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035 - Das Dorf der Kannibalen

035 - Das Dorf der Kannibalen

Titel: 035 - Das Dorf der Kannibalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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beherrschte. Die Gedankenkräfte dieser Person mußten sehr groß sein. War ihm auch das Motel nur einsuggeriert worden? Nein, es war noch vorhanden. Doch er hatte den Eindruck, daß es jetzt sehr weit von diesem Sumpf entfernt war. Die räumlichen Dimensionen schienen sich verändert zu haben.
    Er verzichtete darauf, Hilferufe auszustoßen. Das Wesen, das ihn in diese tödliche Falle gelockt hatte, würde kaum zulassen, daß man ihm zu Hilfe kam. Er dachte unwillkürlich an Eva. Strahlte sie diese unheimliche starke Gedankenkraft aus?
    Der zähe Sumpfbrei zog ihn stetig weiter nach unten. Dorian war bereits bis zu den Hüften eingesunken. Wenn er jetzt angegriffen wurde, hatte er nicht die Spur einer Chance. Er wunderte sich fast ein wenig, daß die Scheusale ihn ungeschoren ließen, denn schließlich hatte er sie doch im dunklen Korridorgang des Seitentrakts deutlich gehört.
    Dorian war verzweifelt, gleichzeitig aber auch wütend auf sich. Weshalb war er nicht vorsichtiger gewesen, als er die Remisen gesehen hatte?
    Er ahnte, daß sein Gegner ihn auf telepathischem Wege belauschte. Wie anders konnte er sonst genau jene Bilder Wirklichkeit werden lassen, die Dorian kurz zuvor noch gedacht hatte …
    Wahrscheinlich handelte es sich um einen Einzelgänger, der nichts von der Schwarzen Familie wissen wollte. Aber früher oder später würden die Dämonen auf dieses Dorf aufmerksam werden, weil der Unbekannte zwangsläufig auf Dauer die Interessen der Schwarzen Familie stören mußte, und Dorian kannte die Rachsucht seiner bisherigen Gegner. Er war die einzige Möglichkeit des Ungeheuers, mehr über die Schwarze Familie zu erfahren.
    Kaum hatte er diese Gedanken geformt, da spürte er festen Boden unter den Füßen. Der Gegner brauchte seine Informationen! Seine nach unten ausgestreckten Schuhspitzen berührten Boden, der sich als tragfähig erwies. Ein unsichtbarer Balken schien seine Füße zu halten, ein Balken, der sich Zentimeter um Zentimeter nach oben schob und seinen Körper aus dem zähen Sumpf befreite.
    Jetzt erst sah er die menschenähnlichen Untiere, die sich dem Sumpf geräuschlos genähert hatten. Die Unwesen – sie alle waren glatzköpfig und spitzohrig – standen am Rand des Morastes und starrten ihn gierig aus unheimlich glühenden Augen an. Langsam zogen sie sich zurück, wobei sie ihre zugespitzten Kannibalenzähne zeigten und heisere Knurrlaute ausstießen. Von einem starken Willen gesteuert, wandten sie sich ab und trotteten zurück zum Seitentrakt des Motels.
    Hunter holte die Pistole, mit der er wahlweise Holzpfähle und Silberkugeln verschießen konnte, aus dem Handschuhfach seines Wagens und verließ die Garage. Er wollte zurück zu Eva. Sie mußte ihm endlich Rede und Antwort stehen.

    Kaum hatte er an sie gedacht, als sie bereits auftauchte. Sie mußte aus dem Dorf gekommen sein und machte einen erschöpften Eindruck. Ihre Brust hob und senkte sich schnell. Sie schien den ganzen Weg gelaufen zu sein.
    »Ich dachte schon, ich hätte es nicht mehr geschafft«, sagte sie hastig und zwang sich zur Ruhe. »Ich wußte, daß Sie in Gefahr waren, Mr. Hunter.«
    »Tatsächlich?« gab er vorsichtig zurück.
    »Was es genau war, habe ich nicht erfahren, aber es ist mir gelungen, eine mediale Sperre aufzubauen.«
    »Ich verstehe kein Wort«, behauptete er und konzentrierte seine Gedanken auf diesen Satz.
    »Das alles ist eine komplizierte Geschichte. Kommen Sie! Wir wollen weg von hier. Ich weiß nicht, was noch alles passieren wird.«
    »Man zapft unsere Gedanken an?«
    »Und ich bin das Medium.« Sie machte einen verzweifelten Eindruck. »Irgendwer benutzt mich als eine Art Relaisstation, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Sie können also meine Gedanken erraten, Eva?«
    »Ich weiß nicht, wie es geschieht, Mr. Hunter, aber es ist so. Was Sie denken, erfahre ich augenblicklich.«
    »An wen transportieren Sie dieses Wessen weiter?«
    »Das eben weiß ich nicht«, meinte sie ratlos. »Sie müssen mir helfen, sonst werde ich noch verrückt.«
    »Wie soll ausgerechnet ich Ihnen helfen? Ich war eben verflixt hilflos, wenn Sie sich erinnern können.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Sie empfangen nur meine Gedanken, Eva? Wissen Sie wirklich nicht, was dieses Überwesen denkt und will?«
    »Keine Ahnung«, sagte sie ratlos.
    »Sie wußten also, daß ich hier im Sumpf war?«
    »Ihre Gedanken sagten mir nur, daß Sie verzweifelt sind. Und dann müssen Sie noch an eine Familie gedacht haben. Warten Sie

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