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035 - Das Dorf der Kannibalen

035 - Das Dorf der Kannibalen

Titel: 035 - Das Dorf der Kannibalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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waren unruhig, spürten wohl, daß etwas nicht stimmte, tuschelten leise miteinander, in einer Sprache, die Hunter nicht kannte.
    »Könnt ihr mich verstehen?« fragte er leise.
    Einer von ihnen wandte sich zu ihm um, sah ihn mißtrauisch an und nickte dann langsam.
    »Ihr werdet bald sehr allein sein.« Er konnte nur hoffen, daß die Hexe seine Gedanken nicht kontrollierte. Hoffentlich war sie ausschließlich damit beschäftigt, den Herrscher der Finsternis draußen in der Dunkelheit zu suchen. Natürlich hatte er das Oberhaupt der Schwarzen Familie nicht wirklich beschworen – dazu besaß er in seinem Zustand gar nicht die Möglichkeit. Er hatte statt dessen auf Evas Unwissenheit spekuliert. Sicherlich wußte sie nicht, daß Asmodi, der langjährige Fürst der Finsternis, tot war und Olivaro seinen Platz eingenommen hatte. Deshalb hätte es auch keinen Sinn gehabt, an Olivaro zu denken. Asmodi war ein Gestaltwandler gewesen, weshalb er praktisch jedermanns Aussehen hatte annehmen können.
    »Wir werden allein sein?« fragte der Kannibale, der sich zu Hunter umgewandt hatte.
    »Eure Gebieterin kehrt zurück in ihre Welt.«
    Die drei anderen Kannibalen kamen jetzt ebenfalls langsam auf ihn zu und sahen ihn fragend an.
    »Rede!« sagte der Wortführer der Kannibalen und baute sich dicht vor Dorian auf.
    »Sie ist eine Hexe. Ihr wißt das besser als ich. Ihr aber seid nur Knechte, die niemals ihre Welt betreten dürfen. Sie wird euch zurücklassen, denn sie braucht euch nicht mehr.«
    »Die Welt ist voller Menschen. Wir werden nicht verhungern.«
    »Bestimmt nicht – weil man euch vorher umbringen wird. Wie wollt ihr an Menschenfleisch herankommen? Ihr wißt doch, wie ihr ausseht.«
    Sie stierten ihn an und verarbeiteten das, was er ihnen gesagt hatte.
    Dorian schaute zur Tür des Gewölbes hinüber. Hoffentlich war die Hexe noch beschäftigt.
    »Sie kann nicht zurück in ihre Welt«, sagte der Kannibale und schüttelte ungläubig den Kopf. »Du belügst uns.«
    »Ich bin der Kaufpreis«, erwiderte Hunter. »Darum hat sie mich in London abgefangen. Aber ihr müßt mir ja nicht glauben. Ihr braucht nur abzuwarten.«
    »Du lügst«, wiederholte ein anderer Kannibale schwerfällig.
    »Warum lebe ich dann noch?« fragte Dorian eindringlich und sah wieder zur Tür hinüber. Er rechnete jeden Moment mit dem Auftauchen der Hexe. »Habe ich eurer Herrin nicht Schwierigkeiten genug bereitet? Sie braucht mich als Tauschpfand.«
    Sie redeten wieder leise miteinander und sahen dabei wiederholt zu ihm herüber.
    »Ihr habt ihr die Treue gehalten, dennoch will sie euch verraten. Sie wird jetzt in eine Welt hinüberwechseln, von der ihr nur träumen könnt.«
    Eva kam genau im richtigen Moment. Unbewußt zerstreute sie die letzten Zweifel, die diese vier Wesen vielleicht noch hegten.
    »Auseinander!« herrschte sie die vier Kahlköpfigen gereizt an. »Was steht ihr hier herum?«
    Wie scheue, geprügelte Hunde zogen sie sich zurück und verschwanden in der Dunkelheit des Gewölbes. Dorian konnte nur hoffen, daß sie jetzt genau zuhörten.
    »Du hast mich wieder belogen«, sagte sie wütend. »Ich habe das Oberhaupt nicht gesehen. Dafür werde ich jetzt vor deinen Augen einen Menschen töten lassen.«
    »Asmodi ist da«, widersprach Dorian Hunter. »Du mußt seine Ausstrahlung bereits intensiv gespürt haben. Er wartet auf dein Opfer, auf deine Unterwerfung.«
    »Aber wo ist er?« schrie sie verzweifelt. »Er zeigt sich mir nicht.«
    »Erfülle zuerst dein Versprechen!« sagte Hunter. »Laß die Touristen frei.«
    »Ich traue dir nicht, Dorian Hunter.«
    »Mir geht es kaum anders«, entgegnete er gelassen. »Zu oft schon hast du mich betrügen wollen, Eva. Schick die Touristen aus dem Haus, dann kannst du in deine Welt zurückkehren.«
    Er konzentrierte sich wieder auf die Erscheinung Asmodis. Eva mußte den stutzerhaft gekleideten Herrn jetzt erneut sehen, denn sie war in seinen Gedanken und Wünschen. Dorian dachte an das Gesicht Asmodis und stellte sich eine weiße Fläche vor, in der nur die glühenden Augen zu sehen waren. In dieser Maske war er oft aufgetreten.
    Eva hatte die Augen geschlossen, nickte langsam, wiegte den Oberkörper hin und her. Ein verklärtes Lächeln glitt über ihr altes verwüstetes Gesicht.
    »Ich habe ihn gesehen«, murmelte sie und öffnete wieder die Augen. »Ich werde deinen Wunsch erfüllen, Dorian Hunter.«
    Sie klatschte in die Hände und wartete, bis einer der vier Spitzohrigen erschien. Sie

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