Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
035 - Wettlauf gegen die Zeit

035 - Wettlauf gegen die Zeit

Titel: 035 - Wettlauf gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Rampe war fertig. Zwanzig Dysdoorer kletterten zu dem Jet hinauf und befestigten ihn an Seilen. Dann schoben sie ihn auf die Rampe und ließen ihn langsam herunter.
    Gleemenz persönlich holte das abgebrochene Fahrgestell aus den Schatzkammern seines Vorgängers. Daves sorgenvolles Gesicht glättete sich schnell, als er das Teil begutachtete ein paar improvisierte Schellen, ein paar Verstrebungen, ein paar Schweißnähte und es würde halten. Sicher zehn Starts und Landungen konnte man danach nicht mehr von ihm erwarten. Aber David McKenzie wollte ja auch nur noch einmal starten und nur noch einmal landen.
    Gleemenz und die Dysdoorer schleppten Steine und Holzböcke herbei. Fünfundzwanzig Männer stemmten die Maschine hoch und bockten sie auf.
    Danach kletterte Dave ins Cockpit. Er begutachtete die Instrumentenkonsole, überprüfte die Steuerungs und Navigationselektronik. Der Autopilot schien nicht zu funktionieren. Das war unangenehm, aber kein Beinbruch. Alles andere machte den Eindruck, in Ordnung zu sein.
    »Ich kanns kaum glauben, Mickey«, murmelte er, »aber wie es aussieht, sitze ich in einer flugtauglichen F-17 Alpha 2…«
    Seine Finger flogen über Tastaturen, Schalter und Kontrollinstrumente. »Warum auch nicht? Ist schließlich erst vor elf Monaten gewartet worden, oder?« Er stutzte. Die Treibstoffwarnung blinkte. »Shit! Die Tanks sind leer, Mickey.« Er kletterte aus dem Cockpit. »Nun weiß ich wenigstens, warum Matt Drax hier notgelandet ist…« Dave verdrängte das Problem. Eins nach dem anderen, sagte er sich.
    Er setzte die alte Rennfahrerbrille auf, die er in der Museumsruine in Berlin gefunden hatte.
    »Du darfst nie ohne Schutz in die göttliche Flamme schauen, hörst du?« Gleemenz schnitt eine ehrfürchtige Miene und nickte gehorsam.
    »Das würde deinen Augen den Rest geben.« Dave hatte das Plexiglas mit Ruß getönt. »Ich zeig dir jetzt, wie man mit dem Feuerspucker umgeht«, sagte er. »Pass gut auf…«
    Dave wollte zuerst die Schweißarbeiten erledigen. So schnell wie möglich musste Gleemenz seinem Bruder und Vorgänger entgegen ziehen. Und seine neue Waffe wollte er verständlicherweise mit in den Kampf nehmen.
    Selbst Honnes wagte nicht vorauszusagen, wie lange Gleemenz den Hauptmann aufhalten konnte. Dave betete, der fette Haynz möge Dysdoor nicht betreten, bevor sie den Jet in Coellen abgeladen und Sprit gefunden hatten.
    »Nicht an den Sprit denken«, murmelte er, während er die erste Schweißnaht setzte. »Jetzt nicht an den Sprit denken… immer eins nach dem anderen, Professor…«
    ***
    Wie erstarrt standen sie, die vierzig Dysdoorer. Der gefrorene Grasboden bebte unter den Hufen der Wakudaherde. Haynz blieb der Atem weg. Ein Speerwurf weit entfernt tobte der riesige Leitbulle heran.
    »Heilige Taratzenscheiße!«, schrie Ärwyn hinter ihm. »Sie werden uns überrennen! Sie werden uns in Grund und Boden stampfen!«
    Haynz drehte sich um. Ebenfalls einen Speerwurf weit entfernt standen die Türks in ihren Kähnen. Sie grinsten. »Mein Eisenvogel«, murmelte er. »Meines schönes Ratatata…«
    »Zu den Flößen!«, schrie Krautz. In wilder Flucht rannten die Männer dem Ufer und den Flößen entgegen. Und den Lanzenträgern der Türks.
    Haynz stieß einen Schrei aus. Blitzartig setzte sich sein kugeliger Körper in Bewegung. Er sprang auf den Flügel des Eisenvogels und zwängte sich in den Sattel unter der aufgeklappten Glaskuppel. Dreißig, vierzig Schritte mehr trennten ihn und die heran stampfende Wakudaherde nicht mehr.
    Haynz' Blick irrte über das Chaos von Schaltern und Hebeln auf dem Armaturenbrett. Wie hatte der Fremde mit den Gläsern vor den Augen gesagt? Das Rohr zum Schießen steckt im linken Flügel. Du drückst auf den Knopf oben am Steuerknüppel, und dann ratatata…!
    »Was für ein Knüppel?!«, schrie Haynz. Zwanzig Schritte vor ihm senkte der Wakudabulle den gehörten Schädel. Dreck und Gras spritzten hinter ihm auf.
    »Knüppel, Knüppel! Wo bist du verdammter Knüppel!« Haynz packte das einzige Ding in seiner Nähe, das ihn entfernt an einen Knüppel erinnerte.
    Irgendwie erwischte er den Knopf am oberen Ende und drückte darauf. Und dann ratatata.... ratatatata... ratatata...
    Der Bulle knickte in den Vorderbeinen ein, überschlug sich und scheuerte über die Frostdecke durch das spärliche Gras. Kurz vor dem Eisenvogel blieb er liegen. Haynz ließ den Knopf auf dem Knüppel nicht mehr los.
    Ratatata… ratatata… ratatata…
    Vier, fünf

Weitere Kostenlose Bücher