0348 - Zombies aus dem Höllenfeuer
Erklärungen verstanden hatte oder nicht, das spielte für Suko keine Rolle. Er sah nur, wie sie sich wieder in Bewegung setzte. Und seine Blicke saugten sich an der Messerklinge fest.
Das Blut aus Sukos Wunde klebte noch immer am Metall. Einige Tropfen waren zu Boden gefallen und hatten dort eine rötliche Spur hinterlassen. Die lebende Leiche hielt das Messer in der rechten Hand. Dabei hatte sie das Gelenk so gekantet, daß die Spitze der Waffe ungefähr auf Sukos Brust wies. Dort wollte sie treffen.
Ein wenig drehte der Chinese den Kopf, so daß er an dem Messer vorbei und in das Gesicht des Zombies schauen konnte.
Es war keine Fratze.
Dennoch besaß es nichts Menschliches mehr. Eine glatte Haut, die einen dunkleren Ton zeigte, der durch das Feuer entstanden war.
Suko dachte sogar über das Mädchen nach. Bestimmt war es einmal normal gewesen, um anschließend mit dem Höllenfeuer in Berührung zu kommen. Da es gezeichnet worden war, befand es sich nun im Bann der gewaltigen Dämonin Lilith.
Äußerlich ein Mensch, im Innern eine Dienerin des Bösen.
Suko spürte, wie sich seine Magenwände zusammenzogen. Er hatte Schwierigkeiten, normal Luft zu bekommen. Es mußte doch einen Ausweg geben! Er trat einen halben Schritt zurück, nicht einmal bewußt, aber Aldo bemerkte es sofort.
»Bleib stehen, Bulle!«
Suko stoppte.
Dann kam der Zombie!
Bisher hatte der Inspektor damit gerechnet, daß er ebenso langsam zustoßen würde, wie er lief. Dies erwies sich als Trugschluß, denn die lebende Leiche ließ sich kurzerhand nach vorn fallen, und mit ihr kam das Messer.
Es war wenig Zeit und vor allen Dingen wenig Platz, um auszuweichen. Suko konnte normalerweise schnell reagieren, in diesem Fall war er zu langsam.
Er hörte Aldos Lachen, das so siegessicher klang, als die Klinge bereits dicht vor seiner Brust erschien. In den nächsten Sekunden würde sie ihn durchbohren.
Und Suko sah auch das Gesicht des Mädchens. Der Mund stand plötzlich offen, so daß der Inspektor hineinschauen konnte und dabei glaubte, in dem Rachen ein Feuer tanzen zu sehen.
Dann packte er zu.
Er hatte bewußt bis zum wirklich allerletzten Moment gewartet und war auch voll das Risiko eines tödlichen Messerstoßes eingegangen, aber er hatte keine andere Chance gesehen. Die linke Seite wandte er Aldo zu, mit der rechten Hand reagierte er.
Sie schoß blitzschnell in die Höhe. Das Timing war ungemein wichtig, ja, lebensrettend, und der Inspektor bekam das Gelenk genau in der Sekunde zu fassen, als die Spitze bereits seine Kleidung berührte.
Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung drückte er den Arm nach links und hämmerte seine freie flache Hand gegen den Oberkörper der lebenden Leiche, die diesem plötzlichen Stoß nichts entgegensetzen konnte und den Schwung voll nehmen mußte.
Das Wesen flog nach links, genau in die Richtung, die sich Suko ausgesucht hatte. Flog direkt auf den Schreibtisch zu, hinter dem Aldo saß und überrascht wurde.
Er handelte trotzdem.
Suko hörte das knatternde Geräusch der Abschüsse und hechtete flach zu Boden…
***
Sie sahen aus wie dunkelhäutige Menschen. Ihre Gesichter waren nicht einmal entstellt, dennoch waren sie bereit, mich zu vernichten, denn sie waren von der Hölle gezeichnet. Lebende Leichen, Zombies, im kalten, grausamen Höllenfeuer gestählt, und sie kamen immer dichter an den runden Pool heran.
Was sollte ich tun?
Ihnen mein Kreuz entgegenhalten? Nein, das war zu einem wertlosen Stück Metall geworden. Vielleicht gab es die Möglichkeit, einige von ihnen durch einen gezielten Schuß mit einer geweihten Silberkugel auszulöschen. Bisher hatte dies immer geklappt. Zombies waren gegen geweihtes Silber nicht immun.
Daher zog ich die Waffe.
Sie kamen in einer Reihe. Dabei blieben sie auf gleicher Höhe.
Niemand ging einen Schritt zu weit oder löste sich, die lebenden Leichen blieben in der Formation.
Ich konnte mir aussuchen, auf welche der Untoten ich zuerst schießen wollte.
Es war schon ein bedrückendes Gefühl für mich, denn diese Personen sahen nicht aus wie bekannte Zombies. Sie zeigten nicht den tumben Ausdruck in ihren Gesichtern, sondern wirkten so normal.
Ich schoß.
Einen Zombie aus der Mitte hatte ich mir ausgesucht und bekam im nächsten Augenblick den Eindruck, als würde die Zeit langsamer ablaufen, so deutlich erlebte ich das Geschehen.
Das fahle Mündungsfeuer konnte ich vor der Waffe noch erkennen. Aber nicht, wie die Kugel aus dem Lauf hieb und dabei in
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