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0352 - Es brodelt in der Unterwelt

0352 - Es brodelt in der Unterwelt

Titel: 0352 - Es brodelt in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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bestehen.
    Tatsächlich fuchtelte ich auch mit dem Ketscher im Wasser herum, bis ich das Bündel erwischte. Es war aber eine ganz andere Art von Jagdleidenschaft, mit der ich mich nun über den Fang hermachte.
    Natürlich bestand die Möglichkeit, daß die Adams weggeworfen hatten, was eigentlich in die vorgesehenen Mülleimer des Trailer-Parks gehörte. Dennoch zerrte ich aufgeregt an dem nässeschweren Sack, der sich weich und schwammig anfühlte.
    Endlich konnte ich die Verschnürung oben lösen.
    Eine Sekunde später hielt ich etwas in den Händen, was ich kannte: Einen Cowboy-Anzug!
    ***
    Hastig durchwühlte ich das feuchte Zeug. Meine Finger stießen auf einen harten Gegenstand. Ich zog ihn hervor; es war die eine Kindertrompete.
    Jeder Zweifel, der bisher noch bestehen konnte, war jetzt ausgeschaltet.
    Ich hatte die Sachen Diain Murrays aus dem Wasser gefischt, die denen seines Zwillingsbruders genau glichen. Selbst die Trompete, welche das Kindermädchen auf dem Jahrmarkt eingekauft hatte, war vorhanden.
    Scheu blickte ich mich um und stopfte die Kleidung wieder in den Sack. Offenbar aber hatte sich niemand dafür interessiert, was mir ins Netz gegangen war. Ich durfte froh sein, daß kein passionierter Jünger Petri mich mit seiner Neugier in Verlegenheit brachte und beeilte mich, zu Phil zu kommen.
    Meine Aufregung ließ ich mir nicht anmerken.
    Sollten die Kidnapper sich des Buben schon entledigt haben und alle unsere Anstrengungen umsonst sein? Oder hatten die Adams zuerst die Kleidungsstücke des Jungen beseitigt, um später ihn selbst folgen zu lassen? Oder war der Bub dem Cowboy-Anzug vorangegangen?
    Ich erreichte unseren Wohnwagen, aus dem mir Phil schon entgegentrat.
    Er sah, daß ich etwas im Ketscher hatte, und meinte:
    »Hoffentlich warst du erfolgreich! Auch ein Fisch nützt uns hier bei unserem natürlichen Leben. Andernfalls müssen wir uns mit den ›Hamburgers‹ des Platzwartes kümmerlich ernähren!« An meinem Gesicht erkannte Phil, daß mir nicht nach Essen zumute war. Er verstummte, und ich schwieg auch, bis wir im Innern des Trailers anlangten.
    Ich breitete den triefend nassen Anzug auf dem Klapptisch aus und legte die Trompete daneben.
    Phil sagte immer noch kein Wort, aber ich bemerkte, wie sein Kiefer zu mahlen begann.
    »Sie haben es eben aus ihrem Trailer geworfen!« sagte ich. »Deswegen wohl sind sie umgezogen!«
    Phils Verstand war zu gut geschult, um sich durch persönliche Gefühle lahmlegen zu lassen. Er beschäftigte sich sofort mit dem Wesentlichen.
    »Hat dich jemand gesehen?«
    »Ich hoffe nicht!«
    »Dann müssen wir jetzt gleich hinüber zu den Adams und Dan befreien, Jerry!«
    »Wenn er noch da ist!« erwiderte ich. »Er müßte da sein!« behauptete mein Freund. »Ob er noch lebt, ist eine andere Frage! Die Kleidung konnten diese Verbrecher am hellen Tage in den Bach werfen. Mit dem Jungen werden sie vorsichtiger sein. Sicher warten sie die Nacht ab — wir müssen ihnen zuvorkommen!«
    »Wie willst du das machen?« fragte ich.
    »Wir gehen einfach hinüber und holen das Kind! Es hat jetzt keinen Zweck mehr, wie die Katze um den heißen Brei zu schleichen! Jede verlorene Minute kann Dans Leben kosten, wenn es nicht schon zu spät ist!«
    Phil hatte recht, und ich vergewisserte mich, daß die Smith and Wesson griffbereit im Halfter steckte. Zwar warein die Leute drüben ahnungslos und vermutlich unbewaffnet, doch ist Vorsicht stets geboten. Wir mußten die saubere Familie gleich von vornherein so in Schach halten, daß sie nicht den Jungen als Geisel benützen oder ihm Schaden zufügen konnte.
    Ich hatte mir einen Vorwand ausgedacht, mit dem ich die Adams aus dem Trailer zu locken hoffte. Phil sollte dann schnell hineinspringen and den Schutz des Jungen übernehmen.
    So klopfte ich normal wie ein Besucher an die Tür, stellte mich aber ein wenig zur Seite, um vom Fenster aus nicht gleich gesehen zu werden.
    Außer einem Rumoren im Innern des Wagens rührte sich nichts. Ich klopfte noch einmal, denn das Öffnen der Tür mußten wir notgezwungen schon abwarten, bevor wir unseren Plan verwirklichen konnten.
    Plötzlich öffnete Mrs. Adams die Tür und schob ihre füllige Figur heraus.
    Nach einem krampfhaften Schlucken sagte sie mit freundlicher Stimme:
    »Ach — Sie sind es, Mr. Cotton!«
    ***
    Die Anspannung, die in mir war, entlud sich fast hörbar. Mein Sprüchlein mit der Ausrede, die ich mir zurecht gelegt hatte, war vergessen. Alles hätte ich erwartet, nur

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