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035 - Wettlauf gegen die Zeit

035 - Wettlauf gegen die Zeit

Titel: 035 - Wettlauf gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Wakudas brachen zusammen; ihre schweren zotteligen Leiber schlugen auf dem Boden auf, rollten durchs Gras.
    »Ratatata!«, schrie Haynz. Ratatata, machte todspeiende Ding im linken Flügel des Eisenvogels. Wieder stürzten Tiere getroffen zu Boden. Ratatatata, donnerte der Eisenvogel.
    »Ratatata!«, schrie Haynz.
    Die Tiere spritzten auseinander. In panischer Flucht jagten sie in alle Richtungen davon zum Waldrand die meisten, einige zum Ufer des Großen Flusses. Pfeile und Speere der Dysdoorer streckten sie nieder. Drei erreichten die Uferböschung und stürzten sich ins Wasser.
    Haynz stemmte seinen massigen Körper ein wenig aus dem Eisenvogel heraus und sah sich nach seinen Leuten um. Sie schossen mit Pfeilen auf die Tiere, griffen sie mit Speeren an oder versuchten sich vor ihnen in Sicherheit zu bringen. Die Türks standen wie Ruinenreste in ihren Kähnen. Sie grinsten nicht mehr.
    »Umdrehen!«, brüllte Haynz. »Her mit euch! Dreht den Eisenvogel um! Umdrehen, sag ich!« Krautz fasste sich ein Herz. An der Spitze von zwölf oder dreizehn Dysdoorer Kämpfern rannte er zu seinem Hauptmann. Die Männer packten den Schwanz des Eisenvogel und hoben ihn an.
    »Umdrehen! Umdrehen!« Haynz ruderte mit den Armen. »Umdrehen, sag ich! Den Schnabel zum Ufer!«
    Endlich zeigte die Spitze des Fluggeräts zum Fluss. Haynz ließ sich wieder in den Sattel sinken. Er packte den Knüppel und drückte auf den Knopf.
    Ratatatata… ratatata… ratatata…
    Wasserfontänen spritzten rechts und links der Türkkähne auf, vor und hinter ihnen. In einen der Kähne schlugen Geschosse ein. Holz splitterte, zwei Männer rissen die Arme hoch und stürzten in den Fluss. Die anderen begannen wild durcheinander zu schreien. Sie packten ihre Paddel, stießen sie ins Wasser und trieben die Boote vom Ufer weg und flussabwärts nach Norden.
    Haynz ließ den Knopf nicht los, obwohl er nur noch ins Wasser schoss die Lichtung war leicht abschüssig zum Ufer hin. Ratatatata…
    ratatata.... machte der Eisenvogel, und der Dysdoorer Hauptmann schrie vor Vergnügen und Genugtuung. »Ratatatata!«
    Endlich ließ er den Auslöser los und der donnernde Lärm verstummte. Haynz kletterte aus dem Eisenvogel. Liebevoll täschelte er Rumpf und Tragfläche. Dann schaukelte er zum Ufer hinunter.
    Dort hatten sich seine Leute versammelt. Sie schossen den Türks Pfeile hinterher und schrien Beleidigungen und Flüche heraus.
    »War das nicht prächtig?!« Haynz schlug sich an die Brust. »War das nicht prächtig, prächtig, prächtig?!« Sein Gesicht glühte, seine Leute blickten ihn voller Respekt an.
    »Das war ganz prächtig«, strahlte Krautz, »ganz arg prächtig!«
    »Nur ein bisschen laut«, meinte Ärwyn.
    »Was du redest!« Sofort wurde Haynz wieder unwirsch. »Was für einen Quatsch du redest! Das war prächtig, sag ich! Und das war prächtig laut! Prächtig laut, jawoll. Und ich bin der Größte mit meinen Schießgerät ratatata!«
    Er wandte sich vom Ufer ab und ließ seinen Blick über die Lichtung schweifen. Elf tote Wakudas lagen im Gras. »Die nehmen wir mit, ist doch klar«, sagte Haynz. Und dann deutete er auf den Eisenvogel. »Auf ein Floß mit dem schönen Eisenvogel!«
    ***
    Es dämmerte bereits, als Gleemenz den Schweißbrenner zum Anlegesteg hinunter schleppte. Dave hoffte, er würde nicht allzu viel Unheil damit anrichten. Die Manometer der Gasflaschen waren defekt; er hatte keine Ahnung, wie viel Acetylen sich noch in der Flasche befand.
    Seite an Seite mit Honnes und Tones stand er vor dem Jet. Sie blickten Gleemenz und seinen Dysdoorern hinterher. Über sechzig Männer schlossen sich ihm an. Sie stiegen auf sechs Flöße und stießen vom Ufer ab.
    »Er wird umfallen«, sagte Honnes. »Er ist einfach zu dumm, um sich.gegen seinen Bruder durchzusetzen. Früher oder später wird er umfallen.«
    »Spätestens wenn ihm das Brenngas ausgeht.« Dave zog sich die beschlagene Brille von der Nase und putzte sie an der Brusttaschenlasche seines Kombis ab. Er war schweißnass. Stunden konzentrierter Arbeit lagen hinter ihm.
    »Gleichgültig«, sagte Tones. »Selbst wenn Haynz sich behauptet in dieser Nacht haben wir ganz gewiss keinen Angriff mehr zu befürchten.«
    Dave drehte sich nach dem Jet um. Das Fahrwerk war festgeschweißt. Das Drehgelenk des Federbeins und der Zusatzstoßdämpfer mussten noch sorgfältig verschraubt werden. Möglichst vor Einbruch der Dunkelheit. Aber das Wichtigste war getan. Nur der Sprit, der verdammte Sprit…
    Dave

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