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035 - Das Wachsfigurenkabinett

035 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 035 - Das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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der Stille. Die Tür zum Wachsfigurenkabinett war nur angelehnt. Er stieß sie auf, ließ den Strahl der Lampe durch die Gänge huschen und ging dann an den Figuren vorbei. Gelegentlich blieb er stehen und sah die eine oder andere genauer an. Im Schein der Lampe wirkten sie recht eindrucksvoll.
    Shorter erreichte schließlich eine Tür, die versperrt war. Sekundenlang überlegte er, ob er sie öffnen oder das Wachsfigurenkabinett wieder verlassen sollte. Dann entschied er sich, die Tür zu öffnen. Das Schloß war nicht einfach. Er arbeitete mehr als fünf Minuten lang, ehe die Tür endlich aufsprang.
    In diesem Moment hörte er ein Geräusch hinter sich. Blitzschnell drehte er sich um. Nichts war zu sehen; alles war ruhig. Doch er wußte, daß er sich nicht getäuscht hatte. Er hatte ein Geräusch gehört.
    Er blieb ruhig stehen, knipste die Taschenlampe aus und lauschte angestrengt. Und wieder war das Geräusch zu hören. Shorter wartete und knipste schließlich die Lampe wieder an.
    Er stieß einen überraschten Schrei aus. Der Vampir, der über den Mann gebeugt gestanden hatte, war zum Leben erwacht. Er schlich den Gang entlang, und seine roten Augen funkelten wie Rubine. Sein Mund stand offen, und er fletschte die Zähne. Der Vampir trug ein schwarzes Cape, das seine hohe Gestalt völlig einhüllte. Er ging langsam; es sah so aus, als müßte er erst Gewalt über seine Glieder bekommen.
    Shorter riß seine Spezialwaffe heraus und hob sie. Er wartete bis der Vampir fünf Schritte vor ihm war, dann zog er den Abzug durch, und der dicke Holzbolzen bohrte sich in die Brust des Vampirs. Shorter hatte gut getroffen; der Bolzen hatte das Herz durchbohrt, der Vampir ging aber unbeirrt weiter.
    Shorter stieß die Tür auf, die er soeben mühsam aufgesperrt hatte. Der Vampir ging jetzt schneller. Seine Augen leuchteten stärker. Shorter wich zurück und blickte sich rasch um. Die Wachsfiguren in diesem Raum waren wesentlich besser ausgeführt. Sie sahen wie zu Wachs erstarrte Menschen aus; wie Figuren, von denen man erwartete, daß sie jeden Moment zum Leben erwachten.
    Der Vampir riß das Maul noch weiter auf, gab aber keinen Laut von sich. Shorter lud die Waffe nach und schoß einen weiteren Bolzen ab, der wieder gut traf, aber keine Wirkung erzielte. Der Vampir war nicht zu töten.
    Mir bleibt nur die Flucht, sagte sich Shorter. Das Biest kann ich nicht töten. Er steckte die Waffe ein und rannte los. Der Raum, in dem er sich befand, war riesig. Der Lichtstrahl huschte über Dutzende von Wachsfiguren, die unglaublich perfekt aussahen.
    Der Vampir war noch immer hinter ihm. Es gab für Shorter keine Möglichkeit, nach links oder rechts auszuweichen; er befand sich in einem schnurgeraden Gang, der auf die rote Stirnwand zuführte.
    Eine Hand griff nach ihm. Es war der Vampir. Er konnte die Hand abschütteln und raste weiter.
    Sein Herz hämmerte wild. Es war eine gespenstische Verfolgungsjagd. Nur das Keuchen des Agenten war zu hören, der Vampir gab keinen Laut von sich.
    Das Monster wurde immer schneller und immer wieder griffen seine kalten Hände nach Shorter. Endlich erreichte er das Ende des Ganges und bog nach links ab, doch nirgends war eine Tür zu sehen.
    Der Vampir packte ihn an den Hüften und riß ihn um. Die Taschenlampe fiel aus Shorters Hand und kullerte über den Boden. Der Vampir kniete über Shorter, und seine Hände drückten seinen Oberkörper herunter.
    Der Agent schlug auf das Monster ein, doch es reagierte nicht. Der Vampir schnappte nach Shorters Fingern und riß sie blutig.
    Shorter nahm seine ganze Kraft zusammen und schnellte sich hoch. Mit beiden Beinen trat er nach dem Vampir. Dann schleuderte er ihn zur Seite, sprang auf, griff nach der Taschenlampe und rannte weiter.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als einen der langen Gänge zurückzulaufen, die zur Eingangstür führten. Hinter sich hörte er die Schritte des Monsters. Shorter lief rascher. Sein Puls hämmerte, und seine Lungen drohten zu zerplatzen.
    Der Lichtstrahl huschte vor ihm her. Kurz bevor er die Tür erreichte, kam er an zwei Figuren vorüber, die ihn erstarren ließen. Es dauerte eine Sekunde, ehe Shorter reagierte. Sein Gesicht verzerrte sich, und seine Augen quollen aus den Höhlen hervor.
    »Mabel!« schrie er entsetzt. »Susi!«
    Seine Frau und Tochter standen auf einem Sockel und waren so perfekt nachgebildet, daß sie wie lebendig wirkten.
    Er vergaß die Gefahr, die der Vampir darstellte; er hatte nur noch Augen

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