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035 - Wettlauf gegen die Zeit

035 - Wettlauf gegen die Zeit

Titel: 035 - Wettlauf gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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zum Husten. Dafür roch es nach gebratenem Fleisch. Daves Magen knurrte.
    »Ich danke euch«, sagte er. Er hatte den Männern des Bürgerrats von seinen Erlebnissen in Berlin, von seinem Start dort und von der Notlandung auf dem Rhein erzählt. Auch dass er aus einer anderen Zeit stammte, hatte er angedeutet. Er glaubte nicht, dass sie es begriffen hatten.
    »Maddrax' Freunde sind auch unsere Freunde«, sagte der Stellvertreter des Kanzlers, ein Mann mit weißem geflochtenen Haar namens Juppis. »Wir haben ihm viel zu verdanken. Rulfan, ihm und seinem Weib. Für ihn setzen wir auch den neuen Bündnisvertrag mit den Dysdoorern aufs Spiel.«
    »Ich hab schon in Berlin davon gehört, dass der Commander… dass Maddrax mit einer Frau unterwegs ist. Kennt ihr ihren Namen?«
    »Aber ja«, schaltete sich Honnes ein. »Aruula eine schöne, eine tapfere Frau. Wudan hat es gut mit Maddrax gemeint.«
    Dave blickte in die Runde und sah lauter Männer, die Honnes' überraschend leidenschaftliches Statement mit heftigem Kopfnicken bekräftigten, muss ja ein tolles Weib sein, Mickey, was?, dachte er. Den Gedanken an Daanah vermied er. Er breitete die Karte auf dem Tisch aus. »Ich muss dorthin.« Dave deutete auf Wahn.
    Bis auf Honnes und Juppis konnten die Männer wenig mit der Landkarte anfangen. Dave musste ihnen erklären, dass sie das Köln vor etwas mehr als fünfhundert Jahren darstellte. »Der rote Punkt mit dem Kreuz soll den Dom darstellen und das blaue Band hier den Fluss. Die Linie markiert die Grenzen der ehemaligen Stadt, und ich muss hierhin, wenn ich Sprit finden will…« Er deutete in das Wirrwarr von Autobahnen, Symbolen und Namen.
    »Sprit?«, fragte Juppis.
    »Äh… Nahrung für den Feuervogel. Ohne sie fliegt er nicht.«
    Die Männer machten große Augen, aber sie begriffen. »Wir werden mit Frekkeuschern dorthin reiten.«
    Wieder diese Frekkeuscher diesmal hörte es sich an, als wären es keine Vögel sondern Reittiere. Dave fragte nicht nach. Lass dich überraschen, Professor, eins nach dem andern…
    »Ich brauche Behälter, um den Sprit zu transportieren«, sagte er. »Kanister, Tanks, Schläuche, irgendwas.«
    Wieder begriffsstutzige Mienen um ihn herum. »Wir haben Fässer«, sagte Juppis schließlich. »Leere Coelsch-Fässer. Die können wir auf den Frekkeuschern festbinden.«
    »Gut. Dann lasst uns eine Kleinigkeit essen und dann aufbrechen.«
    Attenau runzelte die Stirn. »Es ist schon spät, McKenzie.« Skeptisch wiegte er den Kopf hin und her.
    Honnes trat ans Fenster. Hinter den Fenstern des gegenüberliegenden Hauses sah man Fackelnbrennen. Das Grau der Abenddämmerungverwischte schon die Konturen von Gemäuern, Dachfirsten und Türrahmen.
    »Die Nacht bricht bald an«, sagte Honnes.
    »Und es beginnt zu schneien.« Dave sprang auf und lief ebenfalls zum Fenster. Tatsächlich einzelne Schneeflocken schwebten aus dem dunkelgrauen Himmel in die schmale Gasse.
    »Wir sollten bis Sonnenaufgang warten.«
    »Aber dieser Haynz!«, begehrte Dave auf.
    »Wenn sein Bruder ihn nicht aufhalten kann, wird er morgen Vormittag mit seinen Flößen den Rhein herauf kommen…!«
    »Lass das unsere Sorge sein, McKenzie«, lächelte Juppis. »Wir kennen Haynz und die Dysdoorer gut. Wir wissen, wie wir mit ihnen umzugehen haben.«
    Dave gab nach. Seine Intuition sagte ihm, dass er diesen Männern vertrauen konnte. Auch wenn sie ihm manchmal erschienen wie sesshaft gewordene Germanen, die irgendein kosmologisches Phänomen aus dem frühen Mittelalter in die Zukunft gespült hatte. Dabei war er der Zeitvagabund. Das musste er sich ständig in Erinnerung rufen.
    Jannes' Schwiegertochter Gittis Attenau trug Wakudabraten und Getreidefladen auf. Ihr sechzehnjähriger Sohn Schoosch half ihr dabei.
    Die Frau trug schwarze Kleider und Dave fielen ihre verhärmten Gesichtszüge auf. Später erfuhr er, dass ihre neunzehnjährige Tochter vor wenigen Monaten den sogenannten
    »Scheußlichen Drei« zum Opfer gefallen war. Das letzte Opfer der Monster, die Jahrhunderte lang in der Schwarzen Kathedrale gehaust hatten. Danach wurden sie selbst Opfer Commander Drax hatte sie besiegt, wenn Dave alles richtig verstand, was Honnes ihm erzählt hatte.
    Man wies Dave McKenzie eine kleine Schlafkammer unter dem Dach des Hauses zu. Stundenlang lag er wach. Seine Gedanken kreisten um den Sprit, den er brauchte, um die F-17 zu starten und den Atlantik zu überqueren.
    Er dachte an die Maschine sie stand am Rheinufer unter der Brückenruine,

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