0348 - Henker der Hölle
verkrochen…«
»Wir haben Bill gesucht«, erklärte Zamorra. »Und möglicherweise auch eine Spur gefunden. Und jetzt sind wir beide fix und fertig. Ich werde mich für ein paar Stunden hinlegen. Ich habe eine Bitte an dich, Nici. Du bist noch topfit. Halte ein Auge auf Gryf. Wenn er versucht, Bill im Alleingang zu finden, hindere ihn daran.«
Gryf seufzte. »Sturkopf«, sagte er. »Wer sollte mich daran hindern, per zeitlosem Sprung zu verschwinden? Nicole nicht, du nicht, niemand. Aber ich werde es nicht tun. Du hast die älteren Rechte an Bill, Zamorra. Also renn du zuerst mit dem Kopf gegen die Wand.«
»Was ist denn mit euch beiden los?« wunderte Nicole sich. »Seid ihr euch in die Haare geraten?«
»Wir haben nur unterschiedliche Ansichten zu einem Problem«, sagte Zamorra. »Das ist alles.«
Er erhob sich und ging ins Haus zurück.
Nicole folgte ihm. »Ich glaube, ich werde mich mal ein wenig um ihn kümmern«, sagte sie. Nach ein paar Metern sah sie sich nach Gryf um.
»Habt ihr tatsächlich die ganze Nacht über gezaubert?«
Gryf nickte und nahm den letzten Schluck aus dem Glas. »Nicole, sagst du Raffael Bescheid, daß er Nachschub bringt? Ein Glas noch, dann mache ich auch Pause…«
***
Eysenbeiß hatte Bill Fleming jetzt im Griff. Endgültig. Fleming hatte den Succubus akzeptiert, den Eysenbeiß ihm geschickt hatte. Doch dieser Succubus hatte nichts genommen, sondern gegeben. Er hatte Flemings verbrauchte Kräfte wieder erneuert, ihm Energien zufließen lassen, die aus der Hölle kamen.
Fleming hatte das akzeptiert. Dadurch hatte er sich stillschweigend bereit erklärt, einen Gegendienst zu leisten.
Viele Gegendienste, dachte Eysenbeiß in grimmiger Zufriedenheit. Du wirst dich noch wundern, Fleming… die Hölle weiß ihre Ansprüche durchzufechten…
Auch der Einsatz des Prydo bei Flemings Beschwörung hatte Bill noch tiefer verstrickt in das Netz des Bösen. Jedesmal, wenn er Schwarze Magie benutzte, zogen sich die Maschen enger um ihn zusammen.
»Es gibt kein Entkommen mehr«, kicherte Eysenbeiß. »Nun werden wir sehen, was du zu meinem nächsten Vorschlag sagen wirst…«
Über Tampico dämmerte der Morgen…
***
Bill öffnete die Augen. Von einem Moment zum anderen war er hellwach.
Dennoch mußte er sich erst orientieren, bevor er wußte, wo er sich befand.
Etwas Fremdes war da!
Der Duft…
Er lag noch in der Luft, erschreckend und faszinierend zugleich. Bill setzte sich mit einem Ruck hoch, sah sich um.
Er befand sich allein im Bett. Das Hexenmädchen war verschwunden.
Durch die schräggestellten Jalousien drang Tageslicht. Bill glitt aus dem Bett und öffnete Jalousien und Balkontür. Draußen herrschte Stille.
Um diese Zeit war um das Hotel herum noch nichts los. Die Touristen, die sich bis spät in die Nacht in Lokalen und Discotheken vergnügt hatten, schliefen sich aus.
Bill sah auf die Uhr. Sieben Uhr… Eigentlich wäre es auch für ihn ratsam gewesen, noch zu schlafen, und irgendwie hatte er in der Nacht noch angenommen, er würde bis in den frühen Nachmittag schlafen müssen, um sich zu erholen.
Aber er war hellwach. Er fühlte sich in Hochform. Geheimnisvolle Energien durchströmten ihn, und er glaubte, seine Haarspitzen knistern zu hören, als er mit den Fingern hindurchfuhr.
Das einzige, was er verspürte, war Hunger. Der Einsatz und der Kräfteschwund des vergangenen Abends machte sich auch körperlich bemerkbar.
Bill duschte, kleidete sich an und pfiff ein Lied vor sich hin, so schräg und falsch, wie es nur eben ging. Er fühlte sich auf eine eigenartige Weise wohl. Die warnende Stimme in seinem Innern war verzweifelter, aber auch bedeutend leiser geworden, wurde mehr und mehr zurückgedrängt und abgetötet.
»Seltsam«, sagte Bill.
Er vermißte das Hexenmädchen nicht, empfand absolut nichts für sie.
Das war für ihn nicht typisch. Wenn er mit einer Frau schlief, dann vergaß er sie nicht sofort wieder. Abgesehen davon – Liebe gehörte auch für ihn dazu. Ein wenig wunderte er sich darüber, daß er so schnell auf sie eingegangen war, sich so schnell verloren hatte. Aber dann schob er diesen Gedanken wieder beiseite.
Etwas in ihm schob den Gedanken beiseite. Etwas, das in ihm pulsierte und mehr und mehr die Kontrolle übernahm.
Es war etwa halb acht, als er den leeren Frühstücksraum betrat und sich bediente. Als er saß, trat jemand zu ihm.
»Ich darf mich setzen?« fragte Iron.
»Sie werden sich kaum daran hindern lassen, mir den
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