0350 - Die Rache der Großen Alten
fragte sie. »Sind die beiden verschwunden?«
»Ja und nein. Es geht um einen Fall, der sie nach Tanger geführt hat, und ich bin momentan nicht in der Lage, auch nur zwei Worte mit ihnen zu wechseln. Ein Telefonanruf ihrerseits ist längst überfällig, wie ich feststellen mußte…«
»Demnach machen Sie sich Sorgen um ihre besten Männer.«
Sir James nickte. »So ist es.«
»Kann ich helfen?«
Der Superintendent lachte. »Schön wäre es, aber das ist wohl nicht möglich. Der Fall, den Sie mir vorgetragen haben und die Sache, mit der John Sinclair zu tun hat, berühren sich nicht. Wenn das eintrifft, was Sie befürchten, Kara, sollten Sie meiner Ansicht nach lieber bei Ihrem Fall bleiben.«
»Das werde ich auch. Ich wollte Sie dabei nur gewarnt haben, Sir James. Wenn John Sinclair kommt, unterrichten Sie ihn bitte von meinem Besuch. Es wäre gut, wenn er Bescheid weiß.«
»Natürlich, das ist klar…«
Kara spürte, daß der Superintendent noch etwas auf dem Herzen hatte und fragte danach.
Sir James nickte. »Da ist in der Tat noch etwas. Ich bin in großer Sorge um John Sinclair.«
»Und weshalb?«
»Das kann ich Ihnen sagen. Weil er überfällig ist. Natürlich gilt das gleiche auch für Suko. Von beiden habe ich bisher kein Lebenszeichen erhalten.«
Auch Karas Gesicht drückte Sorge aus. »Es ist gar nicht seine Art«, erklärte sie.
»Das meine ich auch. Und deshalb sollten wir wirklich vorsichtig zu Werke gehen.«
»Wie meinen Sie das?«
»Ich will noch keine offiziellen Nachforschungen anstellen. Dabei hatte ich an Sie und Myxin gedacht. Unter Umständen wäre es Ihnen möglich, nach Tanger zu reisen, aber wie ich die Lage jetzt sehe, haben Sie genügend eigene Probleme.«
»Wenn jemand Hilfe braucht, bin ich immer bereit«, erklärte die Schöne aus dem Totenreich. »Aber sagen Sie mir, um was es sich handelt, damit ich entsprechend…«
»Sein und Sukos Fall geht auch tief«, erwiderte Sir James. »Er hängt mit der Großen Mutter zusammen, wenn Sie verstehen.«
»Reden Sie weiter, bitte!«
Sir James war ein Mann der knappen Sätze. Er berichtete in Stichworten, was sich ereignet hatte. Der Club International kam in seinem Bericht vor und die Zombies aus dem Höllenfeuer, die voll und ganz auf der Seite ihrer Herrin standen.
Kara hörte sehr aufmerksam zu, und als Sir James seinen Bericht beendet hatte, nickte sie einige Male. »Es ist natürlich schwer, eine Verbindung zu ziehen«, gab sie zu. »Dennoch glaube ich daran, daß es zwischen meinem und dem Fall des Geister Jägers durchaus eine Verbindung gibt.«
»Inwiefern?«
»Ich habe Ihnen von der großen Auseinandersetzung berichtet, die sich anbahnt. Die Kräfte aus Atlantis wollen endlich die Hölle besiegen. Bisher war alles nur Vorgeplänkel. Ich möchte es einmal als Rache der Großen Alten bezeichnen. Und um Sie zu erfüllen…«
Sir James hob die Hand. »Es ist sonst nicht meine Art, jemand zu unterbrechen. Hier möchte ich es einmal tun. Wieso sprechen Sie von einer Rache der Großen Alten. Für was wollen sie sich rächen?«
»Für ein Ereignis, das sehr tief in der Vergangenheit liegt«, erklärte Kara, sah den auffordernden Blick des Superintendenten und wurde konkreter. »Im Prinzip geht es um den Schwarzen Tod. Sie wissen, daß er durch das Geheimnis der drei goldenen Skelette, durch den Würfel des Unheils und durch die Macht der Großen Alten erschaffen worden ist.«
»Ja, das ist mir bekannt.«
»Der Schwarze Tod hat auch lange auf ihrer Seite gestanden, obwohl bei seiner Erschaffung die Horror-Reiter erschienen sind, um ihn an die Hölle zu binden.«
»Ist mir auch bekannt.«
»Dann ist es ganz einfach, Sir. Die Hölle hat es später geschafft, den Schwarzen Tod auf ihre Seite zu ziehen. Er wurde ein Abtrünniger und erlangte zur Blütezeit des Kontinents Atlantis eine große Macht. Das haben die Großen Alten der Hölle nie verziehen. Sie haben jahrelang auf ihre Rache gewartet, immer wieder einen Anlauf versucht und erst jetzt erkannt, daß die Zeit günstig für sie war.«
»Darum dreht es sich also«, wunderte sich Sir James.
»Ja, das war praktisch das Prinzip oder das auslösende Moment. Seit dieser Zeit besteht diese Todfeindschaft zwischen den beiden mächtigen Gruppen. Bisher hat keine einen Sieg errungen. Das aber soll sich ändern. Die Großen Alten stehen bereit, die Hölle hat sich ebenfalls auf ihre Kräfte besonnen und sich zusammengeschlossen. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen, Sir.«
Der
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