Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht

035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht

Titel: 035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
schneller als sein schwarzblütiger, verletzter Bruder. Sein fauchender Pestatem wehte mir ins Gesicht. Mir wurde übel.
    Die Ausdünstung der Ghouls war entsetzlich. Sie rochen nach Erde, nach Grab, nach Moder und Verwesung. Stavros wuchtete sich mir entgegen. Ich sprang nach links und schlug zu.
    Treffer! Mit dem magischen Ring! Stavros quittierte den Schlag mit einem langgezogenen Geheul. Er stolperte nach vorn und fiel mit dem ekelerregenden Schleimschädel gegen eine Säule.
    Jetzt war Platz für Mikis. Er hieb mit seinen Krallen durch die Luft. Tänzelnd wie ein Boxer im Ring brachte ich mich immer wieder blitzschnell in Sicherheit.
    Wachsam wartete ich auf meine Chance, und als sie gekommen war, nützte ich sie ohne Verzögerung. Mein Ring hieb gegen das Kinn des Leichenfressers. Mikis Gizikis fiel auf den Rücken und blieb stöhnend liegen. Vorläufig brauchte ich mich nicht mehr um ihn zu kümmern. Es würde eine Weile dauern, bis er sich gesammelt hatte, bis der Treffer verdaut war.
    Inzwischen konnte ich mich seines Bruders annehmen. Ich war entschlossen, nur einen Leichenfresser am Leben zu lassen, und auch das nur so lange, bis er mir auf meine Fragen geantwortet hatte.
    Sie sind programmiert, das Böse in die Welt zu tragen, den Machtbereich der Hölle auszuweiten, Menschen zu vernichten.
    Wer einen Dämon leben läßt, begeht einen großen Fehler, der ihn schon bald wie ein Bumerang treffen kann.
    Stavros Gizikis kam auf mich zu. Sein Oberkörper knickte leicht zur Seite; er schleifte ein Bein über den Boden, als wäre es gelähmt. Der Treffer mit dem Ring peinigte ihn, doch er gab nicht auf.
    Er stellte sich noch einmal zum Kampf. Diesmal war meine Lage besser. Mikis vermochte noch nicht in das Geschehen einzugreifen, und so konnte ich mich ganz auf Stavros konzentrieren.
    Er fintierte.
    Aber stümperhaft. Ich fiel darauf nicht herein, ließ ihn leerlaufen, drehte mich, als er an mir vorbeistampfte, und hieb ihm den Ring in den Nacken. Brüllend bäumte er sich auf, stieß erneut gegen eine Säule und wäre daran beinahe nach unten gerutscht, wenn er sich nicht festgehalten hätte.
    Ich setzte nach, setzte dem Ghoul meinen Ring auf die Schädeldecke und zog zwei Linien, die sich kreuzten.
    Das war das Ende für Stavros Gizikis. Er brach zusammen und verging. Als Mikis Gizikis das sah, bekam er es mit der Angst zu tun. Ein ungeheures Triumphgefühl erfüllte mich.
    Ich hatte es geschafft. Mikis Gizikis befand sich in meiner Gewalt. Jetzt mußte er mir sagen, was ich wissen wollte – und dann würde ich auch ihn vernichten.
    ***
    Mr. Silver kletterte an Bord. Roxane brauchte ihm nicht zu helfen. »Du konntest nichts für die beiden Männer tun, nicht wahr?« sagte die Hexe aus dem Jenseits.
    Der Ex-Dämon schüttelte langsam den Kopf. »Die verdammten Haie waren schneller. Ich wollte, ich hätte die Männer retten können.« Er sah ins Wasser.
    Nicht weit von ihnen entfernt kreisten nach wie vor Haie, die sich noch nicht damit abfinden wollten, daß sie leer ausgegangen waren.
    »Ich mag diese Biester nicht«, knurrte der Hüne mit den Silberhaaren.
    »Im Grunde genommen können sie nichts dafür, daß sie so sind, wie sie sind«, bemerkte Roxane.
    »Verteidige sie nicht auch noch. Wenn ich daran denke, wie viele Schiffbrüchige solchen Bestien schon zum Opfer fielen…«
    »Auch Haie haben ihre Funktion. Sie sorgen für eine natürliche Auslese – wie die Wölfe auf dem Festland. Sie fressen die kranken Tiere…«
    »Genug Zoologie, Roxane. Diese beiden Männer waren nicht krank. Die Haie haben sie trotzdem gefressen. In meinen Augen sind sie gefährliche Mörder. Ihr Blutrausch treibt sie zur wilden Raserei. Sie töten blindwütig alles, was sie erwischen.«
    Mr. Silver winkte ab. Für ihn war das Thema damit abgeschlossen. Er startete die Zwillingsmotoren.
    »Der Ghoul hat jetzt ein Mädchen in seiner Gewalt«, sagte der Ex-Dämon. »Das gefällt mir nicht.«
    »Du meinst, er könnte uns damit unter Druck setzen?«
    »Das wird er mit Sicherheit tun, wenn wir ihn in die Enge treiben. Die Geisel ermöglicht es ihm, Bedingungen zu stellen.«
    »Er ist auf ein schnelleres Boot umgestiegen«, sagte Roxane.
    »Hoffentlich ist es nicht schneller als unseres.«
    »Ich denke, das ist egal.«
    »Wieso?«
    »Siehst du die Insel dort?« Roxane wies in die entsprechende Richtung. »Der Leichenfresser steuerte sie an. Vermutlich geht er dort in diesem Moment mit dem Mädchen an Land.«
    Der Ex-Dämon grinste.

Weitere Kostenlose Bücher