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0352 - Es brodelt in der Unterwelt

0352 - Es brodelt in der Unterwelt

Titel: 0352 - Es brodelt in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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und nun wenigstens das Lösegeld von 250 000 Dollar gerettet werden sollte?
    Das erschien sehr unwahrscheinlich. Ein Verbrecher, der seinen Plan so umfassend und ohne Rücksicht auf fremde Menschenleben gemacht hatte, ließ sich nicht durch eine solche Summe abspeisen.
    Aber meine Gedanken waren nun in eine andere Bahn gelenkt worden. Wir hatten uns noch gar nicht um das Kindermädchen gekümmert, das die Entführung der Zwillinge nach New York gemeldet hatte. Diese Catherin Mosley mußten wir sofort verhören. Falls wirklich eine gefährliche Verbindung mit dem Cousin bestand, würden wir sie herausfinden.
    Auf unsere Bitte ließ Mr. Murray das Mädchen ins Arbeitszimmer kommen. Es war ein schlankes Girl mit feinen Gesichtszügen, das unsicher und bedrückt in dem angebotenen Sessel Platz nahm.
    »Jetzt erzählen Sie uns einmal schön der Reihe nach, wie es geschehen ist!« forderte ich Miß Mosley freundlich auf, um ihre Scheu zu verringern. Wenn sie unbeteiligt an der Sache war, mußten wir mit ihrer Nervenkraft sparsam umgehen.
    Schließlich war sie ja für die beiden Kinder verantwortlich gewesen. Tränen und Selbstvorwürfe nützten uns aber gar nichts; wir brauchten Fakten, die uns weiterhelfen konnten.
    »Das war gestern am Vormittag«, begann das Mädchen ein wenig unbeholfen, während es nach Worten suchte; mir erschien es vorteilhaft, daß das Girl sich offenbar die Aussage noch nicht zurecht gelegt batte, sondern frei von der Leber weg erzählte.
    »Ich hatte Bob und Dan mit nach-Boulder genommen. Dort war ein kleiner Jahrmarkt, den sie gerne sehen wollten.«
    »Sie fuhren natürlich mit dem Wagen?«
    »Ja, ich steuerte selbst, und die Kinder saßen hinten. Ich hatte den Chevrolet-Combi genommen, damit sie unterwegs herumtoben konnten. Sie interessieren sich nicht für die Landschaft und balgten miteinander; selbstverständlich war die rückwärtige Tür verschlossen.«
    »Das ist ihr Lieblingsplatz!« bestätigte Mr. Murray lebhaft.
    »Sie besuchten also einen Jahrmarkt?« fragte ich weiter, um zur Sache zu kommen.
    »Ja — ich ließ die Kinder einige Male in einem Karussell fahren und kaufte jedem eine Trompete!«
    »Hatten Sie das Gefühl, daß sich jemand für die Zwillinge interessierte?«
    »Doch, ich wurde immer wieder angesprochen.«
    »Von wem?«
    »Von anderen Frauen, die meist auch Kinder ausführten. Aber das ist nichts Besonderes. Bob und Dan erregen überall Aufsehen, weil sie sich so ähneln. Außerdem trugen sie gestern ihre Cowboy-Kleidung.«
    »Was geschah weiter?«
    »Nach einer Stunde hatte ich das Gefühl, daß die Zwillinge ermüdeten. Ich packte sie wieder in den Wagen und fuhr heimwärts. Bei dem alten Jim hielt ich noch einmal, um Candy zu kaufen.«
    »Wer ist der alte Jim?« fragte .ich, denn es konnte jede Nebensächlichkeit wichtig sein.
    »Er ist ein Invalide und hat einen Kiosk. Immer, wenn wir dort vorbeikommen, verlangen Bob und Dan ihren Candy.«
    »Sie stiegen also aus. Hatten Sie den Wagen so geparkt, daß Sie ihn ständig sahen?«
    »Nein, das ging nicht wegen des Halteverbotes.«
    »Wo waren die Kinder?«
    »Im Wagen, wie üblich — ich blieb ja nur eine halbe Minute weg!«
    »Was ereignete sich dann, als sie mit dem Candy zurückkamen?«
    »Der Wagen mitsamt den Zwillingen war verschwunden!«
    Das Girl begann bei den letzten Worten in Tränen auszubrechen, und auch der Hotelmillionär wurde erregt. Die Schilderung des Vorganges zehrte sichtlich an seinen Nerven. Ich konnte ihm aber nicht helfen und bohrte weiter nach Einzelheiten.
    Es stellte sich heraus, daß Miß Mosley nach ihren Angaben etwa eine knappe Minute den Kindern fern gewesen war und sogar den Motor hatte laufen lassen.
    Der oder die Entführer hatten leichtes Spiel gehabt. Sie brauchten nur in den Wagen zu steigen und losfahren. Die Zwillinge waren noch zu klein und arglos, um sogleich Alarm zu schlagen. Wer von den Passanten hätte aber auch schon darauf geachtet? Kinder schreien und lärmen oft aus nichtigen Gründen.
    »Was taten Sie, als Sie merkten, was geschehen war?« fragte ich das Kindermädchen.
    »Erst rannte ich kopflos hin und her«, bekannte das Mädchen ehrlich. »Dann lief ich zurück zu Jim und berichtete ihm, daß man 'den Wagen gestohlen hattg, obwohl Bob und Dan sich darin befanden. Jim verständigte sofort den Streifenwagen.«
    Jetzt schaltete sich wieder der Hotelmillionär ein, der während der Erzählung von Miß Mosley beherrscht geschwiegen hatte.
    »Ich wurde gleich nach

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