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035 - Wettlauf gegen die Zeit

035 - Wettlauf gegen die Zeit

Titel: 035 - Wettlauf gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Komm.«
    Tones und die jungen Streiter aus Coellen blickten sich untereinander und ihren Anführer Honnes unsicher an. Doch keiner sagte ein Wort. Nur Gleemenz stammelte seine Fassungslosigkeit heraus. »Ich 'n Hauptmann… was 'n Glück… 'n Götterbote, was 'n Scheißglück…«
    Dave drückte einem der jungen Coelleni das Schweißgerät in die Hände, einem zweiten die Gasflaschen. Er selbst schnappte sich seinen Werkzeugkoffer.
    Gleemenz wusste kaum wohin mit seinen Händen. Er lächelte und schielte Dave an. »Ich 'n Hauptmann? Wudan hattas echt jesagt?«
    »Ja«, sagte Dave.
    »Unnich krich de Eisenvogel, de Ratatata…?«
    »Ja.«
    »Unnes Feuerdingens?«
    Dave nickte. Gemeinsam gingen sie die Treppe hinunter, Honnes voraus. Er griff hinter sich und zog einen der jungen Streiter an seine Seite. »Lasst das Beiboot zu Wasser. Rudert zu viert nach Coellen. Erzählt Juppis und dem Kanzler, was geschehen ist. Der Bürgerrat soll dafür sorgen, dass der Schwebende Pfad an der Zoobrück von Büschen, Trümmern und Gestrüpp befreit wird.«
    »Der Weg, auf dem Maddrax gelandet ist?«, flüsterte der junge Mann.
    Honnes nickte. »Er muss so glatt und frei sein, dass der Feuervogel mit großer Geschwindigkeit darauf fahren kann.« Unter der Eingangstür blieb er stehen. »Hört zu, ihr Dysdoorer!«, erhob er seine Stimme. »Hört zu, was Wudans Bote euch zu sagen hat!«
    Die Dysdoorer rund um das Gerüst mit dem Jet verstummten. Neugierig blickten sie erst Honnes, dann den langhaarigen Mann mit der Brille und dem Pilotenkombi und schließlich Gleemenz an.
    Dave trat neben Gleemenz, fasste dessen rechtes Handgelenk und hob seinen Arm. »Hört den Willen Wudans, Dysdoorer!« Unwillkürlich verfiel er in den pathetischen Tonfall des Reverends der St. Luke Church in Baltimore. Jahrelang hatte er Sonntag für Sonntag die Predigten des Priesters gehört. »Dieser hier soll künftig euer Hauptmann sein!«
    Die Männer, Frauen und Kinder von Dysdoor kamen näher. Verblüffung lag auf vielen Gesichtern, auf einigen auch Unglaube.
    »Wudan hat den fetten Haynz lange erduldet und geprüft. Jetzt ist seine Geduld am Ende…!« Honnes ließ ihnen keine Zeit zum Nachdenken. Er kannte die schwachen Seiten des Dysdoorer Hauptmanns seine Habgier, seine Geilheit, seine weibische Launenhaftigkeit und seine Neigung, andere die Drecksarbeit für sich erledigen zu lassen. Er zählte alles auf, belegte es mit ein paar Beispielen, übertrieb, streute Gerüchte und behauptete, Wudan hätte die Nase voll von all dem.
    Inzwischen drehte Dave die Sauerstoff und Acetylenflasche auf und drückte Gleemenz den Schweißbrenner in die Hand. Er drehte Brenngas und Sauerstoffdüse so klein wie möglich. Dann hielt er den Brennerzünder vor das Schweißmundstück und schlug ein paar Funken. Gleemenz zuckte erschrocken zusammen, als die Flamme wie aus dem Nichts aufzischte. Dave führte ihn über den Hof bis zum Gerüst. Tones und ein zweiter Coelleni trugen Gasflaschen und Schläuche hinter ihnen her.
    »Das ist das Geschenk, das der Götterbote eurem neuen Hauptmann macht!«, verkündete Honnes mit krächzender Stimme. »Zeichen seiner Macht soll es künftig sein! Außerdem bekommt er den Eisenvogel, mit dem der Götterbote McKenzie auf dem Großen Fluss gelandet ist! Haynz will ihn rauben, aber Wudan legt euch die Pflicht auf, ihn für euren rechtmäßigen Hauptmann zu erobern!«
    Kurz vor dem Gerüst mit dem Jet blieben Gleemenz, Dave und die Gasflaschenträger stehen. Stolz reckte Gleemenz den Schweißbrenner in die Höhe. Dave drehte die Brenngasdüse ein wenig stärker auf. Die Flamme wurde länger. Erschrocken wichen die Dysdoorer zurück.
    »Hoch lebe Gleemenz, euer neuer Hauptmann!«, schrie Honnes.
    »Hoch lebe Gleemenz, unser neuer Hauptmann!« Nur einzelne Stimmen erhoben sich. Am lautesten schrien Tones, die Coelleni und die Dysdoorer Kinder.
    »Wudan segne euren neuen Hauptmann!«, rief Honnes.
    »Wudan segne unsern neuen Hauptmann!« Schon kräftiger klang der Chor der Dysdoorer jetzt. Honnes wiederholte die Proklamationen, fügte noch ein paar andere an, und bald jubelten alle Dysdoorer ihrem neuen Hauptmann zu. Oder fast alle.
    Dave atmete auf. Er hatte nicht geglaubt, dass es so einfach gehen würde. »Du kennst die Dysdoorer nicht.« Mit diesen Worten hatte Honnes seinen anfänglichen Zweifel vom Tisch gewischt.
    Kaum jemand achtete auf die vier Coelleni, die das Beiboot des Seglers zu Wasser ließen. Sie brachen nach Coellen auf.
    Die

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