0348 - Zombies aus dem Höllenfeuer
den Wellenbewegungen und meiner Geschicklichkeit. Durch eine Unterwasserwelle wurden zwei Zombies, die mich hielten, abgetrieben, und ich konnte mich zur Seite drehen, so daß ich wieder freikam.
Diese Wende war auch nötig gewesen. Zwar versuchte noch jemand, meinen Fuß zu schnappen, er griff daneben, ich durchstieß mit dem Kopf das Wasser und riß weit den Mund auf, um wieder Luft zu holen.
Um mich herum brodelte es. Da schäumte das Wasser auf, da erschienen nasse Gestalten, die wie Roboter kämpften, und ich schlug mir mit beiden Händen den Weg frei.
Irgendwie mußte es mir gelingen, an den Rand zu gelangen, das allerdings blieb ein Wunschtraum, denn Kräfte griffen ein, die ich schon vergessen hatte.
Nicht ohne Grund war die Fratze des Teufels am Boden des Pools erschienen. Im folgenden Moment spürte ich, wie sich unter meinen Füßen etwas veränderte.
Hände waren da!
Im ersten Moment dachte ich wenigstens daran, bis mir auffiel, daß mich niemand berührte und ich trotzdem festklemmte.
Ein gewaltiger Sog war entstanden, der es schaffte, mich nicht nur festzuklammern, sondern auch in die Tiefe zu zerren. Im ersten Augenblick nach dieser Erkenntnis bekam ich eine schreckliche Angst, schaute vor mir auf die Oberfläche und sah, daß das Wasser bereits rotierte und seine blitzschnellen Wirbel drehte.
Er bewegte sich in rasendem Tempo. Der Kreis blieb zwar noch so groß, in der Tiefe allerdings zog er sich zusammen, verengte sich dabei, so daß er einen Trichter bilden konnte.
Und der hatte Kraft.
Nicht allein ich wurde von dieser Gewalt erfaßt, auch die weiblichen Zombies konnten sich dagegen nicht anstemmen. Sie wurden gepackt, zuerst heftig in die Runde und dann durcheinandergewirbelt, so daß sie keine Chance besaßen zu entkommen.
Ich stand in der Mitte, während die lebenden Toten einen Kreis um mich gebildet hatten.
Der Teufel spielte seine gesamte Machtfülle aus. Ich schaute nach unten, auch durch das klare Wasser und erkannte, daß sich Asmodis Gesicht ebenfalls in einem rasenden Wirbel drehte und sich genau dort, wo sich sein Maul übergroß abzeichnete, eine Höhle oder ein Loch auftat, das dabei war, das Wasser mitsamt Inhalt zu verschlingen.
Eine gewaltige Kraft drehte mich nicht nur um die eigene Achse, sie hielt auch meine Beine fest und sorgte dafür, daß ich immer tiefer gezogen wurde.
Zwangsläufig trafen meine Blicke die runden Wände des Pools.
Dort sah ich das Wasser ebenfalls rotieren, und gleichzeitig sank die Höhe des Wasserspiegels.
Alles konzentrierte sich auf die Mitte des Pools, wo die Fratze des Satans am Grund ihr Höllenmaul weit geöffnet hielt und uns verschlucken wollte.
Selbstverständlich wollte ich nicht so leicht aufgeben und stemmte mich gegen den Druck an, aber die Kraft des Elements Wasser war stärker als die meine.
Schon jetzt reichte es mir weit bis über die Brust. Fast befanden sich meine Augen in einer Höhe mit der Oberfläche, und den acht lebenden Leichen erging es nicht anders. Auch sie wurden mit in die Tiefe gezogen, denn die Kraft der Hölle wollte alles.
Mich eingeschlossen!
Ein letztes Mal schlug ich mit beiden Armen um mich, hörte die Hände auf das Wasser klatschen und sah meine unmittelbare Umgebung nur mehr als einen rasenden Wirbel.
Ich vernahm das Schmatzen, Gurgeln und Klatschen, bekam die Spritzer gegen mein Gesicht, zudem drang Wasser in den Mund, ich schluckte und hustete gleichzeitig, doch einen Erfolg erzielte ich nicht.
Wie ein Wirbelsturm kam mir die Flüssigkeit vor, die im nächsten Augenblick über mir zusammenschlug. Noch einmal hatte ich Luft geholt, dann war es vorbei.
Die Tiefe hatte mich.
Schemenhaft sah ich die Gestalten um meine eigene Person huschen, denn ich hatte die Augen nicht geschlossen. Das Wasser wurde auch in der Tiefe zu einer kreisenden wirbelnden Wand, in der ich leicht elendig ertrinken konnte.
Wollten Asmodis und Lilith das?
Ich konnte es nicht glauben. Dann dachte ich nichts mehr, denn die Fratze meines Feindes Asmodis war plötzlich so nah, daß ich hineingreifen konnte.
Zur Fratze gehörte das Maul.
Mich, den Geisterjäger John Sinclair, schluckte es, als wäre ich nur mehr ein lästiges Insekt.
Ich merkte den Übergang kaum, verschwand in einem dunklen Schacht oder einer mit Wasser gefüllten Röhre, durch dessen Kraft ich weitergezerrt und -gespült wurde.
Wohin?
Diese bange Frage stellte ich mir, während ich gleichzeitig merkte, wie die Luft immer knapper wurde…
***
Suko
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