0352 - Hemators tödliche Welt
einen Blick auf den atlantischen Soldaten. Sie hatte den Mann nie gesehen, dennoch tat er ihr leid. Gern hätte sie gewußt, wie er in diese Welt aus Glas gelangt war, eine Antwort allerdings würde sie bestimmt nicht bekommen.
Es überraschte den Eisernen als auch Kara, wie schnell sich die am Himmel treibenden Wolken vergrößerten. Sie bekamen immer mehr Nachschub, der jenseits der Berge aufsteigen mußte.
Befand sich dort vielleicht das für eine Wolkenbildung notwendige Wasser? Kara war schneller gegangen und hatte den Eisernen Engel auch erreicht. Sie teilte ihm von dieser Vermutung mit, doch ihr Partner schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht daran, daß es Gebilde sind, die aus Wasser entstehen.«
»Und wieso nicht?«
Der Arm des Engels fuhr schräg in die Höhe. »Diese Wolken hier haben eine andere Form.« Er schüttelte noch den Kopf. »Nein! Kara, das ist etwas anderes.«
»Aber was?«
»Eine Erklärung werden wir vielleicht später finden. Wir müssen aber damit rechnen, daß sie uns feindlich gesonnen sind, wenn du verstehst, was ich damit sagen will.«
»Natürlich, hier ist alles feindlich.« Kara warf während der Worte einen besorgten Blick gegen den Himmel. Sie hatte auch das Gefühl, als wären die Wolken tiefer gesunken.
Darüber sprach sie mit dem Eisernen. Ohne seine Schritte zu unterbrechen, nickte er. »Ja, das meine ich auch.«
»Dann könnten sie uns bald erreicht haben.«
»Leider.«
Wieder merkten sie, wie sehr in dieser Welt die Entfernungen täuschten. Sie hatten nicht das Gefühl, den Bergen nähergekommen zu sein, bis Kara sich plötzlich so heftig gegen die Stirn schlug, daß selbst der Engel stehenblieb.
»Was hast du?« fragte er im Umdrehen.
»Kannst du nicht fliegen?«
Plötzlich verzog der Eiserne Engel den Mund. »Bin ich ein Idiot! Klar, komm.«
Es war fast wie im Märchen, nur eben um eine Idee gefährlicher, denn keiner der beiden wußte, ob sie überlebten.
Kara kletterte auf den Rücken des Engels. Sie setzte sich dabei so hin, daß auch er noch den Platz fand, um seine Flügel auszubreiten!
Flach legte sich die Schöne aus dem Totenreich hin. Noch stand der Eiserne gebückt, dann breitete er seine gewaltigen Schwingen aus und stieg in die Lüfte.
Bisher hatte Kara in dieser Welt keinen Wind gespürt, das änderte sich, als die Schwingen dicht an ihr vorbeistrichen und sie sich wie in einem offenen Flugzeug vorkam.
Ein unsicheres Gefühl bekam Kara nicht, dennoch fürchtete sie sich plötzlich.
Es hing mit der Wolke zusammen, denn der Eiserne Engel flog fast im direkten Kurs auf sie zu.
Entrinnen konnten sie ihr nicht mehr, da sie sich mittlerweile so tief gesenkt hatte, daß sie schon fast die Spitzen der Berge berührte.
Ein Teil löste sich sogar ab und fiel hinunter in die Sättel zwischen den einzelnen gläsernen Höhenrücken oder verschwand in den Tälern, die für Kara und den Eisernen noch nicht einsichtig waren.
Mit einer Hand klammerte sich die Frau fest, die andere hielt sie als Sichtschutz über die Augen, weil sie von diesem Licht geblendet wurde, das auch die Wolke reflektierte.
Sie brauchte dem Eisernen keine Warnung zu geben. Er faltete seine Flügel zusammen, so daß sie tiefer gingen. Kara schaute auf die Berge. Hell, klar und gleichzeitig durch die Lichtbrechung bunt schienen sie ihnen entgegenzukommen.
Bis auf eine Kleinigkeit.
Es war die Wolke.
Sie hatte sich an sehr vielen Stellen schleierartig über die Kristalle gelegt, und Kara konnte jetzt erkennen, aus was sich die Wolke zusammensetzte.
Nein, das war kein Wasserdampf.
Es waren unzählige kleine Fäden.
Tödliche Fäden…
***
»Für dich gibt es keine Flucht, Chinese«, erklärte der Teufel, wobei er den häßlichen Schädel schüttelte und seine Arme in die Hüften stemmte. »Wenn ich es will, bleibst du in dieser Welt gefangen, mein Lieber. Und ich will es so.«
»Was ist mit dem Tor?« fragte Suko, ohne auf die Worte des anderen einzugehen.
»Es ist verschlossen, und es wird auch verschlossen bleiben, da ich andere Pläne habe.«
»Welche?«
Asmodis lachte, wobei er wieder seine stinkenden Schwefelwolken produzierte. »Ich will dir etwas sagen, Chinese. Eigentlich müßtest du mir dankbar sein.«
»Wofür?«
»Du kannst dich wieder bewegen. Das ist doch auch etwas.«
Suko hob die Schultern. »Ob ich mich bewegen kann oder irgendwo in einer Astgabel liege, spielt keine Rolle, solange ich in dieser verdammten Welt gefangen bin.«
»Sie ist unter anderem
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