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035 - Wettlauf gegen die Zeit

035 - Wettlauf gegen die Zeit

Titel: 035 - Wettlauf gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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freiwillig mit dem schrecklichen Haynz prügeln?! Schickt ihnen ein paar Grüße hinterher!«
    Während seine vierzig Dysdoorer einen Pfeilhagel auf die Türks regnen ließen oder auch nur die Fäuste hinter ihnen her schüttelten und während die Türks ihre Kähne ins Wasser schoben, schaukelte Haynz zum Eisenvogel. »O große Freude !« Entzücken verwandelte sein teigiges Gesicht in das eines gestillten Säuglings. Er streichelte Rumpf und Tragfläche der Maschine. »O große, große Freude! Mein schöner Eisenvogel! Mein wunderschönes Ratatata!«
    Hinter ihm wurde es plötzlich eigenartig still. Er drehte sich um. Seine Bogenschützen schossen noch immer auf die Türks. Die hatten sich in ihren Kähnen längst außer Schussweite gebracht. Doch statt davon zu rudern, standen sie einfach nur in den Wasserfahrzeugen reglos, als würden sie auf etwas warten.
    »Hört auf!«, befahl Haynz seinen Kämpfern.
    »Verschwendung von Pfeilen ist das! Aufhörn, sag ich!« Die Dysdoorer Bogenschützen ließen ihre Waffen sinken.
    »Na los!«, brüllte der Hauptmann dann in Richtung der Türks. »Worauf noch warten?! Abhaun! Abhaun!« Er fuchtelte mit der Linken und deutete mit der Rechten flussabwärts.
    »Abhaun, sag ich! Macht schon! Verschwindet!«
    Die struppigen Männer in den Kähnen reagierten überhaupt nicht. »Wir müssen ihnen noch einen Schwarm Pfeile verpassen«, sagte Krautz.
    Haynz stemmte die Fäuste in die Hüften und streckte seine tonnenartige Brust heraus. »Also, gut wie ihr wollt!«, schrie er. »Dann gibts eben aufs Maul!« Er hob den rechten Arm, um seinen Kämpfern das Zeichen zum Angriff zu geben. In diesem Moment steckte der Anführer der Türks dort unten in seinem Kahn zwei Finger zwischen die Zähne. Ein schriller Pfiff gellte über die Lichtung.
    Haynz stutzte. Weit hinter sich hörte er plötzlich Äste und Zweige brechen. Der Boden zitterte unter dem Hufschlag schwerer Tiere. Haynz fuhr herum. Über die Flügel des Eisenvogels hinweg sah er, wie sich viele Wakudas aus dem Waldrand lösten, viel mehr als Haynz zuvor dort gesehen hatte. Angeführt von einem riesigen Zottelbullen tobte die Herde dem Eisenvogel und den Dysdoorern entgegen…
    ***
    »Wiederhole«, flüsterte Honnes.
    »Hört den Willen Wudans, Dysdoorer.« Dave sprach leise und sehr langsam. Jede einzelne Silbe betonte er. »Dieser hier soll künftig euer Hauptmann sein.«
    »Gut.« Honnes nickte zufrieden. »Den Rest überlass mir. Zieh dich jetzt an.« Er stand auf und ging zur Tür. Gleemenz sah ihm neugierig entgegen. »Wudan meint es gut mit dir.« Honnes verneigte sich vor ihm. »Ich wünsch dir Glück und Segen, Hauptmann. Möge die Zeit deiner Regierung eine Zeit des Friedens und des wachsenden Wohlstands aller Dysdoorer sein.«
    Gleemenz kleiner Mund öffnete sich langsam. Er schielte haarscharf an Honnes vorbei.
    »Wassis?«
    »Wudan hat dich zum neuen Hauptmann von Dysdoor auserwählt.«
    »Hauptmann…? Ich…?« Gleemenz schielte zu Dave hinüber. Der wickelte sich aus seinen Decken. »Das hatta jesagt? De mitte Gläser?«
    »Ja, Hauptmann Gleemenz, das hat der Götterbote McKenzie mir eben verraten. Wudan hat ihn geschickt, um deinen Bruder Haynz zu prüfen. Der hat die Prüfung nicht bestanden. Sein Herz ist habgierig, alle beide Eisenvögel wollte er sich unter den Nagel reißen. Unwürdig ist er, noch länger Hauptmann von Dysdoor zu sein. Dich aber hat Wudan für würdig befunden.«
    »Das hatta ehrlich jesagt?« Gleemenz deutete auf Dave und konnte es nicht fassen.
    Honnes nickte. »Er schenkt dir den Eisenvogel, der schießen kann. Den anderen will Wudan zurück haben. Und er schenkt dir eine feuerspeiende Waffe.«
    Gleemenz faltete die Hände vor der Brust. Andächtige Ergriffenheit verwandelte seine Züge für Augenblicke in die eines kleinen schielenden Jungen. »De Schießdingsvogel? Ehrlich?«
    »So ist es, Hauptmann.«
    »Ich 'n Hauptmann…« Mit beiden Händen versuchte Gleemenz vergeblich, sich den kleinen Schnauzer zu zerwühlen. Immerhin riss er sich ein paar Haare heraus. »Aba…« Gleemenz schielte zwischen Honnes und Dave hin und her. Der streifte sich eben seinen noch klammen Pilotenanzug über. »Aba de Haynz wird bös… de wird mir aufs Maul hau'n…«
    »Fürchte dich nicht«, sagte Honnes. »Wudan ist auf deiner Seite. Wer könnte dir schaden?« Er klopfte dem schnurrbärtigen Kahlkopf auf die Schulter. »Wir rollen jetzt den Feuervogel vom Gerüst. Der Götterbote will ihn ganz machen.

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