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0352 - Es brodelt in der Unterwelt

0352 - Es brodelt in der Unterwelt

Titel: 0352 - Es brodelt in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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er uns groß an und meinte:
    »Es ist zwar gegen mein Interesse, was ich Ihnen jetzt vorschlage, aber ich habe eine billige Fahrgelegenheit für Sie: In meinem Büro sitzt gerade ein Mann, der auch zu Murray möchte!«
    ***
    »So ein Zufall!« sagte Phil und traf damit den Nagel auf den Kopf. Denver ist eine kleine Stadt, und die Ranch des Hotelmillionärs auch nicht gerade das Ziel vieler Leute.
    »Was will der Mister dort?« fragte ich rundheraus entsprechend der Rolle, die wir uns zurechtgelegt hatten. »Hoffentlich sucht er nicht auch einen Job?!«
    »Genau das!« erwiderte der Verleiher. »Aber die Konkurrenz brauchen Sie wohl nicht zu fürchten, denn der Mann ist ein ziemlich mageres Bürschchen, das kaum gelernt hat, richtig zuzupacken!«
    Mit dieser Beschreibung hatte er den Menschen treffend charakterisiert, den wir Minuten später zu Gesicht bekamen.
    Es war ein unscheinbares Männlein um die Dreißig, das eher wie ein verkümmerter Buchhalter aussah. Nicht aber wie ein Mann, der auf einer Ranch Brot und Arbeit finden konnte. Vielleicht aber suchte er nur einen Verwaltungsposten, bei dem es auf körperliche Kräfte nicht ankam.
    Der Mann, der sich Jimmy Toole nannte, hatte schon ein altes Vehikel gemietet und erhielt eben die Wagenpapiere ausgehändigt. Er war einverstanden, daß wir uns den Leihpreis teilten und ihn begleiteten.
    Unterwegs sprach er fast kein Wort, obwohl Zeit dafür gewesen wäre und auch die Straße kaum Aufmerksamkeit erforderte. Wir wechselten uns am Steuer ab. Kurz vor der Ranch kam wieder Toole an die Reihe, der den Weg bestens zu kennen schien und uns umständliche Fragereien ersparte Murrays Besitz war weit vor Boulder gelegen. Wir bemerkten ein in freundlichen Farben gehaltenes Gebäude mit einer langen Terrasse, auf der bunte Tische und Stühle standen. Es handelte sich um das Privathaus des Hotelmillionärs, der selbst in der Abgeschiedenheit seiner Ranch nicht ganz auf eine gastronomische Umgebung verzichten wollte. Vielleicht auch hatte er viele Gäste, die es notwendig machten, das Haus so auszustatten.
    Zahlreiche Nebengebäude enthielten wohl das, was eine Farm eigentlich braucht.
    Ich bin kein Fachmann, hatte aber doch den Eindruck einer auf Hochglanz gebrachten, nicht wirklich arbeitenden Muster-Ranch.
    Wir stoppten genau vor dem breiten Eingang des Wohnhauses. Unser schäbiger Wagen paßte dazu wie die Faust aufs Auge. Es war Arthur Murray, der in größter Aufregung war. Als er Phil und mich erblickte, ging ein erleichterter Zug über sein Gesicht. Ungeachtet der gestern besprochenen Verhaltungsmaßregeln kam er mir mit ausgestreckten Armen entgegen.
    Bevor ich noch ein warnendes Wort austoßen konnte, platzte er mit dem heraus, was ihn so in Erregung versetzt hatte:
    »Gerade erhielt ich einen Brief — von den Kidnappern!«
    ***
    Ich hätte ihn vor Ärger schütteln mögen, und Phil erging es wohl ebenso. Zwar hatten wir Verständnis für den aufgewühlten Hotelmillionär, aber seine Unvorsichtigkeit war ein schwerer Fehler und ließ sich nicht mehr gutmachen. Jimmy Toole, unser Begleiter, zuckte zusammen und sah den stämmigen Mann vor uns an, dann auch Phil und mich.
    So überrascht er von der Tatsache zu sein schien, daß Murray uns offenbar kannte, so sicher war ihm die Bedeutung des Wortes ›Kidnapping‹ aufgegangen.
    »Mister Toole sucht einen Job!« sagte ich daher zu Murray, ohne mich zunächst um seine Sorgen zu kümmern.
    »Bitte, geben Sie ihm etwas Entsprechendes. Wir unterhalten uns später über alles!«
    Ich schob den schmalbrüstigen Toole nach vorne und blinzelte den Hotelmillionär auffällig an. Das brachte ihn zur Besinnung. Er rief nach seinem Verwalter, dem er leise einige Instruktionen erteilte. Erst als Toole versorgt war, bat Murray uns ins Haus.
    Er führte uns in ein luxuriös ausgestattetes Arbeitszimmer, dessen Mitte ein schwerer eichener Schreibtisch einnahm. Auf der massiven Platte lag ein erbrochener Briefumschlag.
    »Lesen Sie selbst!« forderte uns Mr. Murray auf und reichte mir das Schreiben. Ich nahm es mit spitzen Fingern, denn ich wollte keine Abdrücke verwischen.
    »Wer hat den Brief schon in der Hand gehabt?« fragte ich, bevor ich einen Blick auf die Schrift warf.
    »Die Post natürlich und ich! Meine Frau schläft. Ihr habe ich noch nichts davon erzählt.«
    Ich legte das Blatt auf den Schreibtisch zurück und überflog die wenigen Zeilen, die es enthielt:
     
    Werter Mr. Murray!
    Den Kindern geht es gut. Wenn Sie 250 000

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