleming… bewegen Sie sich einen Augenblick nicht.«
Iron erhob sich und trat neben Fleming. Blitzschnell zuckte Seine Hand vor. Ehe Bill reagieren und eine Abwehrbewegung machen oder ausweichen konnte, berührte die Hand des Sonnenbrillenträgers seine Stirn. Sekundenlang verspürte Bill ein heftiges Brennen.
Dann war es wieder vorbei.
»Was haben Sie da gemacht?« fauchte der ehemalige Historiker.
»Unseren Vertrag geschlossen«, sagte Iron. »Sie wissen ja – ich habe meine eigenen Methoden. Nun gehören wir zusammen, auf Gedeih und Verderb.«
Eher auf Verderb, raunte etwas. Versuche zu fliehen…
Bill hörte es nicht mehr.
Er hörte Frederick M. Iron: »Du wirst der Zeitlosen zuvorkommen müssen, also mußt du sehr schnell handeln. Noch heute. Jetzt.«
»Es ist Tag. Früher Morgen. Bis es wieder dunkel wird, vergehen über ein Dutzend Stunden.«
»Die Macht, die ich dir gebe, wirkt nicht nur in der Nacht, sondern auch am Tage. Ich werde dir Kraft zufließen lassen. Beschwöre den 47 Strom der Zeit, hole die Zeitlose zu dir. Sofort. Innerhalb dieser Stunde. Und mache sie unschädlich.«
Bill räusperte sich.
»Ein wenig weiß ich schon über Schwarze Magie«, sagte er spöttisch.
»Woher soll diese Kraft denn kommen? Auch die Finstermächte unterliegen ehernen Gesetzen…«
»Vieles wurde revolutioniert, seit Asmodis nicht mehr Fürst der Finsternis und Lucifuge Rofocale nicht mehr Herr der Hölle ist«, sagte Iron.
Bill horchte auf. Letzteres war ihm neu!
»Frage nicht, woher die Kraft kommt. Akzeptiere sie. Und handle. Du weißt, wie.«
»Nun gut«, murmelte Bill. »Wo wirst du sein?«
»Nicht bei dir und doch in deiner Nähe. Ich sorge für die Kraft.«
Nein!
»Einverstanden«, brachte Bill seine schwache innere Stimme zum Schweigen. »Ich versuche, einen oder zwei Köter oder sonst ein Vieh zu bekommen und…«
Eine schwere Hand lag auf seiner Schulter, etwas strömte durch ihn wie Feuer. »Ein Tier? Narr… du hast immer noch nicht begriffen. Ich sorge für die Kraft, die du brauchst. Du mußt dich mir nur öffnen. Du brauchst kein Opfertier zu besorgen. Die Kraft wird da sein, wenn du sie brauchst. Und eile. Es bleibt
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