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035 - Das Wachsfigurenkabinett

035 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 035 - Das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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Hurst. Das gekräuselte, grellrot gefärbte Haar war unverkennbar. Die wulstigen Lippen hatten die Farbe der Haare. Sie trug ein giftgrünes Abendkleid, das viel welke Haut entblößte. Lady Hurst war ein Vampir. Sie hatte einige Zeit im Haus von Phillip, dem Hermaphroditen gewohnt. Und da hatte Coco sie auch gesehen.
    Das Mädchen ließ die Loge nicht mehr aus den Augen, und der Mann neben ihr wurde zudringlicher. Er hatte wohl ihre Bitte falsch verstanden und legte nun eine Hand um ihre Hüften; die andere tastete über Cocos Schenkel.
    Eine Zeitlang ließ sich Coco die Berührung gefallen, dann schlug sie die Hände zur Seite. Doch der Mann war unermüdlich. Schließlich hatte Coco genug. Sie öffnete ihre Handtasche, kramte darin herum, holte eine winzige Spraydose hervor, richtete die Öffnung auf den Mann neben ihr und drückte zu. Ein hauchfeiner Strahl traf das Gesicht des Mannes. Er brach bewußtlos zusammen. Coco stützte ihn blitzschnell, damit er nicht vom Sitz rutschte. Er war für mindestens eine halbe Stunde ausgeschaltet.
    Sie konzentrierte sich wieder auf die Loge unter ihr. Plötzlich stand das blonde Mädchen auf, und Lady Hurst folgte ihr. Der Dämon blieb weiterhin in der Loge sitzen.
    Die beiden haben etwas vor, sagte sich Coco. Sie sprang auf und lief aus der Loge. Der weite Rock behinderte sie ziemlich stark. Sie raffte ihn hoch, rannte die Stufen zum zweiten Rang hinunter und sah, wie die zwei Frauen gerade noch um eine Biegung des Ganges verschwanden.
    Coco riß ihr Sprechgerät heraus.
    »Henry«, sagte sie leise, »kommen Sie sofort in den zweiten Rang! Die beiden Frauen haben die Loge verlassen. Sie gehen auf die rechte Seite. Versuchen Sie ihnen den Weg abzuschneiden! Die beiden haben sicherlich etwas vor.«
    Coco folgte den Frauen, doch die Verfolgung war nicht einfach, da sie immer wieder an Platzanweisern vorbeikam. »Hier Henry«, hörte sie die Stimme des Agenten in ihrem Kopfhörer. »Die beiden Frauen sind mir eben entgegengekommen. Sie gehen die Stufen zum ersten Rang hinunter. Ich warte einstweilen.«
    Coco lief rascher. Sie erreichte die Treppe und hastete hinunter.
    »Fred«, sagte sie in das Gerät. »Kommen Sie auch herauf!«
    Fred Martens gab ihr keine Antwort, doch sie hörte ein Summen und wußte, daß er verstanden hatte. Inzwischen erreichte sie Henry Collins. Gemeinsam liefen sie weiter.
    »Die beiden Frauen gingen nach rechts«, sagte Collins. »Was wollen die hier?«
    »Keine Ahnung«, keuchte Coco. »Aber sicherlich nichts Gutes.«
    Sie liefen den Gang entlang. Die Frauen waren verschwunden.
    Plötzlich blieb Collins stehen.
    »Sehen Sie!« sagte er und zeigte auf einen auf dem Boden liegenden Platzanweiser, der ohnmächtig geworden war.
    Coco nickte. Sie huschte von Loge zu Loge. Vor der Ehrenloge hörte sie ein Keuchen. Ohne zu zögern, riß Coco die Tür auf, griff in ihre Handtasche und holte die Spezialwaffe heraus.
    Lady Hurst umklammerte eine füllige Frau. Eine Hand hatte sie auf deren Mund gepreßt, und ihr Mund näherte sich der Kehle der Frau. Neben der fülligen Frau saß ein kleiner Mann, der eine Halbglatze und Froschaugen hatte, die unnatürlich geweitet waren. Die blonde Frau hielt seinen Mund zu und versuchte mit ihren Zähnen seine Kehle zu erreichen.
    Henry Collins tauchte neben Coco auf. Er zog sofort seine Pistole und schoß. Der dicke Bolzen drang Lady Hurst in die Brust. Sie ließ die füllige Frau los, die ohnmächtig zu Boden fiel.
    Die blonde Frau hatte die Kehle des Mannes so stark zusammengedrückt, daß auch er ohnmächtig wurde. Coco hob ihre Waffe und drückte ab. Sie hatte gut getroffen. Der Bolzen bohrte sich genau ins Herz der blonden Frau, die sich aufbäumte, aber sonst keine Reaktion zeigte.
    »Das gibt es nicht«, keuchte Collins.
    Auch Lady Hurst brach nicht tot zusammen. Die beiden Frauen rissen sich die Bolzen aus den Leibern und stürzten sich auf Coco und Collins. Sie wollten sie jedoch nicht angreifen, sondern nur entkommen; und das gelang ihnen auch.
    Coco warf dem Ohnmächtigen einen Blick zu und erkannte ihn. Er war ein bekannter Politiker. Wahrscheinlich hatten die beiden Vampire den Politiker und dessen Frau zu Vampiren machen sollen.
    Collins folgte den beiden Frauen. Coco sah zu der Loge hin, in der der Dämon gesessen hatte. Sie war leer. Der Dämon hatte wahrscheinlich die Vorgänge beobachtet und die Flucht ergriffen.
    Coco rannte auf den Gang hinaus und folgte Collins. Während des Laufens holte sie das

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