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035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht

035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht

Titel: 035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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glauben, aber er versuchte es redlich.
    »Ich weiß nicht, wie ich das der Öffentlichkeit gegenüber vertreten soll«, meinte er seufzend, nachdem ich geendet hatte.
    »Sie müssen’s ja nicht unbedingt an die große Glocke hängen«, erwiderte ich lächelnd.
    Er legte die Hand auf die Unterlagen. »Darf ich die behalten?«
    »Selbstverständlich. Ich hoffe, Sie sorgen dafür, daß die Schuldigen ihr Fett kriegen.«
    »Darauf können Sie sich verlassen«, versprach Vassis, und ich hatte keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln. »Ich denke, Sie haben uns einen großen Dienst erwiesen, Mr. Ballard.«
    Ich winkte ab. »Vergessen Sie’s.«
    »Dabei haben wir Sie so schlecht behandelt«
    »Schwamm drüber, Kommissar.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, so einfach darf ich es mir nicht machen«, widersprach er. »Sie sollen von uns Griechen keine schlechte Meinung mit nach Hause nehmen. Was halten Sie davon, wenn ich Sie zu einem Drink einlade?«
    Ich grinste. »Es ist zwar reichlich früh dafür, aber man soll die Feste feiern, wie sie fallen.«
    Wir begaben uns in eine nahegelegene Bar, die sogar Pernod führte. Das versöhnte mich vollends mit Griechenland. Gegen Mittag brachen wir in Athen unsere Zelte ab.
    Es hatte sich viel ereignet, und ich war ehrlich froh, daß es vorbei war. Mehr noch hätte es mich gefreut, wenn wir Cuca und Atax erwischt hätten, aber der Mensch kann im Leben nicht alles haben.
    Wir fuhren zum Airport und warteten auf den Aufruf unseres Fluges. Vicky Bonney kaufte Zeitschriften. Zehn Minuten später standen wir auf der Gangway und schnupperten noch einmal Griechenlands Luft.
    Es roch nach Wein, nach Sirtaki, nach Ouzo, nach Sonne, nach Meer, nach Freiheit und Leben… Nach allem – nur nicht nach Tod, und das erfüllte uns mit Genugtuung.
    Als unser Jet in der Luft war, sagte ich zu Vicky Bonney: »Habe ich dir eigentlich schon gesagt, daß ich froh bin, dich wiederzusehen?«
    Sie lächelte verschmitzt. »Gesagt nicht, aber gezeigt… Letzte Nacht. Es war wunderschön, Tony, schöner als alle Worte.«
    Ich stieß sie leicht an und spielte den Verlegenen. »Pst, nicht so laut. Muß das denn unbedingt jedermann im Flugzeug hören?«
    Vicky schob ihre Hand unter meinen Arm, kuschelte sich an mich und flüsterte: »Ich liebe dich, Tony.«
    »Und ich bin sehr stolz auf dich. Du hast gestern auf dem Friedhof gezeigt, daß du zu kämpfen verstehst. Ich finde, es lohnt sich, weiter mit dir zu arbeiten.«
    »Bisher hast du immer versucht, mich von allen Gefahren fernzuhalten.«
    »Das werde ich auch weiterhin tun«, sagte ich.
    »Lehre mich, so perfekt wie möglich zu kämpfen, Tony, damit ich dich öfter unterstützen kann.«
    »Und was wird aus der Schriftstellerei?«
    »Ich denke, damit hatte ich genug Erfolg. Ich werde von nun an nur noch ein, zwei Bücher im Jahr schreiben. Der Rest der Zeit gehört dir.«
    »Wunderbar«, sagte ich, aber ich meinte es damit nicht ganz ehrlich, denn Vicky Bonney in vorderster Front zu wissen, behagte mir nicht so recht. Ich hing an ihr mehr als an meinem Leben, deshalb wollte ich sie nicht verlieren, und es gibt einen weisen Spruch, der besagt, daß derjenige umkommt, der sich in Gefahr begibt.
    Aber war ich nicht ein lebendes Beispiel dafür, daß dieser Spruch nicht immer seine Richtigkeit hatte?
    Wie es aussah, konnte ich nur zwei Dinge tun: Vicky Bonney wie einen Profi trainieren und gut auf sie aufpassen, wenn sie sich der schwarzen Macht entgegenstellte.
    Während wir in zehntausend Meter Höhe über das Mittelmeer brausten, schloß ich die Augen. Ich wollte abschalten, ein wenig schlafen, doch meine Gedanken kamen nicht zur Ruhe.
    Sie beschäftigten sich mit Atax, mit Cuca, mit Phorkys, mit Stockard Ross, mit Metal, mit Mago, mit Yora und Frank Esslin, mit Agassmea – und so weiter und so fort.
    Und ich wußte, daß die Zukunft noch viele Überraschungen für mich bereithielt.
    ENDE des Zweiteilers
    [1] Siehe Tony Ballard Nr. 29 »Hexenjäger aus dem Gestern«, Tony Ballard Nr. 30 »Vampir-Terror«

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