035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht
es danach ausgesehen, als wäre ihm das tatsächlich gelungen.
Doch dann fiel Cuca wieder um, und sie trennten sich, ohne daß Mr. Silver wußte, daß Cuca von ihm ein Kind erwartete. Erst vor kurzem hatte Roxane erfahren, daß Mr. Silver einen Sohn hatte.
Verständlicherweise hatte der Ex-Dämon seither keinen größeren Wunsch, als diesen Sohn kennenzulernen. Aber niemand konnte ihm sagen, wo Silver II lebte.
Befand er sich hier auf dieser Welt? Oder in einer anderen Dimension? Auf seine Fragen erhoffte sich Mr. Silver von Cuca die Antworten. Zu viert hatten sie die Reise nach Athen angetreten.
Mit von der Partie waren auch Tony Ballard und seine Freundin Vicky Bonney. Um ihr Ziel rascher zu erreichen, schlugen sie getrennte Wege ein, so daß zur Zeit Vicky und Tony nicht wußten, wie weit die Nachforschungen der Freunde gediehen waren, und umgekehrt war es genauso.
Roxane und Mr. Silver fanden heraus, daß Cuca unter einem anderen Namen in Athen eine Agentur leitete, die reichen Leuten, die das Verrückteste schon langweilte, die Möglichkeit gab, sich das eisige Grauen ins Haus zu holen.
Cuca vermittelte Ghouls. Partyschrecks, die bis zur blutigen Konsequenz eine unvergeßliche Show abzogen und jeweils einem Menschen das Leben nahmen. Zum Grausen und Entsetzen der Verrückten, die ihr Schicksal auf diese Weise auf das Sträflichste herausforderten.
Cuca hatte eine Marktlücke gefunden und geschlossen. Der Horror, den sie vermittelte, war wirklich unüberbietbar. Roxane und Mr. Silver wollten von Cuca nicht nur erfahren, wo Silver II lebte, sie hatten gleichzeitig die Absicht, ihrem blutigen Treiben ein Ende zu bereiten.
Daß in diesem turbulenten Spiel auch Atax, die Seele des Teufels, mitmischte, und daß dieser sich in einer Tempelruine Vicky Bonney geholt hatte, wußten Roxane und Mr. Silver nicht.
Sie waren hinter Cronis her, weil er Andreas Kantos zu töten versucht hatte und weil sie von diesem Ghoul den Namen erfahren wollten, hinter dem sich Cuca in Athen versteckte.
»Silver!« Roxane wies nach vorn.
Der Hüne mit den Silberhaaren nickte. Er sah die beiden Motorboote ebenfalls. Auf einem befand sich der Ghoul mit einem molligen Bikinimädchen. Er hatte sein menschliches Aussehen abgelegt.
Würde er das Mädchen töten? Als er das Dröhnen des näherkommenden Motorbootes hörte, startete er die frisierte Maschine des Piratenkahns und raste los.
Das Bikinimädchen fiel auf die Sitzbank und wagte nicht mehr, sich zu erheben. Während der Fahrt veränderte der Dämon sein Aussehen, und Mr. Silver knurrte: »Er entkommt uns nicht, Roxane. Er kann anstellen, was er will, wir kriegen ihn!«
Verbissen hängte sich der Ex-Dämon hinter Cronis. Da machte ihn Roxane auf die beiden Männer aufmerksam, die schreiend und in heller Panik um ihr Leben schwammen.
Dreieckige Flossen zogen hinter den Männern her. »Haie!« rief Silver alarmiert. »Verdammt!«
Es war dem Ex-Dämon unmöglich, weiter dem Ghoul zu folgen und die Männer ihrem Schicksal zu überlassen. Nicht einmal wenn er gewußt hätte, daß es sich bei diesen Leuten um verbrecherische Piraten handelte, hätte er das gekonnt.
»Ich versuche, zwischen die Männer und die Haie zu fahren!«
rief der Hüne.
Roxane konzentrierte sich. Sie aktivierte ihre übernatürlichen Fähigkeiten, um das ihre zur Rettung der Männer beizutragen. Für gewöhnlich setzte die Hexe aus dem Jenseits diese Fähigkeiten nur im Kampf gegen Schwarzblütler ein, aber sie konnte damit auch diesen Killern des Meeres gefährlich werden.
Die Flossen holten die Männer ein, verschwanden von der Meeresoberfläche. Jetzt mußten sich die Meeresräuber unter ihren Opfern befinden. Einer der beiden Männer brüllte plötzlich auf.
Er warf die Arme hoch und wurde mit großer Kraft in die Tiefe gerissen. Als der andere Mann das sah, schwamm er noch schneller. Blut stieg hinter ihm hoch, und noch bevor Roxane und Mr. Silver eingreifen konnten, wurde auch der zweite Mann nach unten gezogen.
Der Ex-Dämon drehte bei. »Vielleicht sind sie noch nicht verloren!« Er stoppte die Maschinen, zog sich nicht erst aus, sondern warf sich gleich so, wie er war, in die kobaltblauen Fluten.
Roxane zählte drei, vier Haie, die sogleich heranrasten. Sie hob die Hände, spreizte die Finger und jagte ihre Magie los. Ein Blitznetz knisterte auf und flog auf die gierigen Mörder zu.
Flirrend landete es auf der Wasseroberfläche und schnitt in Gedankenschnelle hinein. Die Wirkung war
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